Fünf mögliche Nachfolger für Martin Winterkorn
Der Druck war zu groß: VW-Chef Martin Winterkorn ist zurückgetreten. Jetzt sucht der Konzern fieberhaft nach einem Nachfolger. Doch wer kommt dafür in Frage?
Die Entscheidung fiel gestern bei der Tagung des VW-Aufsichtsrates in Wolfsburg: Martin Winterkorn tritt als VW-Chef zurück. „Als Vorstandsvorsitzender übernehme ich die Verantwortung für die bekannt gewordenen Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren und habe daher den Aufsichtsrat gebeten, mit mir eine Vereinbarung zur Beendigung meiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns zu treffen“, schreibt Winterkorn in einer Erklärung. „Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin.“ Und weiter: „Mein Antrieb war es immer, dem Unternehmen, vor allem unseren Kunden und Mitarbeitern zu dienen. Volkswagen war, ist und bleibt mein Leben.“
Schön und gut. Doch was jetzt? Volkswagen braucht personell einen Neuanfang. Das Präsidium des Aufsichtsrates will Freitag, wenn das komplette Kontrollgremium tagt, Vorschläge für einen Nachfolger vorlegen. Für den Posten kommen mehrere Kandidaten in Frage.
Kandidat 1: Porsche-Chef Matthias Müller
Als möglicher Nachfolger Winterkorns gilt Matthias Müller. Der 62-jährige Porsche-Chef begann seine berufliche Karriere als Werkzeugmacher bei Audi und absolvierte anschließend ein Studium zum Diplom-Informatiker. Später war er Chefkoordinator der sogenannten sportlichen Markengruppe bei VW und Leiter der VW-Produktstrategie – er steuerte dabei das Produktmanagement aller Konzernmarken. Seit März 2015 ist Müller im VW-Vorstand.
Kandidat 2: Skoda-Chef Winfried Vahland
Weiter geht es mit Winfried Vahland. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur ist seit September 2010 Vorstandsvorsitzender der tschechischen VW-Tochter Skoda. Vahland machte an der Technischen Universität Darmstadt seinen Abschluss zum Diplom-Wirtschaftsingenieur. 1984 begann der heute 58-Jährige als Projektanalytiker bei der Adam Opel AG, 1987 nahm er einen Job als Leiter der Überprüfung der Herstellungsstrategien bei General Motors Europe an. 1993 wurde Vahland Finanzdirektor bei Volkswagen do Brasil.
Kandidat 3: Audi-Chef Rupert Stadler
Auf Winterkorn könnte auch Ruper Stadler folgen. Der 52-jährige Betriebswirt trat 1994 als kaufmännischer Geschäftsführer bei der Volkswagen-Audi España in Barcelona ein. 2006 wählte ihn der Aufsichtsrat der Audi AG zum Vorstandsvorsitzenden. Stadler nahm das Amt im Januar 2007 an und löste Martin Winterkorn ab, der als Vorsitzender des Vorstands zum Mutterkonzern VW wechselte. Seit 2010 ist Stadler selbst Vorstandsmitglied bei VW.
Kandidat 4: VW-Nutzfahrzeugchef Andreas Renschler
Der 57-jährige Diplom-Wirtschaftsingenieur Andreas Renschler ist seit Februar 2015 Mitglied des VW-Vorstands und für den Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge zuständig. Renschler, bis 2013 als Vorstandsmitglied der Daimler AG zuständig für das Lkw-Geschäft, ist bei VW aber eigentlich mit der schweißtreibenden Aufgabe beschäftigt, Scania und MAN zu einem Lkw-Riesen zusammenzuführen. Laut einem Bericht der Zeitung Die Welt ist es daher eher unwahrscheinlich, dass er neuer VW-Chef wird.
Kandidat 5: VW-Markenchef Herbert Diess
Oder fällt die Wahl am Ende auf Herbert Diess? Der 56-jährige Fahrzeugbauer wechselte im Sommer 2014 von BMW zu Volkswagen und wurde Markenvorstand. Laut Welt gilt Diess als harter Manager und Krisenbewältiger. „Wäre BMW in Nöten, wäre Diess der richtige Nachfolger für Norbert Reithofer gewesen“, zitiert die Zeitung einen BMW-Manager. „Aber es geht bei uns derzeit nicht um Krisenmanagement.“ Deshalb wurde Harald Krüger Nachfolger von Reithofer und Diess wechselte zu VW. Dort hat er genau wie Renschler allerdings ein so straffes Programm, dass er eigentlich gar keine Zeit hat, das Erbe Winterkorns anzutreten.
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