Ford Focus Turnier und Peugeot 308 SW im Test
Ford Focus Turnier 1.6 Ecoboost Titanium – Peugeot 308 SW 155 HP Allure. Kaum ist die Limousine des Focus auf dem Markt, lässt Ford jetzt den Turnier folgen. Die Kombivariante übernimmt die Rolle des bezahlbaren Familienautos, die in diesem Test weitgehend überzeugt. Angetrieben wird der Turnier, wie sein geräumiger Gegenpart Peugeot 308 SW, von einem kräftigen wie sparsamen Benzinermotor.
Kompakte Kombis müssen praktisch und wirtschaftlich sein. Diesem Anspruch werden Ford Focus Turnier 1.6 Ecoboost und Peugeot 308 SW 155 HP gerecht. Der Innenraum bietet in beiden Autos fünf Personen genügend Platz. An viele Fächer und Ablagen ist gedacht. Auf den bequemen Vordersitzen gibt es keinerlei Klagen. Im Fond des Ford Focus Turnier fallen Kopf- und Beinfreiheit etwas größer aus als im Peugeot 308 SW und die Sitze auf der klassischen Rückbank sind komfortabler geformt.
Der glattflächige Gepäckraum offeriert beim Turnier 490 l bis 1516 l, der 308 SW toppt das Volumen noch mit 573 l bis 1736 l. Letzteres Maß aber nur dann, wenn die variabel zu verankernden (Einzel-)Rücksitze in der Stufe Allure ausgebaut werden. Wer will, kann beim SW sogar zwei zusätzliche Sitze ordern, die dann zu Lasten des Gepäckraums gehen. Überdurchschnittlich hoch ist bei ihm auch die Zuladekapazität.
Bedienung: Ford Focus Turnier mit Bedienelementen überfrachtet
Bei der Bedienung geht Ford neue Wege, die aber den soeben umgestiegenen Fahrer verwirren können. Im Sichtfeld des Fahrers befinden sich zu viele Tasten, die wuchtige Mittelkonsole und das Lenkrad wirken überfrachtet. Bei dem preisgünstigen Navi (Aufpreis: 600 €) ist die Menüführung nicht optimal. Der kleine Bildschirm liegt tief wie in einer Grotte, jedoch günstig im Sichtfeld.
Eher auf Bewährtes setzt der Peugeot 308 SW und erleichtert so den Umgang. Der Bediensatellit hinter dem Sportlenkrad lässt sich aber schwer einsehen. Der große Navigationsmonitor auf der Armaturentafel lässt sich einfahren, kostet allerdings zusätzlich 1690 €. Zumindest bei den zuerst ausgelieferten Focus-Einheiten stellt die Verarbeitungsqualität noch nicht ganz zufrieden.
Der 1,6-l-Vierzylinder im Focus mit 110 kW – die zweitstärkste Version der insgesamt vier Benzinmotoren (weitere: 77 kW 92 kW 134 kW) – passt mit dem ziemlich kurz übersetzten Sechsganggetriebe sehr gut zu dem Lademeister aus Köln. Schon aus niedrigen Touren weit unter 2000 min-1 tritt er kraftvoll an. Auch der 5 kW mehr leistende 1,6-l-Ottomotor von Peugeot zieht kräftig durch und befriedigt ganz in Beschleunigungs- und Elastizitätswerten.
Verbrauch: Beide Kombis liegen im Schnitt bei 7,0 l
Im Durchschnitt konsumieren beide Kombis nur knapp über 7,0 l Super auf 100 km, zurückhaltend bewegt können es sogar um 6,0 l/100 km werden – der Focus Turnier 1.6 schafft dann schon einmal eine Fünf vor dem Komma.
Bereits die letzten Generationen des Focus überzeugten durch ihr agiles Fahrverhalten. Da macht der neue Turnier keine Ausnahme. Selbst in kritischen Situationen bleibt er gut beherrschbar. Die straffe, aber angenehme Federung hat daran genauso ihren Anteil wie die direkte und präzise Lenkung.
Der 308 SW kann bei sportlicher Kurvenfahrt nicht mithalten, sein Fahrwerk und die Lenkung sind nicht so feinfühlig ausgelegt im Grenzbereich sind Antriebseinflüsse spürbar. Wenn die beiden Kombis brav auf gerader Strecke gefahren werden, dann treten solche Unterschiede kaum in Erscheinung. Die Insassen erfreuen sich vielmehr am weitgehend ausgewogenen Fahrkomfort.
Auch beim 308 SW legt Peugeot wenig Wert auf Fahrerassistenzsysteme
Wie bei kaum einem anderen Kombi im Segment kann der Käufer des Ford Focus über die üblichen Sicherheitsausstattungen hinaus vielfältige Fahrerassistenzsysteme ordern, zum Teil in preisgünstigen Paketen. Offenbar legt Peugeot auf diese Systeme bisher wenig Wert, so auch beim 308 SW, dafür bietet der Franzose andere Nettigkeiten in der gefahrenen Version Allure: Sei es die Einparkhilfe hinten, das feststehende Panoramaglasdach, die ausklappbaren Tabletts sowie Sonnenrollos im Fond.
Auch sonst kann die Ausstattung als weitgehend komplett gelten, denn Klimaautomatik, elektrische Fensterheber und CD-Audiosystem sind in beiden Modellen serienmäßig. Gleichstand auch beim Preis: Ford verlangt für den neuen Focus Turnier 1.6 Ecoboost Titanium 24 650 € und somit nur 200 € mehr, als der Peugeot 308 SW 155 THP Allure kostet.
Zur engen Konkurrenz beider gehört der seit Kurzem angebotene Opel Astra Sports Tourer. Obwohl er rund 15 cm länger ist als der Ford Focus Turnier, herrscht beim Laderaum fast Gleichstand (500 l bis 1550 l). Der 1.4 Turbo (103 kW) zeigt weniger Temperament als der Focus 1.6 Ecoboost, weil das Drehmoment niedriger ist und die Gänge zu lang übersetzt sind. Der Praxisverbrauch des Astra-Kombi liegt mit 7,6 l/100 km Super etwas höher als bei den Konkurrenten. Der Astra Sports Tourer 1.4 Turbo kostet 24 950 € in der gehobenen Ausstattungsstufe „Innovation“.
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