Eine rote Scheibe macht aus jedem Fahrrad ein Pedelec
Diese rote Scheiben in den Hinterrädern von Velos könnten die Fahrradwelt verändern: Das „Copenhagen Wheel“, ein kompakter Elektroantrieb in Scheibenform, macht aus jedem normalen Fahrrad im Fluge ein Pedelec. Die am MIT entwickelte Technik wurde schon vor vier Jahren auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen vorgestellt und hat jetzt die Serienreife erreicht.
Die große, runde, rote Schale enthält alles, was aus einem Fahrrad ein Pedelec macht: Motor, Akku, Gangschaltung, Drehmomentsensor und GPS. Die Hightech-Scheibe, die wirklich die gesamte Technik samt Akku enthält, wird einfach an der Hinterradnabe des Fahrrads angebaut.
Dabei sind die amerikanischen Ingenieure am Senseable City Laboratory des Massachusetts Institute of Technology (MIT) auch beim Akku ganz neue Wege. Denn die Batterie wird nicht nur an einer Steckdose aufgeladen. Ähnlich wie bei der Formel Eins mit dem Kinetic Energy Recovery System (KERS) wird Energie aus der Bremskraft gewonnen.
Abschließen per Smartphone – GPS meldet Standort nach Diebstahl
Auch auf Verkabelung oder einen Griff, der die Motorunterstützung regelt, haben die dänischen Techniker verzichtet. Das Copenhagen Wheel wird mit dem Smartphone überwacht und gesteuert. Der Fahrer steuert über eine App, wie weit er beim Fahren unterstützt werden will. Über das Smartphone wird das Pedelec auch abgeschlossen. Wird es trotzdem gestohlen, meldet das eingebaute GPS seinen Standort.
Intelligente Infrastruktur für Fahrradfahrer
Das Smartphone ist aber auch der Schlüssel zu einer der Grundideen der Erfinder des Copenhagen Wheel. „Es ist Teil des eines großen Trends, Alltagsgegenstände mit Informationstechnik auszurüsten und so eine intelligente Infrastruktur zu schaffen, die uns in unserem täglichen Leben unterstützt“, erklärt Assaf Biderman, einer der Erfinder des Massachussetts Institute of Technology.
Das Smartphone speichert die Daten, die von den Sensoren während der Fahrt gesammelt werden. Sie messen die Belastung der Luft mit Kohlendioxid und Stickoxiden, den Lärm, die relative Luftfeuchtigkeit und die Temperatur. Anhand dieser Daten kann der Radfahrer beispielsweise seine Wege überprüfen und möglicherweise Alternativrouten finden, die weniger befahren sind und auf denen deshalb bessere Luft herrscht.
Er kann die Daten auch anderen Radfahrern zur Verfügung stellen. Das funktioniert über ein soziales Netz wie Facebook oder anonymisiert in seiner Stadt. Die Stadt kann daraus eine Karte mit Umweltdaten erstellen, von der auch der Radfahrer wieder profitiert.
Für gut 500 Euro bestellbar
Der Bausatz wird von dem MIT-Start-up Superpedestrian in Boston gebaut und vertrieben. Für aktuell 699 US-Dollar (etwa 516 Euro) können die ersten 1000 Copenhagen Wheels derzeit vorbestellt werden, 2014 soll es auch in den Handel kommen. Dann liegt der offizielle Preis 100 Dollar höher.
Der Bausatz wiegt rund 5,9 Kilo. Die Ladezeit des Akkus geben die Hersteller mit vier Stunden an, seine Reichweite beträgt rund 50 Kilometer, kann aber kurch KERS verlängert werden. 1000 Aufladezyklen soll der Akku aushalten. Die passenden Smartphone-Betriebssysteme für die Steuerung sind iOS und Android. In der Spitze erbringt das Pedelec eine Unterstützung von 25 Kilometern pro Stunde.
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