EP Tender entwickelt Akkuanhänger für mehr Reichweite
Lange Ladezeiten und eine überschaubare Reichweite sind die größten Schwächen von E-Autos. Autohersteller tüfteln daher stetig an neuen Batterietechnologien. Nun könnte ein französisches Start-up eine praktikable Lösung gefunden haben. EP Tender hat einen Batterieanhänger zum Mieten entwickelt.
Die Kapazität der Akkus stellt eines der größten Herausforderungen von Tesla, VW, BMW und Co. dar. Was bringt das elektrische Auto, wenn Fahrer keine längeren Strecken zurücklegen können? Die Reichweite eines E-Autos liegt aktuell bei 600 Kilometern pro Akkuladung. Zum Beispiel erreicht das Model S von Tesla knappe 600 Kilometer, kostet aber auch 85.000 Euro und ist somit nicht für jeden erschwinglich. Günstigere Modelle bewegen sich zwischen 200 und 400 Kilometern.
Mobiler Akku-Anhänger als Lösung
Wie also mehr Reichweite erzielen? Über diese Frage hat sich das französische Start-up EP Tender Gedanken gemacht. Das Ergebnis: Ein mobiler Akku-Anhänger, der hinter das E-Auto befestigt wird. Bei dem Produktnamen zeigten sich die Erfinder weniger kreativ und tauften den Anhänger auf den Firmennamen. Sobald die Marktreife erreicht wird, soll EP Tender in Städten zur Verfügung stehen. Und so funktioniert der Akku-Anhänger:
Fahren E-Auto-Besitzer auf Reserve können sie an der nächsten Ladestation einen Anhänger mieten und diesen an den Wagen anschließen. Per App buchen Nutzer die Akkuladung. Und weiter geht die Fahrt. Neigt sich der Akku des Anhängers auch zur Neige, kann dieser erneut an einem Stellplatz ausgetauscht werden. Laut dem Hersteller soll die Suche nach einem neuen Anhänger lediglich 9 Minuten betragen. Am Ziel angekommen, stellt der Elektromobilist den Anhänger wieder an einem Stellplatz ab, wo er neu geladen wird. Eine Akkuladung kostet 34 Euro. Wer auf den Geschmack gekommen ist und gerne selbst über einen EP Tender verfügen möchte, kann diesen für 10.000 Euro erwerben. Der Anhänger kann nur verwendet werden, wenn das Auto über eine Anhängerkupplung verfügt. Sollte diese nicht vorhanden sein, rüstet das Start-up für 600 Euro auf. Die Aufrüstung könnte ein weiteres erfolgreiches Geschäftsfeld für das Start-up sein, da die meisten E-Autos ohne Anhängerkupplung ausgeliefert werden.
Fakten zum französischen Anhänger:
- Kapazität von 60 Kilowattstunden
- Ausgangsmodell Renault Zoe (Akku-Kapazität von 52 Kilowattstunden)
- Reichweite soll sich durch den Akku-Anhänger verdoppeln
- Anhänger per App buchbar
- 2022 soll Zulassung erteilt sein
Völlig neu ist die Idee des Start-ups nicht: 2011 präsentierte der Schweizer Autoveredler Rinspeed einen Zusatzakku namens „Dock & Go“ für den Elektro-Smart vor. Electro Motors and Vehicles hatte schon 2010 einen Anhänger mit einem Verbrennermotor entwickelt. Mit solch einem Modell begann auch EP Tender. 20 Anhänger konnte das Unternehmen bereits an Kunden mit einem Renault Zoe oder einem elektrischen Renault Kangoo ausliefern. Da die Preise für Akkus purzeln, konzentriert sich EP Tender nun auf die Akkuanhänger.
EP Tender verhandelt nach eigenen Angaben mit den Autoherstellern Renault und der Groupe Peugeot Société Anonyme darüber, ihre E-Autos mit einer Anhängerkupplung und einem Stecker auszustatten.
Sie wollen selbst Ihre Ideen in die Tat umsetzen und ein Start-up gründen oder in einem einsteigen? Dann hören Sie doch in die Podcast-Folge „Start-ups und Ingenieure: Was beim Gründen wichtig ist“ rein.
Renault Zoe ist das beliebteste E-Auto der Deutschen
Aus Frankreich kommen nicht nur gute Ideen zur Ladetechnik, sondern auch das beliebteste E-Auto der Deutschen: der Renault Zoe. Seit seiner Erstauslieferung im Jahr 2013, hat sich der kleine Stadtflitzer prächtig entwickelt. Sowohl aus Sicht des Herstellers als auch aus Sicht der Kunden, denn der Zoe ist seit Jahren das beliebteste Elektroauto in Deutschland. Allein 2018 wurde der Renault Zoe 6.360 Mal neu zugelassen. Kein Wunder bei der reichhaltigen Modellvariation und einer WLTP-Reichweite von mittlerweile 316 Kilometer. Damit stromern nun insgesamt 17.800 Zoe über Deutschlands Straßen.
Seit 2018 bieten die Franzosen den Zoe R90 mit einer Akkukapazität von 41 Kilowattstunden (kWh) an. Serienmäßig fährt der Zoe bis zu 135 km/h schnell und verbraucht nach Herstellerangaben 13,3 kWh auf 100 Kilometer. Das Fahrzeug ist mit einer Lithium-Ionen-Batterie und einem Chameleon Charger ausgestattet und ist aber 26.100 Euro zuzüglich Batteriemiete zu haben. Seit dem 19. Februar 2020 gibt es mehr Geld vom Staat für den Kauf eines E-Autos. Was die neue Kaufprämie alles beinhaltet, haben wir hier aufgeführt.
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