Ford macht den Weg frei für Rettungsfahrzeuge
Ford zeigt, welches Potenzial eine vernetzte Struktur im städtischen Raum hätte – sie könnte Leben retten. In einem Pilotprojekt haben Rettungsfahrzeuge auf einem bestimmten Streckenabschnitt Vorfahrt.
Mit der Einführung des autonomen Fahrens wird sich auf Deutschlands Straßen vieles ändern. Denn sie sollen nicht nur miteinander kommunizieren können, sondern auch mit ihrer Umgebung, also mit einer intelligenten Infrastruktur. Das heißt, das Fahrzeug erfährt, ob eine Ampel gleich auf Rot umspringt, und umgekehrt könnte sich die Ampel aktiv auf Grün stellen, wenn sich auf einer wenig befahrenen Straße ein Fahrzeug nähert. Bis es so weit ist, werden aber noch einige Jahre ins Land gehen. Das heißt aber nicht, dass Innovationen nicht zum Teil jetzt schon genutzt werden könnten. Das demonstriert Ford mit einem interessanten Pilotprojekt. Ziel ist eine Ampelschaltung, die Rettungsfahrzeugen die Vorfahrt gewährt.
EU-Rechtsrahmen: Schlüssel für erfolgreiches autonomes Fahren scheint gefunden
Ford zeigt: Digitalisierung hilft allen Beteiligten
In lebensbedrohlichen Situationen wie einem Schlaganfall oder einem Plötzlichen Herztod können schon wenige Minuten über Leben und Tod entscheiden – Sanitäter und vor allem Notärzte und Notärztinnen müssen daher so schnell wie möglich zu den Betroffenen gelangen. Ford hat daher eine neue Ampeltechnologie getestet. Sie erkennt, dass sich Rettungswagen oder Einsatzfahrzeuge von Polizei oder Feuerwehr nähern – und gibt grünes Licht.
Das führt auf der einen Seite dazu, dass Helfende früher am Einsatzort sind. Auf der anderen Seite erhöht es ihre Sicherheit. Denn selbst mit Blaulicht und Sirene ist es für sie mit einem Risiko verbunden, trotz roter Ampeln Kreuzungen zu überqueren.
Drittens dürfte das System dazu beitragen, Staus und Verkehrsstörungen zu vermeiden – weil die Ampeln gleichzeitig Informationen über die jeweiligen Rot- und Grünphasen an sich nähernde Fahrzeuge senden. Vorausgesetzt, diese sind mit der entsprechenden Empfänger-Technologie ausgestattet.
Ford hat intelligentes Ampelsystem auf Aachener Straßen getestet
In der Theorie ist das alles nicht neu, aber Ford hat es auch auf Straßen getestet. In Aachen hat der Automobilbauer eine Straße mit acht aufeinanderfolgenden Ampeln sowie zwei Streckenabschnitte mit jeweils drei Ampeln außerhalb der Stadt mit den intelligenten Ampeln ausgestattet. Der technische Gegenpart wurde in einem speziellen Testfahrzeug verbaut. Der Ford Kuga Plug-in-Hybrid konnte dank seiner speziellen Ausstattung mit der Infrastruktur kommunizieren. Durchgespielt wurden die Testszenarien mit verteilten Rollen: Der Kuga war entweder ein sich nähernder Krankenwagen, der Grün bekam, oder ein Pkw, der darüber informiert wurde, dass sich die Ampeln in Kürze auf Rot umstellt.
In Bezug auf die Ampelanlage ist das Prinzip schnell erklärt: Das Testfahrzeug sendet als Krankenwagen ein Signal aus, und diese wechselt auf Grün. Hat das Fahrzeug die Kreuzung wieder verlassen, stellt sich die Anlage automatisch wieder auf den Standardbetrieb um.
Mehr Sicherheit und weniger Staus durch angepasstes Tempo
Der Pkw wiederum empfängt Signale, die ihm den aktuellen Zustand der Ampel mitteilen sowie die geplante Schaltung. Im Fahrzeug befindet sich eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, die alle Informationen analysiert und das Tempo so anpasst, dass der Verkehr möglichst optimal fließt. Beschleunigen oder abrupte Bremsmanöver, die häufig Staus auslösen und das Unfallrisiko erhöhen, werden so vermieden.
Konkret heißt das: Der Wagen wird vor einer roten Ampel langsamer, damit er sie im Idealfall erst dann erreicht, wenn sie wieder auf Grün umspringt. „Dank modernder Mobilfunktechnologie macht der Echtzeit-Datenaustausch zwischen Personenkraftwagen, Einsatzfahrzeugen und Ampeln den Straßenverkehr sicherer und effizienter“, sagte Michael Reinartz, Director Consumer Services and Innovation, Vodafone Deutschland. Er fasst zusammen: „Eine intelligente Ampelsteuerung hilft, Leben zu retten, wenn jede Sekunde zählt, und reduziert darüber hinaus das Stauaufkommen sowie auch CO2-Emissionen.“
Breite Unterstützung für das Ampel-Projekt von Ford
Der Praxistest mit dem intelligenten Ampelsystem ist Teil des Projektes „Korridor für neue Mobilität Aachen – Düsseldorf“ (ACCorD), das vom Bundesministerium für Digitalisierung und Verkehr gefördert wurde. Unterstützt haben es die RWTH Aachen, Vodafone, der Landesbetrieb Straßenbau NRW und die Stadt Aachen. Die Dauer des Forschungsprojekts erstreckte sich von Januar 2020 bis März dieses Jahres.
Beiträge zum Thema autonomes Fahren:
- Das autonome Fahren nimmt im Lager Gestalt an
- Bosch übernimmt Atlatec: Entwicklungspower für autonomes Fahren
- Energieversorgung autonomer Fahrzeuge lässt sich verbessern
Ein Beitrag von: