Straßenlaterne als Notrufsäule, Ladestation und WLAN-Router
Straßenlaternen, die zugleich als Notrufsäulen und Zapfsäulen für Elektrofahrzeuge fungieren sowie Umweltdaten wie Feinstaubbelastung und Temperatur erfassen, stellt der Energiekonzern EnBW auf der IAA vor. Sparsame LED-Lampen sorgen dafür, dass sie auch ihren ursprünglichen Zweck erfüllen.
Smart City Light – abgekürzt Smight – nennt EnBW ihr Konzept einer vernetzten Straßeninfrastruktur, in deren Mittelpunkt multifunktionale Straßenlaternen mit Internetzugang stehen. Zusätzlich ausgerüstet mit einer Steckdose fungiert so eine Laterne gleichzeitig als Ladestation für Elektrofahrzeuge. Zudem verfügen die Laternen über eine Notruftaste. Über Sensoren lassen sich zudem Umweltdaten erfassen. Für die Beleuchtung sorgen energiesparende LED-Lampen.
Das Unternehmen rüstet sich mit seinen Smight-Produkten für die fortschreitende Digitalisierung der Verkehrswege. Die Lichtmasten der Zukunft integrieren Übertragungstechnik und Sensorik zum Beispiel für Parkraummanagement, Smartphone Tracking und Verkehrszählung. Eine solche Infrastruktur gilt auch als wichtige Voraussetzung auf dem Weg zum autonomen Fahren.
Straßenlaternen mit Internetzugang
Auf der kommenden Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt wird der Energiekonzern die multifunktionale Straßenbeleuchtung präsentieren, die es in verschiedenen Ausführungen mit unterschiedlicher Funktionsausstattung gibt. Wie das Unternehmen informiert, testen mehrere Pilotgemeinden in Deutschland die Technologie bereits.
Im Basispaket können Kommunen ihre vorhandenen Straßenlaternen mit öffentlichem WLAN-Zugang ausstatten lassen, über den Bürger und Touristen kostenlos ins Internet kommen, unbegrenzte Datenmengen abrufen und ebenso Streaming- wie Navigationsdienste nutzen können. Über die Internetanbindung sollen sich auch künftige Technologien steuern, integrieren und vernetzen lassen.
Die bestehende Straßenbeleuchtung muss komplett ausgetauscht werden, wenn sie über den WLAN-Zugang hinaus weitere Funktionen wie die Ladetechnik bereithalten soll: Über eine gewöhnliche Haushaltssteckdose und eine dreiphasigen Typ-2-Anbindung mit bis zu 22 kW Schnellladefunktion lassen sich dann alle E-Fahrzeuge vom Pedelec bis zur Limousine aufladen. Der Nutzer identifiziert sich per Chipkarte. Ein Display informiert über Ladestand und Tarif. Das Abrechnungssystem wird nach Wunsch integriert.
Dichtes Netz von Notrufsäulen
Je nach Ausführung der Straßenbeleuchtung ist ein Notrufsystem integriert. Ein Notrufknopf am Mast stellt innerhalb von Sekunden eine Verbindung zum Beispiel zur Einsatzzentrale eines Rettungsdienstes her. Eingebaute Mikrofone und Lautsprecher ermöglichen ein Gespräch mit der Notrufzentrale. Gleichzeitig leuchtet an der Mastspitze ein SOS-Signal, das weiträumig anzeigt, wo Hilfe benötigt wird.
Steckt Umweltsensorik in der Laterne, kann sie Lärm, Feinstaub, Helligkeit, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Temperatur messen. Diese Daten lassen sich aufzeichnen und automatisch übers Internet versenden oder direkt auf einem Display anzeigen. Solche Messdaten dienen den Gemeinden zum Beispiel zur Kontrolle der Feinstaubbelastung. Werden zulässige Höchstwerte überschritten, kann die Gemeinde schnell reagieren und den Verkehr entsprechend regeln.
Mit Straßenlaternen, die zugleich als Ladestation für Elektroautos dienen, experimentiert auch schon der Autobauer BMW. Die Münchner haben im vergangenen Jahr eine solche Laterne vorgestellt.
Ein Beitrag von: