Ford: Scheinwerfer zeigen Hinweise auf der Fahrbahn an
Gerade bei Dunkelheit ist die Unfallgefahr groß. Deshalb testet der Hersteller Ford gerade innovative Scheinwerfer. Sie können wichtige Informationen und Bilder auf die Fahrbahn projizieren und die Person am Steuer so sinnvoll unterstützen.
Wer kennt das nicht: Man ist nachts auf unbekannter Straße unterwegs. Es gibt kaum Beleuchtung, außer den Scheinwerfern des eigenen Autos. Immer wieder geht der Blick Richtung Display, um die nächste Abzweigung nicht zu verpassen, welche das Navigationssystem anzeigt. Schon wenige Sekunden, die man den Blick von der Straße abwendet, fährt man folglich „Im Blindflug“. Beispiel: Bei 90 km/h fährt das Auto 25 Meter pro Sekunde. Ein kurzer Blick auf das Navi entspricht schnell zehn Metern und mehr. Hinzu kommt: Eine aktuelle Erhebung zur Straßensicherheit in Großbritannien ergab, dass sich die meisten Unfälle, bei dem zwei Fahrzeuge zusammenstoßen, bei Dunkelheit ereignen.
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Zahlreiche Hersteller bieten deshalb für ihre Fahrzeuge sogenannte Head-up-Displays an. Sie ermöglichen es, die Informationen vom Display in der Fahrzeugmitte direkt auf die Frontscheibe in den unteren Teil des Sichtfelds vom Fahrenden zu projizieren. So bleibt der Blick nach vorn auf die Straße gerichtet. Ford geht nun noch einen Schritt weiter und hat neue Frontscheinwerfer entwickelt. Sie projizieren zahlreiche wichtige Informationen auf die Fahrbahn und unterstützen so bei Dunkelheit die Fahrerin und den Fahrer. Zu diesen Informationen können unter anderem Navigations- und Geschwindigkeitsangaben gehören, aber auch das aktuelle Wetter sowie Einparkhilfen.
Hochauflösende Scheinwerfer machen Zebrastreifen auch für Fußgänger sichtbar
„Dank moderner Technologien können Scheinwerfer schon bald sehr viel mehr leisten als ausschließlich die Straße zu beleuchten. Mittels Projektionen könnte die Person am Steuer wichtige Informationen erhalten, ohne hierfür auch nur eine Sekunde lang den Blick von der Straße nehmen zu müssen“, sagt Lars Junker, zuständig für Funktionen und Software fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme bei Ford. Das Team testete zum Beispiel, wie ein Zebrastreifen auf der Straße abgebildet werden kann. Dieser sei dann nicht nur für Fahrerin oder Fahrer sichtbar, sondern auch für den Fußgänger. Das unterstütze zum Beispiel in Situationen, wenn die Straßenmarkierungen verblasst oder abgenutzt seien. Darüber hinaus können die Scheinwerfer auch eine Ideallinie vorschlagen, beispielsweise um einen Menschen auf dem Rad mit genügend Abstand zu überholen.
Möglich machen solche Projektionen hochauflösende Frontscheinwerfer. Ford testet schon eine Weile an dieser Technologie. Ursprünglich experimentierten Ingenieurinnen und Ingenieure von Ford, indem sie Informationen auf eine Wand projizierten. Bei den Tests entstand schnell die Idee, Informationen auf der Straße abzubilden. Doch eine Fahrbahn ist keine weiße, ebene Wand. Etliche Detailfragen galt es zu lösen, damit die Projektionen auf der Straße gut erkennbar waren – für alle Beteiligten. Das sei nun gelungen und die Technologie zu weiteren Tests im Einsatz.
Mit hochauflösenden Scheinwerfern bleibt der Blick immer auf der Straße
Da moderne Autos in der Regel alle mit Mobilfunk-Anbindung ausgestattet sind, viele davon sogar serienmäßig mit einer eigenen SIM-Karte, lassen sich auch Online-Services damit verbinden. Ändert sich das Wetter in Form eines plötzlichen Schneefalls, Glätte oder Nebel, können die Scheinwerfer das an die Fahrerin oder den Fahrer mittels Projektion auf die Straße weitergeben. Aufgrund der Verbindung mit dem Navigationssystem können die Scheinwerfer auch das Abbiegen anzeigen. Sogar die Breite des Fahrzeugs lässt sich mit den Schweinwerfer abbilden. So sieht die Person am Steuer auf einen Blick, ob das Fahrzeug durch eine Lücke hindurchpasst oder die Parkbucht zu klein ist.
Ob diese zukunftsweisenden Scheinwerfer in die Serienproduktion gehen, ist noch offen. Aktuell testet der Hersteller sie in sogenannten kontrollierten Umgebungen. Grundsätzlich sei man an einer Serienreife schon interessiert, denn diese Scheinwerfer passten zum Anspruch des Unternehmens, heißt es. Man wolle hilfreiche Technologien entwickeln, die den Menschen jetzt und in Zukunft das Leben erleichtern. Allerdings sei die gesetzliche Grundlage für das Projizieren von Bildern auf die Fahrbahn von Land zu Land unterschiedlich. Eine einheitliche Rechtsprechung als Basis wäre an der Stelle natürlich von Vorteil.
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