Flüssiger Wasserstoff als Antriebsenergie für leichte Flugzeuge
Genau 48 Stunden lang hielten US-Forscher ein unbemanntes Flugzeug in der Luft. Das Geheimnis des Flugzeuges ist sein Antrieb, der flüssigen Wasserstoff direkt in einer Brennstoffzelle nutzt.
Für unbemannte Flugzeuge, die so genannten UAV (Unmanned Air Vehicles), zeichnet sich eine neue Antriebsenergie ab, die die Flugleistung ganz beträchtlich erhöhen soll. Dem Forschungslabor der amerikanische Marine, dem Naval Research Laboratory, ist es gelungen, ein Kleinflugzeug mit einer Tankfüllung von 500 Gramm flüssigem Wasserstoff 48 Stunden und eine Minute in der Luft zu halten. Mit gasförmigem Wasserstoff war das gleiche Flugzeug dagegen nur 26 Stunden und zwei Minuten in der Luft.
Angetrieben wurde das Testflugzeug in beiden Fällen von einem Elektromotor, der direkt – also ohne den Umweg etwa über Batterien – von einer Brennstoffzelle mit elektrischer Energie gespeist wurde. Eine Schwierigkeit lag anfänglich darin, die Umwandlung von flüssigem Wasserstoff in elektrische Energie exakt auf den Bedarf des Motors abzustimmen.
Neuer Antrieb arbeitet nahezu lautlos
Das scheint nach Angaben des Marine-Laboratoriums inzwischen aber gelöst zu sein. Zumindest aus der Sicht der amerikanischen Marine ist der Elektroantrieb des unbemannten Flugzeugs besonders vorteilhaft, weil ein solcher Motor nahezu lautlos arbeitet und sich durch eine höhere Betriebssicherheit im Vergleich zu Verbrennungsmotoren auszeichnet. Wird die Stromversorgung dagegen durch Batterien besorgt, so reduziert deren Gewicht die Flugleistung ganz beträchtlich.
Wasserstoff ist eine ideale Energiequelle für Flugzeuge, um sie lange in der Luft zu halten. Zwar wird über Wasserstoff als Antriebskraft für Flugzeuge schon seit Jahren diskutiert und auch in mehreren Ländern experimentiert. Dabei ging es bisher aber vorwiegend um gasförmigen Wasserstoff aus Druckgasbehältern.
Mehr Energie auf kleinstem Raum
Der besondere Reiz von flüssigem Wasserstoff liegt darin, dass bei gleicher Tankgröße erheblich mehr Energie im Vergleich zu gasförmigem Wasserstoff zur Verfügung steht. So reicht ein Kilogramm flüssigen Wasserstoffs aus, um daraus mit Hilfe einer Brennstoffzelle 34 000 Wattstunden elektrischer Energie zu gewinnen. Die technische Herausforderung dieser Antriebsenergie liegt allerdings darin, dass der Wasserstoff in verflüssigter Form ständig auf Minus 253 Grad Celsius gekühlt gehalten werden muss. Dies scheint mit dem inzwischen verfügbaren Isolationsmaterial allerdings möglich zu sein.
Das amerikanische Marine-Laboratorium will die Antriebstechnik nun auf größere unbemannte Flugzeuge ausdehnen. Da es sich bei diesen Flugkörpern zwangsläufig um jene für militärische Einsatzzwecke handelt, wird zugleich auch daran gearbeitet, die Versorgung der unbemannten Flugzeuge mit flüssigem Wasserstoff auch im Kriegsfall sicherzustellen. Dabei arbeitet das Marine-Laboratorium daran, den flüssigen Wasserstoff aus Meerwasser zu gewinnen. Dem kommt zugute, dass auf den Marine-Schiffen ständig elektrische Energie für derartige Zwecke in großem Umfang zur Verfügung steht.
Marine will Kleinanlagen für Wasserstoffproduktion entwickeln
Für die Produktion von Wasserstoff in Kriegszonen an Land will das US-Militär kleine, transportable Anlagen entwickeln, die Wasserstoff mit Strom aus Windkraft oder Solarzellen herstellen. Dabei wird von der Marine allerdings erwartet, dass die Anlagen für die Wasserstoffgewinnung aus Wasser an Bord von Schiffen sehr viel früher zur Verfügung stehen werden. Klare Zeitvorstellungen dazu sind von den Amerikanern unter Hinweis auf die unumgängliche Geheimhaltung einzelner Programm-Schritte allerdings nicht zu erhalten.
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