Elektrisches Ryno-Bike macht Segways Konkurrenz
Wem ein Segway zu uncool und ein Motorrad zu unhandlich ist, ist vielleicht Kandidat für das Ryno-Bike: Das Elektroeinrad eines Ingenieurs aus Oregon scheint einem Science-Fiction-Film entsprungen und lässt sich durch Schwerpunktverlagerung beschleunigen. Ein Gyroskop sorgt für sicheren Stand. Kostenpunkt: 4100 Euro.
Gemächliches, stressfreies Dahinrollen auf Fußwegen wäre schon toll? Wenden auf der Stelle, ohne ausholen zu müssen, wäre sehr nützlich? Aber ein Segway ist einfach zu uncool? Für Kandidaten mit diesen Ansprüchen gibt es jetzt eine Alternative: Das einrädrige Ryno-E-Bike rollt gerade auf den Markt. Es sieht fast so aus wie ein Motorrad mit einem einzigen breiten Reifen, einem Bikersattel, einem LED-Scheinwerfer, einem Lenker mit unterstützenden Bremsen, Sitzhöheneinstellung und anderen Bedienelementen sowie einer schicke Verkleidung aus farbigem Kunststoff und metallischen Stangen, die sich im Ruhezustand als Ständer verwenden lassen. Mitsamt Fahrer kann es knapp 120 Kilo transportieren.
Idee für Ryno-Bike stammt aus Videospiel
Assoziationen mit Fortbewegungsmitteln in Comics und Filmen kommen nicht von ungefähr: Lauf Erfinder Chris Hoffmann, Ingenieur aus Portland in Oregon, stammt die Idee zu dem Einrad von seiner damals 13-jährigen Tochter. Im Jahr 2006 hatte sie ein ähnliches Gefährt in einem Videospiel entdeckt und ihrem Vater vorgeschlagen, ein solches zu bauen.
Seitdem hat Chris Hoffmann, der jahrelange Erfahrung im Autobau mitbringt, gemeinsam mit seinem Partner Tony Ozrelic an dem Gefährt gearbeitet, bis er nach gut sechs Jahren und drei Prototypen endlich zufrieden war mit Style und Funktion des Einrads, das auf dem Gyroskop-Prinzip beruht: Ist der Kreisel im Innern des Rads erst einmal in Schwung, sorgt die Drehimpulserhaltung für starkes Beharrungsvermögen gegenüber Lageänderungen – kurz: Das Rad kippt nicht um.
Rampen sind für die Bikes kein Problem: 20 Prozent Steigung sind drin, so der Hersteller. Ein guter Teil der etwa 72 Kilo Gewicht geht für Schwungmasse drauf. Zusammen mit jeder Menge Sensoren, einem tiefliegenden Schwerpunkt und der entsprechenden Software sorgt sie dafür, dass man weder einfach zur Seite noch nach vorn oder hinten kippt – man kann sich also unbesorgt nach vorn lehnen, um zu beschleunigen, und nach hinten, um zu bremsen: jeweils bis zu 15 Grad. Gelenkt wird ebenfalls mit leichten Bewegungen in die gewünschte Richtung – das Fahren sei einfach, erfordere aber trotzdem ein wenig Übung, erklärt der Erfinder.
Inzwischen ist das Ryno-Bike bereit, auf den Markt zu rollen. Derzeit suchen Hoffmann und Ozrelic mit ihrer Firma Ryno Motors Händler, die das Einrad unter die Leute bringen. Gut 4100 Euro müssen Vorbesteller in den USA für das Ryno-Bike auf den Tisch legen. Dafür bekommen sie Ende 2014 ein Elektrogefährt mit zwei Wechselbatterien auf SLA-Basis, auch Gel-Akku genannt. Im Rad untergebracht, treiben sie das Bike für jeweils rund eine Stunde an, brauchen dafür aber sechs Stunden Ladezeit an einer normalen Steckdose. Wer eine andere Batterie, zum Beispiel einen LiFePo4-Akku für rund 1000 Ladezyklen haben will, muss etwas mehr zahlen.
Elektrobike hat Reichweite von 16 Kilometern
Mit einer Standard-Batterieladung für eine Stunde Fahrzeit schafft das Bike bis zu 16 Kilometer, womit die Höchstgeschwindigkeit des Rynobikes genau abgebildet ist.
Dieses nahezu gemütliche Tempo ist der Gesetzgebung in den USA geschuldet, die Fortbewegungsmitteln dieser Art genau 10 Meilen pro Stunde zugesteht – 16 km/h also. Dafür müssen die Fahrer auch nicht auf die Straße, sondern dürfen sich auf Fußwegen bewegen, können in Aufzügen mitfahren und nahezu überall hin, auch Fahrten innerhalb von Gebäuden wie Flughäfen sind für Hoffmann vorstellbar.
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