Fünf-Sterne-Hotel auf Schienen: Luxuszug mit exklusiven Suiten und Blicken
Die neue Ära des Zugreisens beginnt in drei Jahren: Abteile so groß und elegant wie eine Lounge, Panarama-Scheiben so unglaublich groß, rollende Appartements auf zwei Ebenen. All das wird der Cruise Train der japanischen Bahn in drei Jahren auf die Schiene bringen.
Das Wort Schlafwagen wird für Reisende, die mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet sind, in ein paar Jahren eine völlig neue Bedeutung bekommen. Zumindest, wenn sie in Japan unterwegs sein werden. Wo der deutsche Bahnreisende an enge Abteile mit Etagenbetten denkt, wird sich der betuchte Fahrgast im neuen Cruise Train der East Japan Railway Company (JR East) dem Luxus hingeben können und es wahrscheinlich bedauern, wenn der Zug am Zielbahnhof einfährt.
Der Cruise Train hat zehn Wagen mit maximal 34 Passagieren
Die 15 Suiten für insgesamt 34 Passagiere lassen keine Wünsche in puncto luxuriöser Ausstattung offen. Insgesamt wird der Zug aus zehn Wagen bestehen. In den beiden Panoramawagen wird der Reisende quer zur Fahrtrichtung auf gemütlichen Sofas sitzen und die Aussicht durch die großzügige Verglasung genießen können.
Dann folgen ein Loungewagen und der edel eingerichtete Speisewagen. 15 Suiten für jeweils zwei Personen gibt es außerdem, die in fünf Wagen untergebracht sind. Neben der Wohnecke mit zwei großen Sesseln und einer Schreibgelegenheit stehen ein Badezimmer und ein Schlafzimmer zur Verfügung.
Für diejenigen, denen das immer noch nicht exklusiv genug ist, gibt es außerdem zwei Deluxe-Suiten zur Auswahl. Hier liegen die Räume auf zwei Ebenen, die über eine Treppe miteinander verbunden sind.
Bekannter japanischer Autodesigner Okuyama hat den Zug entworfen
Die Zugfahrt auf Fünf-Sterne-Niveau in Zukunft kosten soll, hat JR East bisher offen gelassen, aber bei maximal 34 Passagieren pro Reise dürften die Preise entsprechend exklusiv werden. Im aktuellen Luxuszug Seven Stars der Gesellschaft beginnt der Fünf-Tage-Tripp bei Preisen von 700.000 Yen, umgerechnet knapp 5100 Euro.
Umgerechnet knapp 37 Millionen Euro soll der Bau des Luxuszuges kosten. Durch ein anpassbares System wird der Cruise Train sowohl auf elektrifizierten als auch auf nichtelektrifizierten Strecken fahren können.
Für das Design des Zuges konnte der japanische Designer Ken Okuyama gewonnen werden. Der 1959 geborene Designer hat sich vor einigen Jahren mit einer eigenen Firma selbstständig gemacht. Bekannt geworden ist Okuyama aber vor allem durch seine Autodesigns, darunter mehrere Ferraris und der Porsche 911.
Der Luxuszug soll im Frühjahr 2017 auf seine erste Reise gehen
Und wer leistet sich einen solchen Zug? Ausgerechnet eine ehemalige japanische Staatsbahn.1987 wurde das defizitäre Staatsunternehmen Japanese National Railways umstrukturiert und in sechs Regionalgesellschaften aufgeteilt. Anders als bei vielen anderen Bahnprivatisierungen – siehe England – gilt die Umstrukturierung in Japan als Erfolgsgeschichte.
Die japanischen Bahnunternehmen investieren in spezielle Designs und besondere Technik ihrer Züge wie in keinem anderen Land – von Hochgeschwindigkeitszügen bis zu nostalgischen Lokomotiven. Und JR East hat sich mit dem Cruise Train ganz dem luxuriösen Reisen verschrieben. Jetzt warten als Bahnfans mit dickem Portemonnaie nur noch auf das Frühjahr 2017 – dann wird der Schaffner zum ersten Mal das Abfahrtssignal geben.
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