Förderfahrzeug mit Panzerketten sucht im Pazifik nach Edelmetall
Mit einem 310 Tonnen schweren Förderfahrzeug will ein kanadisches Unternehmen in der pazifischen Tiefsee Edelmetalle abbauen. Das Kettenfahrzeug reißt in 1600 Metern Tiefe den Meeresboden auf und saugt Metallklumpen ab. Diese umstrittene Form des Tiefseebergbaus soll im Jahr 2017 starten.
Die kanadische Gesellschaft Nautilus Minerals mit Doppelsitz in Toronto und Vancouver bereitet den Abbau hochwertiger Metalle aus der pazifischen Tiefsee vor – vor allem von Gold, Silber, Mangan und Kobalt. Das Unternehmen verfügt über drei, jeweils 310 Tonnen schwere und sechs Meter hohe Maschinen, die den Meeresboden aufhacken sollen. Die dabei an die Oberfläche kommenden Metallklumpen sollen dann abgesaugt und zur Aufbereitung in ein Spezialschiff verfrachtet werden.
Entwickelt und gebaut wurden die Maschinen für den Tiefseebergbau vom Unternehmen Soil Machine Dynamics aus dem englischen Newcastle. Sie rollen auf panzerartigen Ketten über den Meeresboden. Das dazugehörige Spezialschiff, das die erste Stufe der Erzaufbereitung übernimmt, scheint Nautilus Minerals auch schon zu besitzen. Nach einer eingehenden Testphase soll der Abbau im Jahre 2017 anlaufen.
Auch für den Tiefsee-Bergbau gibt es schon eine Behörde
Bei dieser Behörde handelt es sich um die International Seabed Authority (ISA), die zur Organisation der Vereinten Nationen (UN) gehört. Die Behörde ist durchaus in der Lage, Projekte zu verzögern oder sogar ganz unmöglich zu machen.
Vor 13 Jahren hatte die ISA mit der Lizenzvergabe begonnen. Die ersten vergebenen Lizenzen werden 2016 verfallen, weil sie nicht genutzt worden sind. Inzwischen drängt der Generalsekretär der Behörde, Nil Allotey Odunton, auf Aktivität. Insofern hat Nautilus Minerals gute Karten. Auf der anderen Seite werden aber immer wieder Lizenzanträge abgeschmettert – so im Juni dieses Jahres ein Antrag des Unternehmens Trans-Tasman Resources (TTR), das stark eisenhaltige Sände in der Nähe der Küste Neuseelands abbauen wollte. Hier erschien die Umweltbelastung zu groß. Neuseeland wünscht aus den gleichen Gründen auch keinen Phosphatabbau im Meer.
Einen beschränkten Bergbau im Meer gibt es allerdings vor der Küste von Namibia, wo seit längerem Diamanten vom Meeresgrund geholt werden.
Geringere Umweltbelastung als Bergbau an Land?
Vorstandsmitglied Shontel Norgate von Nautilus argumentiert, dass der Bergbau am Meeresboden mit geringeren Umweltbelastungen als der Bergbau an Land verbunden sein könne. Bei einem Tagebau an Land müssten vielfach Hügel total beseitigt und gelegentlich sogar ganz Dörfer umgesiedelt werden. Umweltorganisationen sehen das anders. Von Lärm, Licht und dem aufgewühlten Sediment könnte nach ihrer Einschätzung eine erhebliche Umweltbelastung ausgehen. So argumentiert die New Zealand Environmental Protection Authority.
Gelegentlich gibt es auch Auseinandersetzungen mit Anrainerstaaten
Mit der Regierung Papua Neuguineas im Pazifik hat sich Nautilus immerhin 15 Jahre gestritten, ehe ein Kompromiss ausgehandelt werden konnte. Dabei ist Papua Neuguinea mit 15 Prozent am Kapital von Nautilus beteiligt. Das Haupthindernis für den Tiefseebergbau sieht ISA-Chef Odunton allerdings in der Unsicherheit über die Kosten und damit auch die Erträge. Da niemand bisher wirklich Tiefseebergbau betrieben hat, verfügt auch niemand über konkrete Zahlen. Das ist Grund genug für Odunton für die Bemerkung: „Wir bemühen uns, die Konzessionsinhaber wenigstens zu Pilotprojekten anzureizen”.
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