Flugzeugträger der Royal Navy sollen 7,37 Milliarden Euro kosten
Zwei neue Flugzeugträger werden für die britische Regierung zur Belastungsprobe. Das ursprünglich geplante Budget ist längst überschritten. Nun soll ein Vertrag mit dem Rüstungskonzern BAE Systems die Geldbörse des Steuerzahlers schonen.
Der Bau der beiden britischen Flugzeugträger hat sich drastisch verzögert und zugleich verteuert. Ursprünglich sollten die beiden im Jahre 1998 von der Regierung in Auftrag gegebenen Schiffe 2012 in Dienst gehen. Nun sieht es so aus, als ob das Erste von ihnen, die HMS Queen Elizabeth, erst im Jahre 2017 in Dienst gestellt wird. Das zweite Schiff, die HMS Prince of Wales, soll ein Jahr später folgen.
Die Baukosten laufen aus dem Ruder: 2007 war von 3,7 Milliarden Pfund die Rede. 2010 waren daraus schon 5,2 Milliarden Pfund geworden. Neuester Stand im Oktober 2013 ist 6,2 Milliarden Pfund oder umgerechnet rund 7,37 Milliarden Euro. Ein im Herbst dieses Jahres ausgehandelter Vertrag zwischen dem britischen Verteidigungsministerium und dem Rüstungskonzern BAE Systems als Hauptauftragnehmer sieht vor, dass von weiteren Baukostensteigerungen BAE künftig die Hälfte selbst zu tragen habe.
Kostenintensive Transportwege zwischen Werften
Die beiden jeweils 65 600 Bruttoregistertonnen großen Flugzeugträger entstehen in Zusammenarbeit zahlreicher Werften und Unternehmen überall im Lande. Nur die Endmontage ist auf Rosyth, nahe bei Glasgow in Schottland, konzentriert.
Die Entscheidung der britischen Regierung, den Bau der beiden Träger auf sechs Werften aufzuteilen, verfolgt im Wesentlichen das Ziel, den Aufbau von Werft-Überkapazitäten an einem Standort zu verhindern, da sich für den Flugzeugträgerbau nach Fertigstellung der beiden Schiffe für die Royal Navy auf Jahrzehnte keine Folgeaufträge abzeichnen.
Die insgesamt 52 großen Bauelemente je Flugzeugträger lassen sich größtenteils in Hallen an Land fertigen, die während der Bauzeit Schutz vor schlechtem Wetter bieten. Der Preis, der für diese Art der Arbeitsteilung zu bezahlen ist, liegt darin, dass die riesigen Bauelemente teilweise über ganz erhebliche Entfernungen zur Endmontage nach Rosyth befördert werden müssen. Mit Sicherheit geht ein Teil der erheblichen Verteuerung des Baus auf diese Arbeitsteilung zurück. Beteiligt an dem Bau sind Werften von A&P, Babcock, Cammell Laird und BAE Systems, dem größten europäischen Wehrtechnikunternehmen.
Kampfflugzeuge werden Kosten nochmals erhöhen
Aller Voraussicht nach werden die beiden Flugzeugträger jeweils außer den 1600 Besatzungsmitgliedern auch 40 Kampfflugzeuge und einige Hubschrauber beherbergen. Bei den Kampfflugzeugen handelt es sich um die F-35B von Lockheed, die im Rahmen eines internationalen Konsortiums entwickelt worden ist, zu dem wiederum auch BAE Systems als Programmpartner zählt. Jedes der 40 Flugzeuge wird nach dem derzeitigen Stand etwas mehr als 100 Millionen Pfund oder umgerechnet rund 120 Millionen Euro kosten.
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