Faszinierende Bahntechnik: Spannende Neuheiten der InnoTrans
Ein Regionalzug mit Brennstoffzelle, energieautarke Radsensoren und ein futuristischer Doppeldeckerzug des DLR: Das alles gibt es auf der Bahntechnikmesse InnoTrans in Berlin, die am 20. September ihre Türen öffnet. Ein Blick auf die Neuheiten lohnt sich!
Futuristischer Doppeldeckerzug des DLR
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigt auf der InnoTrans einen 1:1-Demonstrator des Innovationsprojektes Aeroliner3000. Der futuristische Doppeldeckerzug ist inspiriert von Business-Jets und soll es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 400 km/h bringen. Zum Einsatz kommen wird er in Großbritannien, um Linienkapazitäten zu erhöhen. Dank seiner kompakten Bauweise macht er dabei einen teuren Streckenausbau überflüssig, ist das DLR überzeugt.
Regionalzug von Siemens ist zu 95 % recycelbar
Siemens zeigt eine neue Zuggeneration für nachhaltigen S-Bahn- und Regionalverkehr: den Mireo. Vom Zwei- bis zum Sieben-Teiler sind Zuglängen zwischen 50 und 140 m sowie Höchstgeschwindigkeiten zwischen 140 und 160 km/h realisierbar. Dabei führen Leichtbaustruktur in Aluminium-Integralbauweise, aerodynamische Gestaltung und ein laufruhiges Drehgestell nicht nur zu einer Geräuschreduzierung, sondern auch zu einem 25 % niedrigeren Energieverbrauch. Am Ende der Lebensdauer lassen sich 95 % des Zuges recyceln, verspricht Siemens.
Alstom zeigt einen Regionalzug mit Brennstoffzelle
Das französische Unternehmen Alstom präsentiert einen neuen Regionalzug, der mit einer Brennstoffzelle ausgerüstet ist. Die Zelle wandelt mitgeführten Wasserstoff und Umgebungsluft in Wasser um. Bei der exothermen Reaktion entsteht Strom für den Elektromotor. Der Zug wird lokal vollständig emissionsfrei sein und effizienter fahren als konventionelle Triebfahrzeuge mit Dieselantrieb, verspricht Alstom. 2018 soll der erste Brennstoffzellen-Zug in Niedersachsen fahren.
Eisenbahnschienen für minus 60 Grad
Eisenbahnschienen, die auch in Sibirien, nördlich den Polarkreises oder im Norden Kanadas ohne Probleme die Lasten von Eisenbahnen tragen können, hat der russische Schienenhersteller Evraz entwickelt. Die Schienen sind kopfgehärtet und geeignet für den Einsatz bis minus 60 °C. Dazu haben die Evraz-Ingenieure eine besondere Stahlsorte entwickelt und spezielle Parameter für das Warmwalzen ermittelt, die zusammen eine hohe Tieftemperaturbeständigkeit gewährleisten. Hergestellt werden die Schienen in sehr kalter Umgebung: im Evraz-Werk in Nowokusnezk in Sibirien.
7.500 Tonnen Schnee pro Stunde
Wenn es so richtig geschneit hat auf der Strecke der Erzbahn zwischen Luleå und Narvik in Schweden, dann läuft die Schneefrässchleuder Zaugg ZRR 10000 M zu Hochform auf. 7.500 t Schnee kann das Ungetüm aus der Schweiz pro Stunde von den Gleisen schleudern. Und das muss klappen, damit der Minenbetrieb nicht unterbrochen werden muss. Die Schneeschleuder hat Premiere in Berlin, wo sie wahrscheinlich mit ihrer Leistung nie zum Einsatz kommen muss. Auch mit meterhohen Schneeverwehungen kommt die Maschine zurecht. Und wenn es so stark schneit, dass die Strecke gleich noch mal geräumt werden muss: Die Fräse kann auf der Stelle um 180 Grad drehen.
