Flughafen Köln/Bonn steuert den Winterdienst über ein neues IT-System
Bis jetzt blieb die Region davon verschont, kommen Schnee und Eis aber doch noch, ist der Flughafen Köln/Bonn darauf informationstechnisch vorbereitet: Der Winterdienst wird in diesem Jahr zum ersten Mal über ein zentrales IT-System gesteuert.
„Intelsys“ heißt das graphische Lagedarstellungssystem, in dem alle wichtigen Flughafendaten gesammelt und aufbereitet werden. Landebahnen, Terminals und Taxiways – die Fahrbahnen der Flugzeuge – Intelsys bringt im Prinzip alles, was auf dem 130 Hektar großen Areal vorhanden ist, aus verschiedenen Perspektiven auf den Bildschirm. Die Daten holt sich die Anwendung aus der Flughafen-IT, von Servern und Datenbanken.
Das System versorgt sich zudem mit den aktuellen Wetterinformationen. Und es weiß, in welchem Zustand sich die Räumfahrzeuge befinden. Auch verschafft es sich Einblick in die Enteisungsarbeiten der Vorfelder. Messfahrzeuge prüfen, wie glatt die Fahrbahnen sind, Temperaturfühler zeigen an, wie kalt es auf den Landebahnen ist. Auch diese Daten fließen durch Intelsys. „Ein Klick genügt und ich weiß, ob noch genug Enteisungsflüssigkeit im Tank ist“, erklärt Alexandra Cahn, die am Flughafen Köln/Bonn den Winterdienst koordiniert. Sie muss dafür sorgen, dass auch bei Eis und Schnee jeden Tag 190 Starts und Landungen reibungslos funktionieren.
System warnt automatisch vor Kälte
Intelsys wurde im Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE in Wachtberg entwickelt, knapp 50 Kilometer südlich des Flughafens. „Der Winterdienst kann damit vorausschauend geplant werden. Wir haben die Software so programmiert, dass sie die Mitarbeiter automatisch vor Problemen warnt. Zum Beispiel wenn die für ankommende Flugzeuge benötigten Abstellpositionen noch nicht von Eis und Schnee befreit wurden“, sagt Michael Wunder vom FKIE. Das Programm erkennt kritische Situationen automatisch und gibt sofort Empfehlungen zur Problemlösung, falls die Temperaturen auf den Landebahnen kontinuierlich sinken.
„Der Winterdienst muss schnell auf kurzfristige Wetteränderungen reagieren. Kleinste Verzögerungen im Flugablauf kosten die Fluggesellschaften viel Geld. Mit dem neuen System verhindern wir Verspätungen und setzen unsere Ressourcen optimal ein“, sagt Cahn.
Nach dem Winterdienst kommen weitere Funktionen
Den Praxistest muss die Software allerdings noch bestehen, denn bisher blieb der Flughafen von Eis und Schnee verschont. Dennoch hat das FKIE schon die Weichen gestellt, um Intelsys mit weiteren Funktionen auszustatten. „Wir können die Software auch flexibel an die Geschäftsprozesse des Flughafens anpassen“, so der stellvertretende FKIE-Leiter Christopher Schlick. Auch Cenk Özöztürk, der den Geschäftsbereich Betrieb/Verkehr am Flughafen Köln/Bonn leitet, ist sehr zufrieden mit der Arbeit der Wissenschaftler und dem Verlauf der Kooperation. „Durch die enge Abstimmung konnte das Pilotsystem innerhalb eines Jahres entwickelt werden“, sagt er. Özöztürk will das System deshalb ebenfalls noch erweitern. „Unser Ziel ist es, aus einem System alle operativen Prozesse zu steuern.“
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