Elektro-Flitzer kann seitwärts, im Kreis und im Konvoi fahren
Es sieht verrückt aus: Wie zusammen geschobene Einkaufswagen kann das Bremer Elektroauto EO Smart im Konvoi fahren. Einer lenkt, der Rest kann Zeitung lesen. Dank drehbarer Räder mit Radnabenmotoren kann der kleine Flitzer auch seitlich einparken und sich auf der Stelle im Kreis drehen. So stellen sich Bremer Ingenieure das Stadtauto der Zukunft vor.
Wenn man sieht, was der nur 2,50 m kurze Flitzer kann, der irgendwie an einen Smart erinnert, fragt man sich, wieso die Autobauer nicht längst selbst auf diese Ideen gekommen sind. Denn das zweisitzige Elektroauto namens „EO Smart Connecting Car 2“ ist wirklich ein ungewöhnlich wendiges Auto und lässt sich sogar auf 1,50 m Länge zusammenschieben.
Drei Jahre lang haben Ingenieure des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen an dem Auto gearbeitet und dabei dessen Vorgängermodel verbessert. Dabei haben die Bremer Forscher gerade beim Antrieb im Vergleich zu den aktuell auf dem Markt käuflichen Elektroautos alles anders gemacht.
Vorwärts, seitwärts, rückwärts rein
Statt auf einen zentralen Elektromotor wie beim E-Smart, dem BMW i3 oder im E-Golf setzen die Bremer auf vier Radnabenmotoren mit jeweils 4 kw Leistung. Zudem sind die Räder so konstruiert, dass sie sich um 90 Grad drehen lassen. Das bedeutet: Das Auto kann nicht nur vorwärts und rückwärts fahren, sondern auch seitlich in eine Parklücke einparken. Und sollte diese für den Knirps noch zu klein sein, lässt der sich auf 1,50 m verkürzen, indem das hintere Ende über der Hinterachse angehoben wird.
Fährt das Auto eine Kurve, lenken nicht nur die Vorderräder, sondern auch die Hinterräder. Das führt zu sehr kleinen Wendekreisen. Das Bremer Elektroauto kann sogar auf der Stelle im Kreis und diagonal fahren.
Im Konvoi zur Arbeit
Der Clou des Autos ist jedoch die Möglichkeit, mehrere Autos zu einem Konvoi zu verbinden. Das funktioniert sogar während der Fahrt, wie ein Bremer Demonstrationsvideo eindrucksvoll zeigt. Gedacht ist diese Möglichkeit etwa für Berufspendler, die ihre Autos andocken und dann im Konvoi zur Arbeit fahren.
Um aber auch autonom fahren zu können, ist das Auto rundherum mit Sensoren und Kameras ausgestattet. Vorne und hinten sind jeweils zwei Kameras installiert, die den Verkehr erfassen. Hinzu kommen sechs 3D-Kameras für die Rundumsicht im Nahbereich. Ziel der Forscher ist es, dass das Auto nicht nur im Konvoi, sondern auch allein vollautonom zum Ziel steuern kann.
Elektroautos nur für die Stadt
Mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h ist der Kleinwagen allerdings nichts für deutsche Autobahnen. Die Reichweite liegt nach Angaben der Bremer Forscher bei 50 bis 70 Kilometern. Der komplette Ladevorgang des 54 Volt Lithium-Eisenphosphat-Akkusdauert vier Stunden.
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