Gleise auf der Kölner Hohenzollernbrücke werden erneuert
Die Kölner Hohenzollernbrücke hat es zu einiger Berühmtheit gebracht: Als historische Stahlkonstruktion im Schatten des Domes, an der zehntausende Paare sogenannte Liebesschlösser angebracht haben. Sie ist aber auch ein Nadelöhr im Nah- und Fernverkehr der Bahn. Ab März stehen Gleisarbeiten an.
Mehr als 1200 Züge und S-Bahnen überqueren jeden Tag die Hohenzollernbrücke, die vom Kölner Hauptbahnhof direkt über den Rhein führt. Und mehr als ein Viertel davon muss täglich umgeleitet werden, wenn die Deutsche Bahn im März mit der Erneuerung von Gleisen beginnt. Bis in den Sommer hinein sollen die Arbeiten dauern. Viele Züge werden dann den Hauptbahnhof gar nicht mehr ansteuern, sondern über den in den vergangenen Jahren erweiterten ICE-Bahnhof im rechtsrheinischen Deutz fahren oder die Brücke im Kölner Süden überqueren, die sonst nur Güterzüge nutzen.
Verspätungen und auch Zugausfälle sind damit programmiert, denn der Kölner Bahnknoten kann schon kleinere Probleme nicht kompensieren. Der Hautbahnhof hat das viertgrößte Verkehrsaufkommen in Deutschland, aber weitaus weniger Gleise als die anderen großen.
Sanierung in den 80er Jahren
Die Brücke selbst ist in einem guten Zustand, betont die Deutsche Bahn. Sie gehört nicht zu den rund 1400 Zugquerungen, die Bahnchef Rüdiger Grube noch kürzlich sanierungsbedürftig genannt hatte. Bei der Sanierung Ende der 80er Jahre, die damals 50 Millionen Mark kostete, wurden rund 27.000 Teile ausgetauscht. Gebaut wurde die Hohenzollernbrücke zunächst zwischen 1907 und 1911 als Stahlbau mit so genannten Fachwerkbögen, in denen alle Bauteile vernietet sind. Den Zweiten Weltkrieg hätte sie beinahe überstanden, doch die deutsche Wehrmacht versuchte noch im März 1945, den anrückenden Alliierten den Zugang zur linken Rheinseite zu erschweren und sprengte sie.
Nach dem Krieg wurde die Hohenzollernbrücke – benannt nach den Regenten, die in bis heute erhaltenen Reiterstandbildern an den Brückenköpfen dargestellt sind – bald wieder aufgebaut. Die Bauteile sind nun verschweißt statt vernietet, ansonsten blieb es bei der Konstruktion aus drei nebeneinanderliegen einzelnen Bogenbrücken, die eine Spannweite von 112 bis 168 Meter haben. Inklusive der Rad- und Gehwege auf beiden Seiten ist die Brücke knapp 33 Meter breit.
Weitere Arbeiten parallel im Bahnhof
Die täglich im Schnitt 280.000 Fahrgäste am Kölner Hauptbahnhof müssen sich nun auf einige Probleme einstellen. An jeweils zwei der insgesamt vier erneuerungsbedürftigen Gleise wird parallel gearbeitet werden. Zu den Arbeiten auf der Brücke kommen auch noch notwendige Erneuerungen von Gleisen im Bahnhof selbst. Die Umleitungen werden vor allem den Fernverkehr betreffen, die S-Bahnen sollen weitgehend ungestört fahren können. Wie sich die Bauarbeiten genau auf den Fahrplan auswirken, will die Deutsche Bahn Ende Januar mitteilen.
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