Lärmschutz in Kniehöhe
Das soll eine Lärmschutzwand sein? Das österreichische Betonwerk Rieder stellt eine Lärmschutzwand vor, die Anwohnern besonders dort schnell mehr Ruhe verschafft, wo große Lärmschutzwände kaum möglich sind. Die Rieder 360° ist besonders niedrig und wird besonders nah an der Lärmquelle, nämlich den Schienen installiert. Zugleich bietet sie den Vorteil, dass der Blick auf die Landschaft für Fahrgäste und Anwohner gleichermaßen erhalten bleibt. Für Bahnstrecken, bei denen mehrere Gleise nebeneinander laufen, gibt es Lärmschutz-Mittelwände.
Dieser Fräszug macht Schienen wieder flott
Um die Langlebigkeit zu erhöhen, müssen Schienen regelmäßiges Abschleifen über sich ergehen lassen. Der österreichische Hersteller Linsinger Maschinenbau hat dafür den MG 11 entwickelt – einen kompakten Schienen-Fräszug, der für Metros prädestiniert ist. Er kann Schienen selbst in engen Kurven abschleifen und erzeugt dabei weder Funken noch Schleifstaub.
1000 Stunden Filme und Musik für die Fahrgäste im Zug
Zugfahren kann ganz schön langweilig sein. Deswegen hat der Hersteller Azimut eMotion ein On-Bord-Unterhaltungssystem auf den Markt gebracht. Passagiere können mit dem eigenen Smartphone, Tablet oder Notebook drahtlos auf Multimedia-Inhalte zugreifen. Das System soll 1.000 Stunden an Filmen und Serien speichern können. Verfügbar sind zudem Musik, Spiele, Audiobücher und Reiseführer.
Radsensoren versorgen sich selbst mit Strom
Die Räder von Güterwagen sind massiven Belastungen ausgesetzt und müssen regelmäßig in die Inspektion. Um den Instandhaltungsprozess bedarfsgerechter zu gestalten, haben Forscher des Fraunhofer LBF Sensoren entwickelt, die kontinuierlich den Zustand der Räder überwachen. Der Clou: Es ist keine externe Stromversorgung nötig. Denn die Sensoren nutzen die am Güterwagen auftretenden Vibrationen, um sich selbst mit Energie zu versorgen.
Der Rückspiegel wird durch Kameras ersetzt
Was tut sich am Bahnsteig? Drängen noch Fahrgäste in die U-Bahn? Das Geschehen am Bahnsteig können die Fahrer von Straßen- und U-Bahnen künftig per Kamerasystem „RailEye“ der AVIrail Systems im Auge behalten. Das Besondere: Sie brauchen den Blick über den Außenspiegel nicht nach hinten zu richten, sondern bekommen die Bilder direkt auf einen Monitor eingespielt. Dabei ist auch Bild-in-Bild-Technik möglich, so dass gleich mehrere Orte überwacht werden können.RailEye lässt sich als Ersatz des klassischen Rückspiegels und zugleich als Fahrerassistenzsystem an Haltestellen einsetzen. Die Bilder werden praktisch verzögerungsfrei in Echtzeit angezeigt. Der Videolink ermöglicht eine intelligente Verarbeitung der Fahrzeugsignale, zum Beispiel Türfreigabe, Fahrtrichtung und Geschwindigkeit.
Um die Highlights der InnoTrans kennenzulernen, die einen Ausstellerrekord meldet, klicken Sie sich auch durch unsere Fotostrecke.
Mit 131 Weltpremieren präsentiert sich die InnoTrans vom 20. bis 23. September 2016 unter dem Berliner Funkturm. Die internationale Leitmesse für Verkehrstechnik erwartet über 130.000 Fachbesucher – darunter Verkehrsunternehmen, Ingenieure und Forscher.
Wir zeigen Ihnen, was es in den 41 Hallen und auf dem riesigen Freigelände mit 3,5 km Schienen an Neuheiten gibt.
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