Eine echte Rennpappe: Lexus aus 1700 Kartonteilen
Er ist zwar von Pappe, aber er kann wirklich fahren – zumindest langsam geradeaus. Toyotas Edel-Tochter Lexus hat ihr Modell „IS“ von britischen Tüftlern nachbauen lassen. Um die eigenen schönen Autos zu feiern, sagt Lexus. Etwas, das in Deutschland zwar die Fachpresse tut, die Kundschaft aber weniger.

Front eines Lexus IS aus Pappe: Designer in Großbritannien haben einen Lexus aus 1700 Kartonteilen gebaut und am Wochenende auf einer Designmesse in Birmingham präsentiert.
Foto: Lexus
Sie sieht wirklich schick aus, die Pappschachtel. Die Linienführung des echten Lexus IS ist exakt nachempfunden, selbst Lenkrad, Schaltknüppel, Becherhalter und Außenspiegel sind fein ausgearbeitet, und sogar die Türen lassen sich öffnen. Drei Monate lang haben fast ein Dutzend Ingenieure und Designer von zwei Londoner Spezialfirmen an dem Nachbau eines Lexus IS gebastelt. Aus der Basis eines virtuellen 3D-Modells und eines echten Fahrzeuges erarbeiteten sie ein Konzept für das Karton-Auto.

Erste Probefahrt mit dem elektrisch angetriebenen Lexus IS aus Pappe über den Hof.
Quelle: Lexus
Äußerlich ist wirklich fast nur Pappe sichtbar, abgesehen von den echten Scheinwerfern. Basis ist aber ein Aluminium- und Stahlgerüst, auf dem ein Elektromotor montiert ist. Und damit kann sich der IS tatsächlich fortbewegen – und das auf Papprädern. Lenken allerdings ist nicht möglich. Und für die Straße ist er ohnehin nicht gedacht. Besucher einer Design-Messe im britischen Birmingham konnten das maßstabsgetreu gebaute Auto am vergangenen Wochenende bewundern.

Der britische Designer Kevin McCloud fuhr am Wochenende auf einer Designmesse in Birmingham ein Stück mit dem Lexus IS aus Pappe.
Quelle: Lexus
1700 Einzelteile aus Karton zusammengeklebt
Es sei „das erste von Origami inspirierte Auto der Welt“, erklärt die Lexus-PR. Wobei die japanische Faltkunst nicht wirklich Pate stand, denn das Pappauto ist natürlich nicht aus einem Stück gefaltet. Vielmehr haben die Entwickler 1700 jeweils 10 mm dicke, individuell per Laser zugeschnittene Einzelteile zusammengeklebt. Jedes einzelne bekam eine Nummer, damit alle Teile korrekt verbaut werden.

Selbst das Lenkrad, das Cockpit und die Sitze sind aus Pappe.
Quelle: Lexus
Und dabei war Geduld gefragt: Die Designer verwendeten einen Kleber auf Wasserbasis, der nach jedem einzelnen Vorgang jeweils zehn Minuten trocknen musste.
Lexus braucht dringend gute Werbung…
Lexus will mit dem Papp-Modell „die menschliche Handwerkskunst feiern, die in jedem unserer Autos steckt“. Eine hübsche Formel für eine PR-Aktion, die die Toyota-Tochter in Europa und speziell in Deutschland auch mehr als 20 Jahre nach dem Start noch dringend nötig hat.

Die Pappelemente wurden alle per Hand geschichtet und verklebt.
Quelle: Lexus
Zwar hat besonders der Lexus IS, der als Konkurrenz zur 3er-Reihe von BMW gedacht und mit knapp 40.000 € in der Basisversion auch vergleichsweise günstig ist, beim Marktstart durchweg gute Kritiken bekommen. Aber Käufer findet er trotzdem kaum, ebenso wenig wie die anderen Modelle. Das Kraftfahrtbundesamt verzeichnete im September 2015 ganze 185 Neuzulassungen der Marke Lexus. Das entsprach einem Marktanteil von etwa 0,07 Prozent.
Deshalb drückt Lexus beim Marketing auf die Tube. Nicht nur mit dem Papp-Lexus. Erst im Sommer hat Lexus das Hoverboard vorgestellt. Das ist ein Skateboard, das durch die Luft fliegt. Und das funktioniert wirklich.

Alle 1700 Pappteile wurden mit einem Laser aus großen Pappen geschnitten.
Quelle: Lexus
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