Elektrobob für den Pisteneinsatz bei der WM in Schladming
Er ist besonders leise, umweltfreundlich und vor allem bläst er keine Abgase in die Bergwelt: Der sogenannte Snowbird ist der erste Schneebob mit Elektroantrieb. Bei der Ski-Weltmeisterschaft im österreichischen Schladming hatte der Snowbird seinen ersten Praxiseinsatz.
Hierzulande flitzen junge Leute mit Mopeds durch die Gegend. Die sind meist laut und stinken. In schneesicheren Regionen, etwa in den Höhenlagen der Alpen oder in Skandinavien, übernehmen Motorschlitten manch eine Transportaufgabe und den Rettungsdienst auf den Pisten. Die Bobs sind ebenfalls laut. Und stinken tun sie meistens auch.
Muss nicht sein, sagten sich Wissenschaftler der Fachhochschule Joanneum im österreichischen Graz und entwickelten mit finanzieller Unterstützung des Strom- und Gaslieferanten Energie Steiermark, des Wirtschaftsressorts des Bundeslandes und des Bergbahnbetreibers Planai-Hochwurzen-Bahnen einen Elektroschlitten. Der Snowbird, wie er genannt wird, kann zwar nicht fliegen, ist aber ähnlich leise wie ein Vogel. Während der Skiweltmeisterschaft im österreichischen Schladming wurde er erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Dass er nicht so schnell ist wie ein Schlitten mit Verbrennungsmotor, ist den Entwicklern gerade recht. Dadurch verbessere sich die Sicherheit auf den Pisten.
2,3 Millionen Schneemobile weltweit
Die rund 2,3 Millionen Schneemobile auf der Welt seien alle auf Aggressivität und Schnelligkeit ausgelegt, der Prototyp setze dagegen auf sanfte Mobilität, heißt es bei den Planai-Bahnen. Eingesetzt wird der stille Gleiter zunächst von der örtlichen Bergrettung. „Fährt sich nicht so schlecht“, urteilt Bergretter Andreas Fischbacher ein wenig unterkühlt.
Der 500 Kilogramm schwere Schneevogel wird von einem 25-PS-Elektromotor angetrieben. Auf ebener Strecke wäre eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Kilometer pro Stunde möglich. Dann wäre die Batterie an Bord, die 10,5 Kilowattstunden speichert, allerdings nach kaum einer halben Stunde leer. Dafür ist der Schlitten jedoch nicht ausgelegt. Er soll bergab und bergauf fahren. Deshalb wurde seine Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 50 gedrosselt.
Entwicklung kostete 100.000 Euro
„Unser Schnee-Mobil ist auf kurze, steigungsintensive Strecken ausgelegt“, meint Joanneum-Geschäftsführer Günter Riegler. Wie lange die Batterie hält, wollen die Retter jetzt im Praxisbetrieb ermitteln. Zu den wichtigsten Instrumenten im Armaturenbrett gehört die Anzeige des Restenergiegehaltes der Batterie, sodass die Fahrer stets abschätzen können, ob sie die nächste Ladestation noch erreichen.
Rund 100.000 Euro haben die vier Partner in die Entwicklung investiert. Mit einer weiteren Investition von 500.000 Euro könnte der Schneevogel zur Serienreife gebracht werden, schätzen sie. Dabei geht es vor allem darum, die Kosten zu senken. Derzeit würde ein Schlitten 10.000 Euro mehr kosten als ein Schlitten mit Verbrennungsmotor.
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