Vom Auto abgeschaut 14.01.2016, 08:55 Uhr

E-Bike Urban Rush nutzt auch Bremsenergie

Die Studie Urban Rush des jungen Industriedesigners Florian Mayer ist eine schicke E-Bike-Variante mit doppelter Antriebshilfe: Neben dem unsichtbaren Heckmotor gibt es einen weiteren in der Vorderradnabe, der Bremsenergie speichert und beim Anfahren wieder abgibt.

Eine Mischung aus Rennrad und Mountainbike: So sieht der Prototyp des E-Bikes Urban Rush aus. 

Eine Mischung aus Rennrad und Mountainbike: So sieht der Prototyp des E-Bikes Urban Rush aus. 

Foto: Florian Mayer/

Foto: Florian Mayer

Foto: Florian Mayer

Foto: Florian Mayer

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Vom Auto kennt man das: So genannte Rekuperationsbremsen nutzen den Bremsdruck, um daraus elektrische Energie zu gewinnen, die wiederum dem Antrieb zur Verfügung gestellt wird. Dadurch kann der Spritverbrauch um bis zu zehn Prozent gesenkt werden. Wieviel Kraft ein Radfahrer dank Rekuperation einsparen kann, sagt Florian Mayer nicht – aber eine zusätzliche Unterstützung bietet die Technik eben schon.

Der junge Industriedesigner hat in Kooperation mit dem Fahrradhersteller Canyon den Prototyp Urban Rush entwickelt. Das ist äußerlich eine Kreuzung aus Rennrad und Mountainbike, die in ihrem Design extrem reduziert ist. Technisch ist Urban Rush ein E-Bike, das durch die Rekuperation einen Extra-Schub bekommen soll.

Ein ganz neues Fahrgefühl

Der Name des Rades ist Programm. Mayers Grundidee ist, dem Radler auch im Stadtverkehr ein Gefühl von Flow zu vermitteln. Üblicherweise verbringe ein Radfahrer in der Stadt 85 % seiner Zeit mit Stehen, Warten, Verzögern und Beschleunigen, sagt der Designer. Nur 15 % blieben für das eigentliche flüssige Fortkommen. Mit erleichterter Beschleunigung soll also ein ganz neues Fahrgefühl entstehen.

Florian Mayer mit seinem elektrounterstützten Urban Rush.

Florian Mayer mit seinem elektrounterstützten Urban Rush.

Quelle: Hochschule Pforzheim

Das Konzept ist weit von einem straßentauglichen, verkaufsfertigen Produkt entfernt. Ob die gesamte Technik tatsächlich in einem derart schlanken Design machbar ist, diesen Nachweis bleibt Mayer schuldig. Das Rad soll dem Hersteller als Inspiration dienen, sagt er. Jede Menge positive Rückmeldung hat er jedenfalls schon bekommen: Designpreise und Lobeshymnen in Fachforen zum Beispiel. Denn gerade die heutigen E-Bikes sind nicht unbedingt elegante Schmuckstücke.

LED-Streifen statt normaler Leuchten

Um dem ästhetischen Anspruch gerecht zu werden, hat der Designer alle Kabel und sogar die Bremszüge im Rahmen integriert und die Leuchten durch so genannte Blinder ersetzt, das sind hier schmale LED-Streifen im Lenker- beziehungsweise Sattelrohr. Seitliche Blinder ersetzen die üblicherweise in den Speichen sitzenden Reflektoren.

Die Verbindung zwischen schnellem Sportgerät und robustem Stadtfahrzeug, die Mayer im Sinn hat, zeigt sich beispielsweise in der für Rennräder untypischen Vordergabelfederung. In der Mitte des Lenkers hat der Designer Platz für ein Smartphone oder anderes Bluetooth-fähiges Gerät vorgesehen, das beispielsweise als Navi dienen kann.

Helm lässt sich rollen und knicken

Florian Mayer, der derzeit noch an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim seinen Master anstrebt, hat sich schon früh auf das Thema Fahrrad spezialisiert.

Aus elastischem Schaum und damit faltbar: Mayers erstes Radfahrerprodukt, der Helm Rove. 

Aus elastischem Schaum und damit faltbar: Mayers erstes Radfahrerprodukt, der Helm Rove. 

Quelle: Florian Mayer

Vor Urban Rush entwickelte er mit Rove einen Fahrradhelm aus viskoelastischem Schaum, den man falten, knicken und sogar rollen kann. Zu kaufen gibt es auch dieses Produkt allerdings noch nicht.

E-Bike Terminus schafft 120 km/H

Was es schon zu kaufen gibt ist das E-Bike Terminus des US-Herstellers M55. Es stellt einen Geschwindigkeitsrekord unter den Pedelcs auf. Der Fahrer kann es mit Unterstützung eines 2000-Watt-Motors auf 120 km/h beschleunigen. 

Das E-Bike Terminus von M55 schafft bis 120 km/h. 

Das E-Bike Terminus von M55 schafft bis 120 km/h. 

Quelle: M55

Kostenpunkt für das futuristische Geschoss: rund 27.000 Euro. 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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