Gewöhnungsbedürftig: Das selbstfahrende Auto Shiwa hat keine Fenster
Ein selbstfahrendes Auto ohne Fenster: Shiwa legt in Sachen autonomes Fahren noch einen drauf. Das Auto aus Turin macht wohl den meisten Fahrern – nein besser Mitfahrern – eher Angst. Doch Shiwa könnte einen Blick auf die Zukunft des Automobils sein.
Zugegeben, das klingt im ersten Moment ein wenig abschreckend: ein Auto ohne Fenster. Kann man sich da drin überhaupt wohlfühlen? Warum eigentlich nicht? Denn: Sind Fenster beim Autofahren wirklich nötig? Einem selbstfahrenden Auto muss man ohnehin blind vertrauen.
Und was man draußen sieht, ist nicht immer prickelnd. Im dem futuristischen Shiwa-Automobil dagegen kommt keine Langeweile auf. Die Mitfahrer können nach Belieben multimediale Projektionen auf den Wänden steuern. Die Passagiere können spielen, quatschen, essen – und immer ist der ehemalige Fahrer mit dabei.
Shiwa ist wie ein rollender Küchen- und Konferenztisch
An Bord ist Platz für vier Leute. Der Innenraum hat eine gemütliche Lounge-Atmosphäre. Die Sitze sind so angeordnet, dass sich alle sehen können – wie an einem Tisch. Das ist nicht nur etwas für Eltern, die ihre Kinder im Blick behalten wollen, sondern auch für die Arbeit: Denn daraus lässt sich eine Art fahrender Konferenzraum machen. Man kann Meetings vorbereiten oder seine Projekte mit den Multimediaprojektionen präsentieren.
Shiwa ist japanisch und bedeutet Falte
Die ursprüngliche Idee zu dem futuristischen Viersitzer hatte ein Student aus Korea. Fertiggestellt wurde das fensterlose Konzeptfahrzeug von einem großen Team an der Universität Instituto Europeo di Design (IED) in Turin. Auch das Magazin Quattroruote war an Entwicklung beteiligt.
Die rautenförmige Form des Prototyps bezieht sich auf die japanische Kunst des Papierfaltens. Daher auch der Name Shiwa. Das ist Japanisch und bedeutet Falte. Außen besteht das Auto aus gebogenen Aluminiumplatten. Es ist 4,70 m lang, 2 m breit und 1,5 m hoch. Angetrieben wird dieses Zukunftsauto von vier Elektromotoren in den vier Rädern.
Außerdem ist Shiwa ein sogenanntes „Individual Identity Companion Vehicle“ (IICV). Das heißt, das Fahrzeug lernt immer mehr über seine Mitfahrer. Es stellt sich in gewisser Weise auf ihre Gewohnheiten ein. Und Autoschlüssel sind nichts anderes als ein Überbleibsel aus Dinosaurier-Zeiten: Die Mitfahrer schauen in die Autokamera und dürfen einsteigen – so funktioniert das bei diesem Zukunftsauto. So bleiben Diebe draußen. Nur eines dürfte Mitfahrer wohl nicht haben: Platzangst.
Viele Hersteller experimentieren mit autonomen Autos
Nach den Vorstellungen der Entwickler könnte ein Auto wie Shiwa schon in 15 Jahren Standard auf den Straßen sein. Wir werden sehen, ob das autonome Auto kommt oder genauso floppt wie bislang das Elektroauto.
Schon heute erproben große Autokonzerne autonome Autos wie Mercedes mit dem spektakulären F 015, aber auch der Internetriese Google mit seinem kugeligen Google-Autochen. Audi hat sogar schon Rennversionen seiner Serienautos über den Hockenheimring und den Sonoma Raceway in Kalifornien rasen lassen, die schneller waren als mit Fahrer.
Daimler experimentiert sogar mit autonom fahrenden Trucks, die besonders auf langen Strecken den Fahrer entlasten sollen und hat dazu auch schon den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann auf den Beifahrersitz gebeten.
Ob sich aber Shiwa durchsetzen wird, also Automobil ohne Fenster, da sind wir dann doch ein wenig skeptisch. Der Mensch liebt Fenster – und das Rausgucken.
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