General Motors weitet Rückrufaktion auf 1,37 Millionen Fahrzeuge aus
US-Autobauer General Motors weitet seine Rückrufaktion auf 1,37 Millionen Fahrzeuge aus, da mittlerweile 13 Autofahrer wegen fehlerhafter Zündschlösser ums Leben gekommen sind. Kritiker werfen dem Konzern vor, das Problem seit 2005 ignoriert zu haben.
Wegen der steigenden Zahl von Unfällen hat US-Autobauer General Motors die seit zwei Wochen laufende Rückrufaktion ausgeweitet. Mittlerweile will der Opel-Mutterkonzern 1,37 Millionen Fahrzeuge der Marken Chevrolet, Pontiac und Saturn in den USA und Kanada überprüfen.
Zündschloss schaltet während der Fahrt den Motor aus
Grund für den Rückruf ist ein Fehler im Zündschloss. Fährt man auf unebenem Grund und ist der Schlüsselbund besonders schwer, springt der Schlüssel in die Ausgangsposition zurück. Der Motor schaltet sich aus, ebenso die gesamte Bordelektronik. Die Folge: Das fahrende Auto wird schlagartig zum Hindernis auf der Straße, was bereits zu Unfällen geführt hat. Schlimmer noch: Durch den Ausfall der Bordelektronik funktionieren auch die Airbags nicht mehr.
Mittlerweile könnte der Fehler 13 Unfälle mit Todesopfern ausgelöst haben. In allen Fällen hat sich der Airbag beim Aufprall nicht geöffnet. Diese Zahl räumt der GM-Konzern selbst in einer Presseerklärung ein: „Es tut uns aufrichtig leid und arbeiten so schnell es geht an einer Lösung des Problems“, sagt Alan Batey, Präsident GM Nordamerika.
Der Autohersteller und seine Händler bieten derzeit eine kostenlose Reparatur für folgende Modelle an, die zwischen 2003 und 2007 gebaut worden sind: Chevrolt Cobalt und HHR, Saturn Ion und Sky, Pontiac Solstice und G5 sowie Pontiac Pursuit. Regulär war allerdings nur der HHR in Europa erhältlich.
Kritiker werfen General Motors zu spätes Handeln vor
Mittlerweile muss sich GM den Vorwurf gefallen lassen, nicht rechtzeitig genug gehandelt zu haben. Journalist David Shepardson behauptet in einem Bericht der Detroit News, GM habe das Problem seit Jahren gekannt und ignoriert. 2005 sei es nicht zur geplanten Überarbeitung des Zündschlosses gekommen, 2007 habe man keinen Rückruf gestartet – obwohl bereits ein Zusammenhang zwischen zehn Unfällen und dem Fehler vermutet wurde. Die Entscheidung, nicht zu handeln, habe man dadurch gerechtfertigt, dass in einigen der Unfälle auch überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol eine Rolle spielten.
Dass unter verzögerten Rückrufen schnell das Image leidet, beweist auch der Fall Jeep aus dem Jahr 2013. Chrysler entschied sich erst auf Drängen der US-Verkehrssicherheitsbehörde und verunsicherten Kunden, 2,7 Millionen Fahrzeuge der Modelle Jeep Grand Cherokee und Jeep Liberty zurück in die Werkstatt zu schicken.
Die Behörde vermutete einen Zusammenhang zwischen 51 Unfällen mit Todesopfern und der Feuersicherheit der Tanks. Zuletzt war es zu einem Feuer gekommen, nachdem eine Sattelzugmaschine auf einen stehenden Grand Cherokee aufgefahren ist. Mit dem Problem, dass sich während der Fahrt der Motor ausschaltet, hat aktuell auch Toyota beim Hybrid-Modell Prius zu kämpfen. Toyota hat weltweit 1,9 Millionen Fahrzeuge zurückgerufen, um ein Update der Elektronik aufzuspielen.
Ein Beitrag von: