E-Auto: VW hängt erstmals Tesla ab
In Norwegen wurden erstmals mehr E-Autos als Benziner oder Dieselfahrzeuge verkauft. Besonders für VW ist die Nachricht ein Grund zur Freude.
Das ist vielleicht der Beginn einer internationalen Trendwende: In Norwegen sind im vergangenen Jahr zum erste Mal mehr Elektro-Autos verkauft worden als Fahrzeuge mit Benzin-, Diesel- oder Hybridmotoren.
Das teilte der norwegische Straßenverkehrsverband mit. Demnach machte E-Autos im letzten Jahr 54,3 Prozent aller verkauften Neuwagen im Land aus – ein Weltrekord, und ein starker Anstieg innerhalb eines Jahres zudem: Im Jahr davor lag der Anteil von Elektrofahrzeugen bei den Neuzulassungen noch bei 42,4 Prozent.
E-Auto: VW liegt erstmals vor Tesla
Für VW hat die Nachricht einen ganz besonders angenehmen Beigeschmack: Denn am besten haben sich Elektro-Modelle des Volkswagen-Konzerns verkauft: Die VW-Tochter Audi führt die Liste mit den E-tron-Modellen an. 2019 lag das Tesla Modell 3 noch vorne. Jetzt ist der US-Autobauer auf Platz 2 verwiesen worden.
BMW glaubt an die Brennstoffzelle
Das Land fördert den Verkauf von E-Autos schon lange und hat ehrgeizige Ziele: Ab 2025 sollen keine Verbrenner mehr zugelassen werden. „Unsere vorläufige Prognose ist, dass Elektroautos im Jahr 2021 einen Marktanteil von 65 Prozent erreichen werden“, sagte Christina Bu von der Norwegian Electric Vehicle Association, einer Lobbygruppe für E-Mobilität, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Wenn wir das schaffen, wird das Ziel, im Jahr 2025 nur noch emissionsfreie Autos zu verkaufen, in Reichweite sein.“
Zahl der Neuzulassungen von E-Autos steigt deutlich
In Deutschland, wo mehr als 15 mal so viele Menschen wie in Norwegen leben, sind wir von einer solchen Trendwende noch weit entfernt – wenngleich der Verkauf von E-Autos in den letzten zwei Jahren erheblich angezogen hat.
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Schon 2019 stiegen die Verkaufszahlen deutlich. 63.281 reine Elektroautos wurden in dem Jahr neu zugelassen. Der Anteil an der Gesamtflotte ist zwar immer noch recht überschaubar, aber 2020 kletterten die Verkaufszahlen noch einmal deutlich nach oben. Allein im September vergangenen Jahres steigerte sich die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos um 260 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat: 21.188 Pkw-Neuzulassungen entfielen in dem Monat auf Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb. Nicht zuletzt die erhöhte Kaufprämie für E-Autos dürfte die Entscheidung vieler Käufer für ein Elektromobil beeinflusst haben.
Keine Maut auf Autobahnen
Wenn es das Ziel ist, mehr E-Autos auf die Straße zu bringen, reicht das als Maßnahme aber offenbar nicht. In Norwegen greift ein ganzes Maßnahmenpaket. In dem nordeuropäischen Land ist es attraktiv, sich ein E-Auto anzuschaffen, denn der Staat räumt viele Vorteile ein. So zahlen E-Auto-Besitzer etwa keine Maut auf Autobahnen und können in den Städten die Spuren für Busse nutzen. Auch Parkgebühren müssen sie meistens nicht zahlen. Und Norwegen verzichtet auf Einfuhrzölle und Steuern für E-Neuwagen. Von den 141.000 Neuwagen waren im vergangenen Jahr rund 76.800 vollelektrisch.
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Dabei gibt es in Norwegen nicht einmal besonders viele Ladesäulen. Das Thema Infrastruktur wird häufig als möglicher Grund dafür genannt, dass sich die E-Mobilität noch relativ langsam durchsetzt. Doch die Beratungsfirma Berylls verweist darauf, dass sich in Deutschland rechnerisch etwa neun E-Autos eine Ladestation teilen müssen, während es in Norwegen sogar 23 sind, heißt es bei Reuters. „Das Netz öffentlicher Ladepunkte ist offensichtlich nicht nur dünner als in Deutschland, sondern auch noch viel stärker ausgelastet“, so Berylls Autoexperte Andreas Radics. „Und obwohl es mittlerweile zu Wartezeiten an den Ladesäulen kommt, hält der E-Autoboom in Norwegen weiter an.“
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