Flexibles Parkplatzmanagement durch intelligente Bügel
Aus einem praktischen Problem an der TU Darmstadt ist ein Unternehmen entstanden: Die Ausgründung Green Mobility Solutions UG vertreibt elektronische Parkbügel.
Das Ärgernis, mit dem sich die Mitarbeiter der Technischen Universität Darmstadt bis vor kurzem herumschlugen, ist wohl an vielen Einrichtungen und Unternehmen bekannt: Ständig waren die Besucherparkplätze besetzt, weil Angestellte sie nutzten. Doch bei so einem Thema ist eine TU gegenüber den meisten Unternehmen natürlich im Vorteil – sie kann selbst eine Lösung erarbeiten. Drei Mitglieder des Entwicklungsteams haben sich nun mit ihrer Idee selbstständig gemacht. Ihre Parkbügel lassen sich zentral freischalten und per Smartphone öffnen.
Die wichtigste Anforderung an die Wissenschaftler war eine große Flexibilität. Zum einen sollte es möglich sein, die Parkplatzvergabe im Voraus zu planen und zwar personenbezogen. Zum anderen musste das System unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden, etwa spontanen Besuchern und wechselnden Mitarbeitern in der Administration.
Solarstrom für elektronische Parkbügel
Herausgekommen sind dabei elektronische Parkbügel, die per App gesteuert werden können. Sie werden auf den einzelnen Plätzen installiert und verbinden sich über ein Funkprotokoll mit dem Internet. Das Funkprotokoll wurde speziell für das Internet der Dinge entwickelt, also für die Kommunikation intelligenter Geräte mit dem Web. Geachtet haben die Wissenschaftler vor allem auf die Reichweite, die größer sein sollte als die von Bluetooth oder WLAN. Die Parkbügel können über eine Entfernung von mehr als 400 Metern mit einem Server Kontakt aufnehmen und ihren Status mitteilen. Auf Datenkabel kann der Betreiber dementsprechend verzichten. Ihren Strom erhalten die Parkbügel über Batterien und integrierte Solarzellen.
Das Herzstück ist aber die Software. Ein Parkplatzmanager kann über eine einfache Benutzeroberfläche Stellflächen reservieren, freigeben und bestimmten Personen zuweisen. Die Autofahrer können den Parkplatzbügel bei ihrer Ankunft dann selbst entriegeln. Dafür haben sie zwei Möglichkeiten: Entweder nutzen sie den Link, den Ihnen das System automatisch auf ihr Smartphone geschickt hat, oder sie installieren die dazugehörige App. In jeden Fall reicht ein Tipp aufs Handy und der elektronische Parkbügel senkt sich automatisch. Voraussetzung ist also, dass der Nutzer seine Telefonnummer angibt, beziehungsweise die Anforderung über die App erfolgt.
Bezahlung der Parkgebühr per Internetdienst möglich
An der TU Darmstadt ist das System bereits an zwei Standorten mit über 50 Stellplätzen im Einsatz. Für die kommerzielle Vermarktung der intelligenten Parkbügel haben die drei Gründer nun einen weiteren Meilenstein hinter sich gelassen und eine Rechtevereinbarung mit der Hochschule geschlossen. Die juristischen Aspekte bezüglich des geistigen Eigentums und der Entwicklungsergebnisse der Technologie sind damit geklärt.
Green Mobility Solutions UG hofft, auch Kommunen und private Parkplatzbetreiber für die intelligenten Parkbügel begeistern zu können. Denn eine weitere Funktion sei die Abrechnung über Internet-Bezahldienste. Autofahrer könnten sich dafür per App einen Bügel herunterfahren lassen und die Nutzung minutengerecht bezahlen. Der lästige Gang zum Parkautomaten würde entfallen.
Zahlreiche Apps für die Parkplatzsuche
Die intelligenten Parkbügel bieten unter anderem Kommunen eine interessante Option für die digitale Aufrüstung. Auf Parkuhren und Kontrollgänge könnten sie verzichten. Dass Autofahrer für entsprechende Innovationen offen sind, zeigen bestehende Angebote. Verschiedene Apps wie ParkNow oder Ampido listen Parkmöglichkeiten in der näheren Umgebung auf, Preise inklusive. Die automatische Abrechnung übers Smartphone ermöglichen auch EasyPark, Park.Me oder Park and Joy. Zudem haben einzelne Parkhäuser inzwischen eigene Apps, über die Besucher sogar eine Stellfläche reservieren können.
Bosch wiederum will mit Community-based Parking die Suche nach einem Parkplatz am Straßenrand vollständig überflüssig machen. Sensoren vorbeifahrender Autos sollen anonymisiert Daten über Lücken an eine zentrale Cloud liefern, wo sie ausgewertet und den Nutzern zugespielt werden, passgenau zugeschnitten auf die Größe des jeweiligen Autos. Über die notwendigen On-Board-Sensoren verfügen neuere Fahrzeuge bereits ab Werk. Laut Bosch ist das System serienreif. Gemeinsam mit Daimler hat Bosch zudem Automated Valet Parking getestet, wobei das Fahrzeug in einem digitalen Parkhaus selbstständig eine Lücke sucht und parkt, unterstützt von Kameras. Der Fahrer ruft es bei Abholung durch eine Parking-App zu sich.
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