Google-Gründer Larry Page finanziert fliegendes Motorrad
Ein kalifornisches Start-up hat ein Ultraleichtflugzeug entwickelt, das als Kreuzung aus Motorrad und Octocopter über Wasser fliegt. Noch wirkt das Fluggerät, das jetzt erstmals geflogen ist, wie ein nettes Spielzeug. Wäre da nicht ein sehr prominenter Geldgeber: Google-Gründer Larry Page. Es wäre nicht seine erste Investition in die Zukunft.
Jetski? Ach, Jetski sind doch sowas von 2010. Wer seine Nase beim Bewegen übers Wasser so richtig weit vorn haben will, setzt auf den Kitty Hawk Flyer, eine Kreuzung zwischen Wasserflugzeug, Motorrad und Octocopter. Das Ultraleichtflugzeug stammt aus der Bastelwerkstatt des Start-ups Kitty Hawk Corporation im kalifornischen Sacramento, das nach eigener Aussage sichere, spaßige und leicht zu fliegende Fluggeräte entwickelt und designt. Seinen Jungfernflug hat der Prototyp gerade erfolgreich absolviert.
Fluggerät kann auf dem Wasser landen
Das kleine Fluggerät besteht aus vier Trägern, die zu einem doppelten Kreuz angeordnet sind, oben in der Mitte befindet sich ein Konstrukt, das an den Rahmen eines Motorrads erinnert – komplett mit Sitzbank, Joystick-artigen Griffen und einem Display für wichtige Daten.
An der Unterseite liegen zwei Pontons, auf denen das kleine Fahrzeug wie auf Kufen landet und schwimmt, wenn es gerade nicht in der Luft ist. Zum Fliegen gebracht wird das rund 100 kg schwere Flugzeugchen mithilfe von acht nach unten gerichteten Rotoren, die es vom Untergrund abdrücken. Runde 40 km/h schaffte die Maschine bei ihren ersten Testflügen, die nur mäßig hoch hinausgingen.
Der Untergrund ist in der aktuellen Version ziemlich nass: Die Konstrukteure haben den Kitty Hawk Flyer speziell für den Betrieb über Binnengewässern konzipiert. Das macht es den Piloten einfacher, eine Vorgabe zum Betrieb solcher Kleinstflugzeuge in den USA einzuhalten: Sie dürfen keine bebauten Gebiete und schon gar keine Menschenmengen überfliegen.
Kitty Hawk Flyer mit rein elektrischem Antrieb
Das Positive: Man benötigt keinerlei Lizenz für den Betrieb des Ultraleichtflugzeugs, das in den USA lediglich als Fahrzeug gilt. Den Erfindern zufolge hat man auch sehr schnell raus, wie das fliegende Motorrad zu bedienen ist – und wenn nicht: auch nicht schlimm, solange das Wasser darunter tief genug ist. Abgaswolken sind übrigens nicht zu befürchten, egal, ob der Pilot baden geht oder oben bleibt: Der Kitty Hawk Flyer wird elektrisch angetrieben.
Noch macht das kleine Ein-Personen-Fluggerät den Eindruck eines Spielzeugs, das für einen Spazierflug oder den Besuch auf dem Boot von Freunden taugt. Dass sein Potenzial aber möglicherweise deutlich größer ist, legt die Beteiligung eines sehr prominenten Geldgebers nahe. Google-Mitgründer und Alphabet-Chef Larry Page hat eine größere Summe in den Kitty Hawk Flyer investiert – sicher nicht nur, um seinen Feierabend irgendwann einmal ein paar Meter über der Oberfläche eines Sees zu verbringen. Im vergangenen Jahr hieß es, Page habe 100 Millionen US-Dollar in das Start-up investiert.
Vielmehr könnte die Beteiligung am Kitty Hawk Flyer aus seiner Perspektive ein kluger Schachzug sein, um bei der derzeit Fahrt aufnehmenden Entwicklung fliegender Motorräder, Autos und ähnlicher Objekte von Anfang an dabei zu sein.
Dass der Trend mitunter skurrile Blüten trägt, gehört dazu: Selbst auf dem Golfplatz geht man inzwischen in die Luft. Die Investition in den Kitty Hawk Flyer ist dabei kein Einzelfall: Sowohl Google, der Mutter-Konzern Alphabet als auch Larry Page persönlich sind dafür bekannt, zunächst abseitig klingende Projekte langfristig zu unterstützen und Zukunftsvisionen dadurch eine reelle Chance zu geben.
Fliegendes Motorrad ab Ende 2017 erhältlich
Wem die möglicherweise kommende Fahrzeugrevolution eine Nummer zu groß ist und wer einfach nur mal abheben möchte, kann das ab Ende 2017 tun: Ab dann soll der Kitty Hawk Flyer käuflich zu erwerben sein – die Erfinder setzen vorrangig auf den US-Markt, verkaufen aber auch ins Ausland.
Auf ihrer Website bieten sie eine Art Crowdfunding light an: Wer will, kann für 100 Dollar Mitglied ihres Clubs werden, bekommt drei Jahre lang stets aktuelle Informationen und hat einen Premium-Platz auf der Warteliste. Außerdem hat er das Recht auf einen Rabatt von 2000 Dollar auf den Kaufpreis. Das wiederum legt nahe, dass der Flugspaß nicht ganz billig werden dürfte. Den genauen Preis wollen die Gründer jedoch erst mit Verkaufsstart verraten.
Ein Beitrag von: