IAA 2011 30.09.2011, 12:06 Uhr

Elektronik im Auto wird zum Verkaufsargument

Die Bedeutung von Elektronik im Fahrzeug wächst kontinuierlich. Auf dem „CarIT-Kongress – Mobilität 3.0“ am Rande der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt diskutierten letzte Woche Branchenvertreter über neue Chancen und Herausforderungen, die durch die zunehmende Vernetzung der Fahrzeuge entstehen.

Der renommierte BMW-Ingenieur Elmar Frickenstein bemerkt den Wandel in der Automobilbranche seit Jahren nicht nur in seinen Projekten – die Veränderung ist nun auch an seiner neuen Bezeichnung abzulesen. Denn seit Kurzem ist Frickenstein nicht mehr Bereichsleiter Elektrik/Elektronik und Fahrerarbeitsplatz beim Münchner Automobilkonzern: aus dem „Fahrerarbeitsplatz“ wird bei BMW jetzt der „Fahrerlebnisplatz“.

Die Elektronik spielt beim Fahrerlebnis eine immer größere Rolle. Die Auswahl an Assistenz- oder Infotainmentsystemen steigt, die Fiktion, wie das sprechende Auto „Kitt“ aus der US-Serie „Knight Rider“, scheint schon bald von der Realität eingeholt zu werden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektmanagement Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg-Firmenlogo
Bauingenieur TGA (m/w/d) im Bereich der Gebäudesanierung und Instandhaltung Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
Stuttgart Zum Job 
Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Vakuumfüller Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
Biberach an der Riß Zum Job 
DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb-Firmenlogo
Professur (m/w/d) für Maschinenbau (Schwerpunkt: Versorgungs- und Energiemanagement) DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb
Horb am Neckar Zum Job 
Kreis Pinneberg-Firmenlogo
Ingenieur*in / Fachplaner*in für Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) Kreis Pinneberg
Elmshorn Zum Job 
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Apparatetechnik Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Controls Engineer (m/w/d) - Hourly Cummins Deutschland GmbH
Marktheidenfeld Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Spezialist für Steuerungen im intelligenten Stromnetz mittels Smart Meter (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Abteilungsleitung Planung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten (Allgäu) Zum Job 
Herrenknecht AG-Firmenlogo
Projektcontroller (m/w/d) Herrenknecht AG
Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH-Firmenlogo
Senior Entwicklungsingenieur (m/w/d) Mechanik Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH
Nördlingen Zum Job 
Bohle Isoliertechnik GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Isoliertechnik Bohle Isoliertechnik GmbH
Pastetten Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Verkehrsingenieur:in im Bereich Behörden-Genehmigungsmangement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie-Firmenlogo
Manager/in Automotive und Mobilität 4.0 (w/m/d) ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Production Engineer (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Südzucker AG-Firmenlogo
Trainee Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen / Chemie / Maschinenbau (m/w/d) Südzucker AG
verschiedene Standorte Zum Job 

Doch „wir müssen uns darum kümmern, dass die Menschen auch Angst vor einem Informations-Overflow haben oder davor, die Kontrolle im Fahrzeug zu verlieren“, warnte Ford-Chef Bernd Mattes in Frankfurt. Auf dem „CarIT-Kongress“ stellten führende Automarken und Zulieferer ihre Konzepte für vernetzte Fahrzeuge vor. Das Fazit: „Das Fahrzeug wird zum mobilen Knoten im Netz.“

Anteil der Elektronik bei der Fahrzeugherstellung ist stark gestiegen

„Die Herausforderung besteht unter anderem darin, iPhone und Automobil miteinander zu verbinden“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Er skizzierte die Wachstums-
chancen, die sich der Branche durch neue IT-Systeme im Fahrzeug bieten. Habe im Jahr 1990 der Elektronikanteil bei der Herstellung eines Fahrzeugs noch bei 16 % gelegen, sei der Anteil der Wertschöpfung heute auf 30 % bis 40 % gestiegen, so Wissmann. Elektronik nehme bei den Innovationen im Premium-Segment bereits einen Anteil von 80 % ein, führte Wissmann weiter aus. „Hier ergeben sich ganz neue Wertschöpfungsketten.“

Um diese Wertschöpfung erfolgreich auszunutzen, „müssen wir das Auto neu erfinden und uns neuen Partnerschaften stellen“, erklärte der VDA-Präsident. Und ihm ist klar: „Wir können uns im Auto keine Systemabstürze erlauben.“

Elektronik darf den Fahrer nicht überfordern

„Das Auto der Zukunft muss sehen lernen, es ist vernetzt – und wir müssen es verstehen“, fasste es Thomas Form aus der Elektronik- und Fahrzeugforschung bei VW zusammen. Bei der Interaktion zwischen Mensch und Auto müsse es künftig vor allem darum gehen, den Fahrer „in den ursächlichen Fahrzeugfunktionen zu unterstützen, so Form. Dabei sehe er beim Thema Sicherheit zwei vorrangige Handlungsfelder, zum einen den „Schutzengel“, zum anderen den temporären Autopiloten bei ermüdenden Situationen. Alles in allem „dürfen wir die Fahrer nicht überfordern“, warnte Form, etwa durch die Kombination von komplexen Assistenzsystemen und Infotainment.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Rednern des CarIT-Kongresses sah Form die Vernetzung von Fahrzeugen untereinander oder mit der Infrastruktur sowie komplett autonomes Fahren noch kritisch. Fraglich sei z. B., ob an einer befahrenen Kreuzung ständig die Abdeckung über Mobilfunk (LTE) gewährleistet sei. „Wenn wir etwas dem Kunden verkaufen, muss es top funktionieren“, so der VW-Ingenieur, der dabei auf noch ungeklärte Haftungsfragen sowie die nötigen Investitionen in die Infrastruktur verwies.

„Intelligente Verkehrsnetze werden künftig eine signifikante Rolle spielen“, sagte dagegen Bitkom-Präsident Dieter Kempf. „Das Auto wird zum Netzknoten, zum Sender und Empfänger.“ Bevor es aber so weit sei, müsse laut BMW-Ingenieur Frickenstein noch die schnelle und sichere Datenkommunikation sowie eine synchronisierte Infrastruktur gewährleistet sein. Zudem, so Mattes von Ford, „könne die Einführung kooperativer Systeme nur erfolgreich sein, wenn Autos weltweit dieselbe Sprache sprechen“.

Form appellierte, die Möglichkeiten der Technik nicht über die Kundenwünsche zu stellen: „Wir müssen uns fragen: Welche Systeme sind gewollt, welche Systeme machen Sinn und wofür zahlen die Kunden?“

Modernes Infotainment wird „zunehmend zum Verkaufsargument“

Dass Autofahrer Internetfunktionen in ihrem Fahrzeug wollen, und das möglichst in Verbindung mit ihrer eigenen Hardware wie Smartphone oder Tablets, stand für die Referenten außer Frage. Modernes Infotainment, etwa die Nutzung von E-Mail-Funktionen oder der Zugang zu sozialen Netzwerken auch im Auto, werde „zunehmend zum Verkaufsargument“, sagte Wissmann.

„Wir wollen das digitale Leben ins Auto bringen und nahtlos miteinander verknüpfen“, erklärte Ford-Chef Mattes. Das Kommunikationssystem „Sync“ etwa, das in den USA 3 Mio.-mal verkauft wurde, sei von der sicherheitsrelevanten Elektronik abgekoppelt. Personalisierte Funktionen, das Abrufen individueller Daten über eine intuitive Bedienung – all das werde das Fahrerlebnis für die Kunden künftig erhöhen, so Mattes.

Ob sich die Kunden künftig von der Technologiebegeisterung der Hersteller anstecken lassen, bleibt abzuwarten. Nicht selten verderben Anwendungen wie ein zu kleiner Regensensor oder eine unübersichtliche Steuerung neuer Funktionalitäten so manchem Fahrer den Spaß an neuen Assistenz- und Infotainmentsystemen. Hersteller wie Skoda reduzieren das Innenleben der Fahrzeuge deshalb gezielt. Analog zu dem Handy, mit dem viele Kunden „einfach nur telefonieren wollen“, wird es wohl auch Autos geben, die einfach nur fahren sollen – oder besser, gefahren werden sollen.

 

Ein Beitrag von:

  • Simone Fasse

    Freie Journalistin und der Kopf hinter der Kommunikationsagentur Verbia in München. Simone Fasse besuchte die Georg-von-Holtzbrinck-Schule und arbeitete als Volontärin und Redakteurin bei VDI Nachrichten, bevor sie als in die Unternehmenskommunikation des Pay-TV-Senders Premiere (heute Sky Deutschland) wechselte. Seit 2007 schreibt sie freiberuflich mit den inhaltlichen Schwerpunkten Digitalisierung, Neue Technologien, New Work, Diversity/Women in Tech. Sie wurde mit dem „Medienpreis Technik“ ausgezeichnet und moderiert Events und Paneldiskussionen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.