Fastned im Ladepark Hilden 13.10.2020, 12:02 Uhr

Elektromobilität: Niederlande ist Deutschland meilenweit voraus – ein Akteur agiert besonders schlau

Mit dem Elektroauto zur Arbeit: Für kleine Stadttouren ist ein E-Auto ideal. Doch durch verstärkte Arbeit im Homeoffice blieben immer mehr elektrische Flitzer ohne Saft. Das schlug auf die Umsätze. Doch ein niederländisches Unternehmen zeigt, wie es geht.

Personen an Ladesäule

An die Ladesäule und noch eine Kaffeepause einlegen.

Foto: Fastned

Vor wenigen Tagen hat das niederländische Unternehmen Fastned noch den größten Schnellladepark Deutschlands in Hilden mit eröffnet. Jetzt gibt das Schnellladeunternehmen eine weitere positive Nachricht bekannt: der Umsatz aus den Ladevorgängen konnte im 3. Quartal 2020 um 54 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert werden. Damit erholt sich der Umsatz von den durch den Corona-Lockdown verursachten Tiefständen im März 2020.

Homeoffice: Da bleibt selbst das Elektroauto stehen

Weiteres Wachstum wurde dadurch erschwert, dass viele Fahrerinnen und Fahrer von Elektrofahrzeugen noch immer von zu Hause aus arbeiteten. Ladevorgänge für das Elektroauto entfallen da. „Sobald sich die Menschen wieder in Bewegung setzen, erwarten wir ein beschleunigtes Umsatzwachstum. Daher werden wir unsere Kapazitäten durch den Bau neuer und größerer Stationen weiter ausbauen“, berichtet Michiel Langezaal, Gründer und CEO von Fastned.

Langezaal hat unserer Redaktion auf der Eröffnung des größten deutschen Ladeparks ein Interview gegeben. In den Niederlanden ist das Fahren von E-Autos schon viel weiter ausgeprägt als hierzulande. Warum das so ist, beantwortet der CEO von Fastned hier.

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„Ich bin wirklich stolz darauf, dass unser Team gerade in den letzten Tagen die größte Ladestation Deutschlands eröffnet und unsere erste Station in Belgien errichtet hat. Letztere wird Ende Oktober offiziell eröffnet, womit wir unser Netzwerk um ein viertes Land erweitern“, ergänzt Michiel Langezaal.

Niederlande: Verkauf von Elektroautos boomt

Die Niederlande gehören im Bereich Elektromobilität zu den führenden europäischen Ländern. Ab 2030 sollen ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge verkauft werden. Ein ambitioniertes Ziel – doch durchaus realistisch. Beim Verkauf von batterieelektrischen Fahrzeugen und Plug-In-Hybriden belegen die Niederlande einen Spitzenplatz. Laut einer Studie der Branchenverbände RAI und BOVAG hat sich der Anteil von Elektroautos an den Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2019 gegenüber dem 1. Halbjahr 2018 von 3,1 auf 7,6 % mehr als verdoppelt. Der Anstieg ist vor allem auf die Einführung neuer Modelle wie KIA e-Niro, Hyundai Kona und das Model 3 von Tesla zurückzuführen.

„Deutschland ist bei Ladestationen für Elektroautos ein Entwicklungsland“, titelte schon das Handelsblatt 2018. Wirklich aufgeholt hat Deutschland bislang nicht. Vereinzelte Pionier-Projekte stehen immer noch zu sehr für sich. Der Schnellladepark in Hilden ist solch ein Beispiel. Roland Schüren, von Hause aus Bio-Bäcker, ist diesen Weg gegangen und setzt ein Zeichen: der größte Ladepark Deutschlands ist entstanden. „Das Konzept darf gerne Nachahmer finden“, sagt Schüren.

Tesla und Fastned: 28 Ladestationen in Hilden

Auf dem Gelände des neuen Schnellladeparks in Hilden befinden sich 20 Tesla-Supercharger und weitere acht Ladeplätze des niederländischen Unternehmens Fastned. Fastned verzeichnet im 3. Quartal 2020 47.213 aktive Kunden. Das entspricht einem Anstieg von 53 % im Vergleich zum 3. Quartal 2019. Insgesamt verzeichnet das niederländische Unternehmen 167.000 Ladevorgänge im dritten Quartal. Knallrot prangt das Tesla-Logo auf der Dachkonstruktion des Schnellladeparks, und mindestens genauso knallig ist das gelbe Logo von Fastned. Der Umsatz aus den Ladevorgängen betrug bei Fastned 1,6 Millionen Euro. Ebenfalls eine Steigerung von 54 % im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt ermöglichte der niederländische Hersteller von Ladesäulen 14,3 Millionen elektrische Kilometer.

Andreas Pinkwart vor den Fastned Ladesäulen.

Foto: Peter Sieben

Fastned-CEO Michiel Langezaal.

Foto: Peter Sieben

Tesla, Fastned und Seed&Greet eröffnen die größte Schnellladestation Deutschlands in Hilden.

Foto: Peter Sieben

Der größte Schnellladepark für E-Autos in Hilden.

Foto: Peter Sieben

Fastned-CEO Michiel Langezaal ist aus Amsterdam angereist, um bei der Eröffnung des Schnellladeparks dabei zu sein. Seine Ladestation erläutert er an einem neuen VW id.3. Mit bis zu 300 Kilowatt fließt Strom von den Ladern in die E-Autos. Zwar kann noch kein Auto so viel nutzen, aber Langezaal denkt an Morgen.

Fastned verkaufte im 3. Quartal 50 % mehr Strom aus erneuerbaren Energien als im 3. Quartal des Vorjahres. Das vermied 2,25 Millionen Kilogramm CO2-Emissionen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der zugelassenen vollelektrischen Autos in den Niederlanden um 83 %. In Deutschland ist die Anzahl um 63 % gestiegen.

Mehr über den Ladepark am Kreuz Hilden, lesen Sie in unserer Reportage. 

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Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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