Kosten vermeiden 17.06.2022, 09:42 Uhr

Elektroauto gebraucht kaufen: So testen Sie die Batterie

Wie gut ist die Batterie eines älteren Elektroautos? Diese Information ist vor allem beim Gebrauchtwagenkauf wichtig. Ein kleines Gerät verspricht Antwort.

antriebsbatterie

Wie gut ist die Antriebsbatterie eines gebrauchten Elektroautos? Eine Messung gibt Antwort.

Foto: PantherMedia / Cigdem Simsek

Ohne Antriebsbatterie ist ein Elektroauto nutzlos. Entsprechend gilt diesem Bauteil große Aufmerksamkeit, denn schon beim Neukauf eines E-Mobiles entscheidet die Batterie über die zu erzielende Reichweite. Außerdem trägt sie nicht unerheblich zum Preis des Wagens bei.

Wie lange hält die Batterie im Elektroauto?

Dass so eine Batterie – meist in Lithium-Ionen-Technik – kein ewiges Leben hat, ist eine Binsenweisheit. Je nach Umweltbedingungen, Beanspruchung, Zahl und Art der Ladezyklen sinkt die verfügbare Kapazität und damit die Reichweite des Fahrzeugs mit zunehmendem Alter. Die Fahrzeughersteller tragen dem mit üppigen Garantieleistungen Rechnung, die bis zu acht Jahren oder 160.000 km Laufleistung reichen können. Sinkt in dieser Zeit die Kapazität des Stromspeichers unter einen festgelegten Wert, erfolgt ein Austausch. Über den wahren Batteriezustand eines gebrauchten Elektroautos sagt die reine Laufleistung aber nur wenig aus. Darüber, wie lange eine Batterie durchschnittlich hält, gibt es keine verlässlichen Daten. Schätzungen zufolge hält eine E-Auto-Batterie aber etwa zehn bis 15 Jahre.

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Wie können Batterien getestet werden und was kostet das?

Eine simple Probefahrt beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos reicht sicher nicht, um einen verlässlichen Eindruck von der dauerhaft noch verfügbaren Leistung zu gewinnen. Gefragt ist also eine konkrete Aussage über den Ist-Zustand der Batterie. Das Wiener Unternehmen Aviloo hat dazu ein Gerät auf den Markt gebracht, mit dem sich der Gesundheitszustand (State of Health – SoH) der Fahrzeugbatterie messen lässt. Diese herstellerunabhängige und zertifizierte Messung kostet einmalig 99 €.

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Wie läuft der Batterietest ab?

Nach einer Online-Registrierung wird das Testkit verschickt und dann an die On-Board-Diagnose-Schnittstelle des Fahrzeugs angeschlossen. Mit voll aufgeladenem Akku (100 %) beginnt nun die Testfahrt, die den Ladestand binnen maximal sieben Tagen auf unter 10 % herunterbringen muss. Während dieser Zeit misst die Aviloo-Box alle relevanten Daten zur Batteriequalität und liefert diese mittels eines eingebauten Mobilfunkmodems an die Cloud des Anbieters. Per App und SMS kann dieser Vorgang verfolgt werden. Das Testergebnis mit der verfügbaren Restkapazität der Batterie wird dann binnen 48 Stunden per E-Mail übermittelt.

ADAC unterstützt mit kostenlosem Einbau

Da es nicht Jedermanns und Jederfrau Sache ist, an den Diagnose-Schnittstellen des Autos herumzubasteln, hat Aviloo in Deutschland den ADAC als Partner gewonnen. Der Automobilclub bietet in fünf ausgewählten Städten den kostenlosen Einbau des Batterieprüfers ins Fahrzeug an. Dazu muss die Aviloo-Box ebenfalls online bestellt und ein entsprechender Termin in einem der ADAC-Prüfcenter in Dortmund, Hamburg, Hannover, München und Nürnberg-Fürth abgestimmt werden. Der Test selbst erfolgt dann genauso, wie beim Selbsteinbau der Box.

Für welche Elektroautos gibt es den Test?

Auf der Webseite von Aviloo und des ADAC sind die derzeitig unterstützen Elektroautos – sowohl reine E-Mobile als auch Plug-in-Hybride – nach Hersteller und Fahrzeugmodell aufgelistet. Derzeit werden vor allem Modelle unterstützt, die bereits seit einigen Jahren am Markt sind und deswegen als Gebrauchte in entsprechenden Stückzahlen verfügbar sind. Die Liste wird ständig erweitert.

Auch der TÜV will Batterietests anbieten

Auch der TÜV-Rheinland will voraussichtlich ab dem 3. Quartal 2022 einen Battery Quick Check für gewerbliche Kunden, z.B. Gebrauchtwagenhändler, anbieten. Bei einem kurzen Werkstattaufenthalt soll der herstellerunabhängige Quick Check den tatsächlichen SoH-Wert der Batterie ermitteln. Der umfangreiche Batteriereport soll dann noch weitere Batterie- und Fahrzeugparameter enthalten, z.B. die Batterietemperatur, den Kilometerstand und Informationen darüber, unter welchen Bedingungen der Test stattgefunden hat.

Was kostet eine Batterie für ein Elektroauto?

Wer sich im Gebrauchtmarkt für E-Autos umschaut, stellt schnell fest: Ohne funktionierende Batterie verliert ein Elektroauto deutlich an Wert. Drastisch ausgedrückt: Ein E-Auto ohne Batterie entspricht beinahe einem wirtschaftlichen Totalschaden. Tatsächlich ist es gar nicht leicht, Preise für Tauschakkus herauszubekommen. Die meisten Hersteller stellen keine Preislisten öffentlich zur Verfügung, im Gegenteil: Tesla zum Beispiel äußert sich bislang grundsätzlich nicht zu den Kosten für Akkus. E-Auto-Besitzer müssen aber damit rechnen, dass ein Akkutausch zwischen 5.000 bis 20.000 Euro kostet – je nach Modell.

Ein Beitrag von:

  • Jens D. Billerbeck

    Jens D. Billerbeck

    Leiter Content Management im VDI Verlag. Studierte Elektrotechnik in Duisburg und arbeitet seit seiner Schulzeit jounalistisch. Nach Volontariat und Studienabschluss Redakteur der VDI nachrichten u. a. für Mikroelektronik, Hard- und Software, digitale Medien und mehr.

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