Euro-X gegen Tesla 28.12.2017, 12:30 Uhr

Extrem windschnittig: Neue Designs für teilautonome LKW

Lange Strecken, Elektro-Motoren und teilautonomes, entspanntes Fahren – so entwickelt sich der Güterverkehr auf der Straße. Tesla will sich mit seinem kürzlich präsentierten Semi Truck die Tür in diesem noch jungen Markt offen halten. Andere Designkonzepte, wie der Euro X vom Südkoreaner Muyeon Cho, folgen prompt.

Der Semi Truck von Tesla...

Foto: James King/Tesla Motors

...wurde im November 2017 vorgestellt.

Foto: James King/Tesla Motors

Beim Tesla Semi Truck befindet sich der Fahrersitz in der Mitte des Führerhauses.

Foto: James King/Tesla Motors

Die Zugmaschine alleine beschleunigt in fünf Sekunden auf knapp 100km/h.

Foto: James King/tesla Motors

Vollbeladen benötigt der Sattelschlepper weniger als 20 Sekunden um eine Geschwindigkeit von 100 km/h zu erreichen.

Foto: James King/Tesla Motors

Die Frontscheibe soll explosionssicher sein. In den USA darf schon bei einem kleinen Riss nicht mehr weitergefahren werden. Die Scheibe muss sofort ausgetauscht werden, das Fahrzeug zur nächsten Werkstatt abgeschleppt werden.

Foto: James King/Tesla Motors

Einen Platz zum Übernachten gibt es im Cockpit nicht. Der Semi Truck ist nicht für ultralange Strecken vorgesehen.

Foto: jJmes King/Tesla Motors

Das Cockpit wirkt geräumig.

Foto: James King/Tesla Motors

Rechts und links vom Fahrersitz befindet sich jeweils ein Monitor.

Foto: James King/Tesla Motors

Die Batterien befinden sich unter dem Cockpt.

Foto: James King/Tesla Motors

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Vor gut einem Monat, im November 2017, enthüllte Tesla-Chef Elon Musk, der sonst eher für seine Elektro-Limousinen bekannt ist, in Kalifornien zwei Prototypen des Tesla Semi Truck. Entspanntes Zurücklehnen während der Fahrt heißt die Devise für die Fahrer der teilautonom fahrenden großen Sattelzüge. Sensoren steuern die Antriebsmotoren, während Spurhalte- und Bremsassistenten neben weiteren Sensoren und Kameras den Verkehr beobachten und sich unauffällig einreihen. Das alles entlastet den Fahrer im Cockpit ungemein, gänzlich überflüssig ist er aber (noch) nicht. Notfalls muss der Mensch eingreifen können.

Teslas Semi Truck: In fünf Sekunden auf 100 km/h

Der Truck von Tesla soll mit voller Ladung eine Reichweite von 800 km haben und mit dem Supercharger den Akku in einer halben Stunde bis zu 50 Prozent der Reichweite (400 km) aufgeladen haben. Die Batterien sind unter dem Cockpit angebracht. Dahinter befinden sich die insgesamt vier Elektromotoren, jeweils zwei seitlich an der Hinterachse. Dadurch, sagt Tesla, würde der Schwerpunkt des Trucks im Vergleich zu Lkws mit Dieselmotoren recht tief liegen, was wiederum die Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten erhöht. Die Zugmaschine alleine soll laut Musk in fünf Sekunden auf 60 Meilen (96km/h) beschleunigen können, voll beladen in unter 20 Sekunden.

Innen wurde der Fahrersitz zentral in der Mitte des Führerhauses montiert, zwischen den beiden Monitoren, auf denen Anzeigen zur Ladung, Fahrfunktionen und Fahrverhalten sowie Navigation erscheinen. Das Cockpit wirkt dadurch insgesamt geräumiger, ein Platz zum Übernachten ist nicht vorgesehen. Zur besonderen Ausstattung gehört außerdem die riesige und laut Musk explosionssichere Frontscheibe. 18 Monate lang hat Tesla den Semi Truck, mit dem auch das Fahren im dichten Konvoi – Platooning – möglich sein soll, im US-Bundesstaat Nevada getestet.

Auch beim Euro X sitzt der Fahrer zentral im Cockpit

Sehr gut möglich, dass sich der südkoreanische Industriedesigner Muyeon Cho für seinen Euro X vom windschnittigen Tesla-Prototyp hat inspirieren lassen. Cho legte nun ein geradezu futuristisches Cockpit-Design vor und hat sich dies auch gleich für die Konkurrenz Mercedes-Benz ausgedacht. Auch bei Cho sitzt der Fahrer mittig in seinem Führerhaus und zwar ziemlich tief, weil der Antriebsstrang unterhalb des Führerhauses flacher geworden ist. Die Seiten des fensterlosen Cockpits sind stark abgeschrägt, so dass der Truck besonders aerodynamisch wird und von vorne eher einem Tiefflieger aus der Science-Fiction-Welt als einem Lkw ähnelt.

Fensterloses Cockpit: Die Designstudie ähnelt von vorne eher einem Tiefflieger aus der Science-Fiction-Welt als einem Lkw.

Foto: Yankodesign/Muyeon Cho

Innen sitzt der Fahrer mittig in seinem Führerhaus.

Foto: Muyeon Cho

Das Führeraus ist abgeschrägt, damit es windschnittiger ist.

Foto: Muyeon Cho

Der Euro X ist für tagelange Autobahnfahrten am Stück gedacht. Nur zum Aufladen wird angehalten.

Foto: Muyeon Cho/Yankodesign

Noch dürften fensterlose Lkw in den meisten Ländern verboten sein.
Die Zukunft des Güterverkehrs wird spannend.

Foto: Muyeon Cho/Yankodesign

Cho stellt sich vor, dass solche Trucks Tausende von Kilometern auf internationalen Highways quer über ganze Kontinente unterwegs sein können und dass der Fahrer dabei viel Zeit hat, die großzügige Ruhezone hinter und oberhalb seines Sitzes nutzen zu können. Cho zieht außerdem die Möglichkeit in Betracht, den Strom für den Truck von einer Oberleitung zu beziehen. Dafür plant er einen einfahrbaren Stromabnehmer ein. Ansonsten gibt es in dieser Designstudie wenig bis gar keine technischen Details. Es ist in jedem Falle einfacher, windschnittige Designs zu zeichnen, als sich konkret mit den Anforderungen an Elektromotoren, Reichweiten, Batterien oder Lieferzeiten auseinanderzusetzen.

Fahren Semi Trucks von Tesla 2019 durch die USA?

Davon weiß Tesla generell ein Lied zu singen. Den Semi Truck gibt es derzeit für den amerikanischen Markt und europäischen Markt vorzubestellen. Angeblich haben Anheuser-Busch, PepsiCo, Sysco und UPS jeweils kleine oder größere Flotten geordert. Auch Wal-Mart und DHL seien interessiert, heißt es. Frühestens 2019 soll ausgeliefert werden. Bis dahin ist noch viel zu tun – und was Lieferzeiten betrifft, gilt Tesla als notorisch unzuverlässig. Damit die Semi Trucks überhaupt kreuz und quer durch Nordamerika cruisen können, muss Tesla überdies seine Ankündigung einlösen und alle 400 Meilen (640 km) eine Mega-Ladestation bauen.

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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