Exklusives Privat-U-Boot für den Unterwasserflug
Das neue U-Boot Dragon lässt sich unter Wasser wie ein Flugzeug fliegen. Einen Pilotenschein braucht man trotzdem nicht, nur das nötige Kleingeld von 1,5 Millionen Dollar. Durch den festen positiven Auftrieb taucht der Dragon selbstständig auf.
Es fühle sich genauso an, als ob man im Wasser fliege, versucht Graham Hawkes eine Fahrt mit dem Dragon zu beschreiben. Hawkes ist Ingenieur und baut seit 1996 in Kalifornien U-Boote, die weder wissenschaftliche noch militärische Zwecke erfüllen sollen, sondern dem reinen Privatvergnügen dienen. Das neueste Modell aus dem Hause DeepFlight ist der Dragon, den Hawkes im September auf der Monaco Yacht Show vorstellen will.
Dragon hat keine Tauchtanks
Der Markt für private U-Boote ist hochexklusiv, aber wer eine Superyacht sein eigen nennt, den wird auch der Kaufpreis von 1,5 Millionen US-Dollar nicht verschrecken. Hinzu kommen zwei wesentliche Merkmale des neuen „Dragon“, die dessen Attraktivität auch für Freizeit-Kapitäne erheblich steigern: Zum Steuern des privaten U-Bootes ist erstens kein Pilotenschein erforderlich und zweitens hat der Dragon einen positiven festen Auftrieb, ein unkontrolliertes Absinken ist also unmöglich.
„Falls es Probleme mit dem Antrieb gibt, oder dieser abgeschaltet wird, sinkt das U-Boot nicht nach unten, sondern kommt automatisch zur Wasseroberfläche“, erklärt Hawkes in einem Beitrag des Magazins Gizmag. Er habe das ungewollte Sinken in einem normalen U-Boot vor vielen Jahren selbst erlebt, erzählt Hawkes, und das sei nicht lustig gewesen. Für den Dragon hat er sich also eine andere als die herkömmliche Tauchtechnik bei U-Booten einfallen lassen.
Dragon wird wird mit sechs Propellern gesteuert
Normalerweise tauchen U-Boote ab und auf, indem ihre Ballasttanks mit Wasser oder mit Luft gefüllt werden. Der Dragon besitzt dagegen keine Tanks, sondern vier vertikale und zwei horizontale Propeller. Mit ihnen lässt sich das U-Boot bis zu einer Tiefe von 120 Metern steuern, die Höchstgeschwindigkeit beträgt vier Knoten, rund 7,4 Kilometer pro Stunde. Es kann auf der Stelle im Wasser schweben und sogar Saltos schlagen. Wird der elektrische Batterie-Antrieb abgeschaltet, steigt das Gefährt durch den eigenen Auftrieb zur Oberfläche.
„Den Schlüssel zum Ferrari geben Sie auch nicht Ihrem Chauffeur“
Konzipiert ist der knapp fünf Meter lange, anderthalb Meter hohe und 1800 Kilogramm schwere Dragon für zwei Besatzungsmitglieder, die nach einer kurzen Einführung das U-Boot auch ohne vorherige Erfahrung steuern können. Die Instrumente seien leicht zu verstehen und intuitiv zu bedienen.
So würden zum Beispiel der Kabinendruck und die Sauerstoffsättigung automatisch abgelesen und digital angezeigt. Dafür benötige man keinen ausgebildeten Piloten, sagt Hawkes. Schließlich wolle man als Besitzer sein neues Spielzeug selbst steuern: „Den Schlüssel zu Ihrem Ferrari würden Sie auch nicht Ihrem Chauffeur geben.“
U-Boot passt leicht in eine Yacht
Hawkes setzt auf den exklusiven Markt der Superyachten, um die Käufer für den Dragon zu finden. Von der Größe her passe das U-Boot leicht in eine Yacht und könne genutzt werden, um von dort aus Ausflüge in die Unterwasserwelt zu machen. Um das leichte Ein- und Aussteigen zu ermöglichen, konzipiert der U-Boot-Bauer zurzeit ein aufblasbares Kissen, das den Dragon sanft aus dem Wasser hebt.
Vorstellen kann Hawkes sich auch, dass der Dragon für touristische Zwecke in Urlaubsanlagen eingesetzt wird. Eine ganze „Unterwasser-Flug-Industrie“ schwebt dem Unternehmer vor. Allerdings, so schränkt Hawkes seine Vision vom Unterwasserflug für Jedermann ein, werde es noch eine Weile dauern, bis die Preise für ein privates U-Boot spürbar fallen werden.
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