Folienbatterie: Strom aus dem Kofferraum
Der Autobauer Volvo geht neue Wege bei der Entwicklung von Batterien: Höchstleistungskondensatoren sollen die Autobatterie ersetzen. Die Stromspeicher werden in Kohlenstoff-Verbundmaterial integriert. Und können platzsparend in die Kofferraumklappe und die Motorabdeckung eingesetzt werden.
Volvo hat den Prototypen eines Autos vorgestellt, das ohne schwere Starterbatterie auskommen soll. Deren Aufgabe übernehmen so genannte Super-Caps, Höchstleistungskondensatoren, die in die Flächenbauteile von Autos integriert werden. Diese bestehen nicht mehr, wie heute noch weit verbreitet, aus Stahl- oder Aluminiumblech, sondern aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. Außer Motorhaube und Kofferraumabdeckung könnten daraus, weil sich das Material beliebig formen lässt, auch Türen, Armaturenbretter und Reserveradmulden hergestellt werden, selbst Teile des Wagenbodens. Vorteil des Konzepts: Das Fahrzeug wird leichter, weil Bauteile aus Metall ersetzt und schwere Batterien überflüssig werden. Dadurch sinkt der Verbrauch von Autos mit Verbrennungsmotor, und Elektro- sowie Hybridfahrzeuge haben eine größere Reichweite.
Super-Caps werden heute in Elektrobussen zur Speicherung von Bremsenergie und in Straßenbahnen zur Überbrückung von Strecken genutzt, auf denen die Oberleitung fehlt, weil sie das Stadtbild stört. Anders als Batterien, deren Aufladung ein paar Stunden dauert, sind Super-Caps sekundenschnell voll, wenn der Ladestrom genügend groß ist. Während Akkus altern und ihre Speicherfähigkeit einbüßen, sind Kondensatoren nach zehn und mehr Jahren noch so leistungsfähig wie am ersten Tag.
Volvo hat die Strom speichernden Bauteile gemeinsam mit dem Imperial College entwickelt, einer Universität in London. Das Modell S80 wird jetzt getestet. Langfristig glauben die Partner, dass sich die Speicherdichte so steigern lässt, dass die Folienbatterien ausreichen, um Elektrofahrzeuge zu versorgen. Außer Volvo und den Londoner Forschern sind noch sieben europäische Unternehmen und Forschungseinrichtungen an der Entwicklung der neuartigen Speicher beteiligt.
Folienspeicher auch für Laptop und Handy
Emile Greenhalgh, Projektkoordinator an der Londoner Universität, glaubt, dass die Stromspeicher auch andere Bereiche erobern. „Das Mobiltelefon der Zukunft wird so flach wie eine Kreditkarte sein“, prophezeit er. „Denn es benötigt keine sperrige Batterie.“ Seinen Strom bezieht es aus Strom speichernder Kunststofffolie. Auch Laptopdeckel sollen damit ausgestattet werden. Weil Greenhalgh Professor am Institut für Luft- und Raumfahrt ist glaubt er, dass die mittlerweile patentierten Folien auch in Satelliten eingesetzt werden können.
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