E-Auto mit 600 PS: Highlights der größten Automesse Chinas
Die Auto China 2016, Chinas größte Automobilmesse, ist in voller Fahrt. Zu sehen gibt es Studien, die so manche Münder offenstehen lassen. Darunter sind ein 600-PS-starkes Elektroauto, das Taxi der Zukunft und ein SUV im Stealth-Look.
Mit 1,3 Milliarden Bürgern ist China der wichtigste Automarkt der Welt. 2016 sollen die Schlüssel für 21 Millionen Neuwagen über die Ladentheke gehen. Kein Wunder also, dass die Auto China großen Andrang erlebt. 2000 Aussteller aus 14 Ländern präsentieren auf Chinas größter Automobilmesse bis 4. Mai neue Fahrzeuge und Studien. Wir zeigen Ihnen einige Highlights aus dem China International Exhibition Center (CIEC) in Peking.
1) 600-PS-starkes E-Auto Arcfox 7 schafft 100 km/h in unter 3 s
Ein Hingucker der Messe ist Arcfox 7, ein weißer Elektrosportwagen des chinesischen Herstellers Baic. Unter der Motorhaube tobt ein Elektromotor mit über 600 PS. Er beschleunigt den 1755 kg schweren Sportwagen in unter drei Sekunden von 0 auf 100 km/h und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h. Die Reichweite des stromlinienförmigen Geschosses, das optisch einem Science-Fiction-Film entsprungen scheint, soll bei rund 300 km liegen.
Einziger Wermutstropfen: In Deutschland wird es Arcfox 7 nicht zu kaufen geben, der Wagen kommt Ende 2016 lediglich in China auf den Markt. Doch dort könnte er große Absatzchancen haben. Denn immer mehr Chinesen weichen auf E-Autos aus, da Zulassungen für Verbrennungsautos zunehmend schwieriger zu ergattern sind.
2) Chinesischer Milliardär präsentiert Taxi der Zukunft
Auf Elektroantrieb setzt auch Jia Yueting. Der chinesische Milliardär präsentiert auf der Messe den LeSee – ein Elektroauto, das durch ein ausgefallenes Innenraumkonzept auffällt. Öffnet man die großen Portaltüren, fallen als Erstes die Rücksitze ins Auge. Sie haben treppenförmige Einkerbungen, die an ein Gebirgsrelief erinnern. Der Clou: Sie bestehen aus einem Formgedächtnispolymer, das sich der Körperform anpasst und ultrabequemes Sitzen ermöglichen soll.
Und was tun, wenn man bequem sitzt? Sich beispielsweise vom Entertainmentsystem berieseln lassen, das aus zahlreichen Monitoren besteht, die alle mit dem Internet verbunden sind. „Ein Auto ist ein smartes, mobiles Endgerät auf vier Rädern – im Grunde ein Handy oder ein Tablet“, erklärt Yueting, der übrigens auch mit Mitbegründer des chinesischen Netflix-Pendants LeEco ist.
Fahren kann der E-Wagen natürlich auch, und zwar mit einer Höchstgeschwindigkeit von 209 km/h. Per Sprachbefehl über das Smartphone schaltet sich auf Wunsch sogar ein Autopilot ein, der automatisch einparkt. Serienreif ist LeSee allerdings noch nicht. Und wenn er auf den Markt kommt, dann angeblich zunächst als Taxi. Je nachdem, ob das Taxi frei oder besetzt ist, soll sich dabei die Farbtönung der Frontscheinwerfer ändern lassen.
3) Karlmann King: ein SUV im Stealth-Look
Etwas rauer geht es am Stand des chinesischen Automobilherstellers IAT Automobile Technology zu. Dort steht Karlmann King, ein riesiger mattschwarzer SUV, dessen Karosserie an den Tarnkappenbomber F-17 erinnert. Er hat das Format eines Kleinlasters – 2,50 m hoch und 6 m lang – und arbeitet mit einem Sechszylindermotor mit 3,0 oder 3,6 l Hubraum. IAT bringt das Monster in einer Kleinserie auf den Markt. Wer an der Ampel die Blicke auf sich ziehen möchte, muss aber auch tief in die Tasche greifen. Karlmann King kostet schlappe 1,5 Millionen €.
4) Faraday stellt eine Elektro-Flunder vor
Eine neue Automarke, die geheimnisumwitterte Faraday Future, ist auch in Peking präsent. Hinter dem US-Unternehmen stecken reiche Chinesen, und die wollen mit Elektroautos den Markt erobern. Allerdings gleicht die Studie sehr stark einer flachen Flunder, die für den Alltagseinsatz kaum geeignet scheint. Aber das hat man bei den Luxusautos von Tesla erst auch gedacht.
5) Toyota setzt auf Brennstoffzelle
Nicht nur auf Elektroautos, sondern auch auf die Brennstoffzelle setzt Toyota. In Peking stellen die Japaner ihren Kleinwagen FCV Plus vor. Eine Brennstoffzelle erzeugt den Strom für die vier Radnabenmotoren.
Die in den Rädern untergebrachten Motoren sparen vor allem viel Platz und ermöglichen Toyota ein ungewöhnliches Raumkonzept, weil die Brennstoffzelle zwischen den Vorderrädern sitzt. Die Tanks sind zwischen den Hinterrädern untergebracht. Und deshalb bietet das Auto trotz nur 3,80 m Länge einen großen Innenraum.
Der Gase-Spezialist Linde will auch in Deutschland mehr für Brennstoffzellen tun und hat gerade auf der Hannover Messe einen Hyundai mit Brennstoffzelle vorgestellt. 50 Autos werden ab Sommer im Carsharing-Projekt BeeZero in München eingesetzt.
Ein Beitrag von: