Fahrrad zum Zusammenstecken passt in den Rucksack
Für Fans transportabler Fahrräder kommt jetzt eine schöne technische Idee aus Indien: Das Kit Bike wird nicht wie übliche Falträder durch Scharniere zusammengehalten. Die Designer aus dem indischen Bangalore entschieden sich für Steckverbindungen. Das Rad besteht aus 21 Teilen, die in einem Rucksack Platz finden. Das Design hat bereits den begehrten Red Dot Award erhalten.
Das Besondere am indischen Kit Bike ist nicht nur das ausgesprochen gelungene, spartanische Design. Ungewöhnlich für Klapp- und Falträder ist die Verbindungstechnik. Denn üblicherweise verfügen Falträder über zwei oder mehr fest verschweißte Rahmenteile, die über Scharniere miteinander verbunden sind. Mitunter reicht es, dass zusammengefaltete Rad am Sattel hoch zu heben, und schon klappen sich Räder- und Rahmenteile auf.
Ganz anders das Kit Bike aus Indien. Es besteht aus 21 Einzelteilen, die ineinander gesteckt werden. Die Verbindungen rasten entweder ein oder werden mit einem kleinen Schlüssel festgedreht. Der rautenförmige Rahmen, Lenker- und Sattelstange bestehen aus einem hohlen Aluminiumrohr, die Radnabe ist aus Stahl. Für die beiden Lenkergriffe kommt als Material Kork zum Einsatz, der Sattel besteht aus Leder.
Das Fahrrad ist so konstruiert, dass es von einer Seite aus schnell auf- und abgebaut werden kann. Die Tasche, in der die Einzelteile des Fahrrades Platz finden, hat die Größe eines Rades und drei Fächer. Außen werden die Räder verstaut, ins mittlere Fach kommen die Aluminiumstangen und der Rest. Weil die Tasche auch zwei Rucksackgurte hat, lässt sie sich bequem auf dem Rücken tragen.
Design des Kit Bikes erhält Red Dot Award
Der Erfinder, Produktdesigner Anurag Sarde, arbeitet bei der Firma Lucid Design im indischen Bangalore. „Ich glaube daran, dass Kundenwünsche entdeckt und nicht neu geschaffen werden müssen“, sagt Sarda. Er gehe von den Bedürfnissen der Kunden aus und entwickele dann seine Designstrategie.
Für seine neue Idee hat Sarda offenbar zwei Kundenbedürfnisse entdeckt: Der Radler möchte statt eines Mini-Klapprades lieber ein ausgewachsenes Fahrrad fahren, es soll sich aber trotzdem auf kleinstem Raum verstauen und transportieren lassen.
Bisher gibt es das Fahrrad, das in einer Tasche verschwinden kann, nur auf dem Papier, beziehungsweise auf dem Bildschirm. Und die indische Designfirma Lucid Design, aus deren Hause die Idee stammt, hat noch keine Pläne, das Steckfahrrad zu bauen. Aber das Konzept fand die Jury des Designwettbewerbs Red Dot Award so gut, dass sie dafür einen der begehrten roten Punkte als Auszeichnung verlieh.
Leglock ist ein Fahrradständer mit Abschließfunktion
Für Anurag Sarda ist es nicht das erste Mal, das ihn das Fahrrad als Designaufgabe beschäftigt. 2013 gewann der Designer schon einmal eine Red Dot-Auszeichnung mit dem Leglock.
Die Erfindung kombiniert einen Fahrradständer mit einer Abschließfunktion. Eine Stahlstange, die am Rahmen befestigt ist, kann heruntergeklappt und als Ständer benutzt werden. Beim Herunterklappen schiebt sich ein winklig angebrachter Steg zwischen die Speichen und arretiert das Rad. Das Zahlenschloss ist ebenfalls direkt miteingebaut.
Bevor es jetzt an eine Umsetzung des Steckfahrrads gehen könnte, müssten viele Fragen geklärt werden – etwa nach Gewicht und Stabilität, Bremsen und Übersetzung. Dann wären in erster Linie Techniker und nicht Designer gefragt.
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