Besonders geländegängig 12.08.2015, 15:01 Uhr

Elektroauto Swincar gleicht einer Spinne auf Rädern

Unwegsames Gelände ist für das Swincar aus Frankreich ein Fremdwort: Selbst Felsbrocken auf dem Weg meistert das an eine Spinne auf Rädern erinnernde Elektrofahrzeug, indem es einfach ein Rad in die Luft lupft. Auch steile Berganstiege nimmt Swincar sportlich. Steigungen bis zu 70 Grad sind für das seltsame Gefährt kein Problem.

Das elektrisch angetriebene Swincar ist so flexibel, dass sich die Räder auch am Hang so stellen, dass der Pilot gerade sitzt.

Foto: Swincar

Die flexible Radaufhängung des Swincar erinnert an Spinnenbeine und macht das Fahrzeug ausgesprochen geländegängig.

Foto: Swincar

In jeder Radnabe des Swincar sitzt ein Elektromotor mit einer Leistung von bis zu 1,5 kW. Die vier Motoren beschleunigen das Elektrofahrzeug auf bis zu 45 km/h.

Foto: Swincar

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Foto: Swincar

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Wer von einem Geländewagen spricht, hat zumeist so etwas wie einen Jeep oder einen Land Rover im Kopf. Nun kommt aus Frankreich die etwas andere Idee eines Geländewagens: Das Swincar ist ein elektrisch angetriebenes Allradfahrzeug für eine Person, das an einen Prototypen für ein Spiderman-Mobil erinnert.

Höchstgeschwindigkeit auf 45 km/h beschränkt

Die Radachsen des seltsamen Gefährts können sich spinnengleich gekreuzt voneinander bewegen. Die gekrümmten Stangen an den Achsen lassen sich fast um 180 Grad schwenken, die Räder an den Enden der Achsen sind nahezu freidrehend.

An jedem Rad sitzt ein Elektromotor mit einer Leistung von bis zu 1,5 kW. Das Swincar wird durch Wippen am Lenkrad beschleunigt. „Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 45 km/h beschränkt“, sagt Thierry Jammes, Teilhaber der Firma Mecanroc, die das Swincar erfunden hat.

Swincar gleicht Seitenlagen von bis zu 50 % aus

Und das Gefährt ist richtig geländegängig: Liegt beispielsweise ein dicker Stein im Weg, so lupft das Swincar einfach ein Rad, um darüber zu klettern. Das Miniauto kann Seitenlagen im Gefälle von bis zu 50 % ausgleichen. Das Fahrzeug mit der ungewöhnlichen Optik kann Steigungen am Berg von bis zu 70 Grad meistern. „Die Idee für das Swincar ist uns tatsächlich in den Bergen gekommen“, erklärt Thierry Jammes.

Das war vor acht Jahren. Pascal Rambaud, Jerome Asac und Thierry Jammes wollten Kisten von einer Berghütte hinab ins Tal transportieren. Zu diesem Zweck bastelten sie sich die Urversion des Swincars: Ein Wägelchen mit Lenkrad und flexiblen Rädern an frei beweglichen Aufhängungen. Damit hoppelten sie dann den Hang hinab. „Wir ärgerten uns dann aber, dass wir den Wagen wieder hochschieben mussten“, sagt Jammes, „also haben wir noch Elektromotoren drangebaut.“

Elektroauto hat Reichweite von vier Stunden

Heute besteht das Swincar aus rund 400 Einzelteilen und bringt gut 120 kg auf die Waage. Je nach Batteriegröße gesellen sich noch einmal 15 bis 45 kg hinzu. Swincar ist knapp 2 m lang und gut 120 cm breit. Das Allrad-Fahrzeug wird mit einer 2 oder einer 4 kW-Lithium-Ionen-Batterie ausgestattet. In der 4-kW-Version kann der Spiderman vier Stunden in den Bergen herumdüsen und dabei locker 1000 Höhenmeter bewältigen, versprechen die Konstrukteure.

Der Akku ist in zwei Stunden wieder voll. Doch Jammes sieht das Swincar keineswegs als reines Spaßprodukt: „Es kann auch in der Landwirtschaft und für militärische Zwecke eingesetzt werden“, glaubt er.

Schon im Oktober im Handel erhältlich

Swincar ist auch nicht nur für steiles Gelände geeignet. Auf Kundenwunsch machen die Macher von Mecanroc das Spinnenauto sogar straßentauglich und verpassen der rollenden Spinne Scheinwerfer und Blinker.

Schon Ende Oktober soll es Swincar zu kaufen geben. Für die Basisversion müssen Käufer mit 10.000 € rechnen. Die Straßenversion kostet voraussichtlich 1000 € mehr. Eine Version für Behinderte ist in Planung. Dieses Swincar lässt sich dann mit einem Joystick lenken.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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