Neue Testverfahren und Messtechnik 10.01.2025, 10:40 Uhr

Grazer Forschende nehmen Abgase von Zweirädern ins Visier

TU Graz entwickelt präzise Methoden zur Emissionsmessung bei Zweirädern – Grundlage für künftige Gesetze und nachhaltigere Mobilität.

Motorrad auf der Straße

Zweirad-Emissionen im Visier: Forschende entwickeln neue Methoden und Messtechniken zur Emissionsmessung.

Foto: PantherMedia / aa-w

Der Abgasskandal von 2015 rückte die Prüfverfahren für Fahrzeuge in den Fokus. Realitätsnahe Tests wurden für Autos eingeführt, doch bei L-Fahrzeugen wie Mopeds, Motorrädern oder Quads fehlen solche Standards bislang. Hier setzt das EU-geförderte Projekt „LENS“ (L-vehicles Emissions and Noise mitigation Solutions) an, bei dem die TU Graz eine Schlüsselrolle übernimmt. Ziel ist es, präzise Testverfahren und leicht einsetzbare Messtechnologien zu entwickeln, die speziell auf die dynamischen Eigenschaften von Zweirädern abgestimmt sind.

Eigene Methoden und Geräte entwickelt

„Die für Pkw entwickelten Messtechniken sind nicht auf die dynamischen und kompakten L-Fahrzeuge übertragbar“, erklärt Stephan Schmidt vom Institut für Thermodynamik und nachhaltige Antriebssysteme. Daher hat das Team in Graz eigene Methoden und Geräte konzipiert.

Diese sind weltweit einzigartig und liefern erstmals belastbare Daten zur Schadstoffbelastung unter realen Fahrbedingungen. Entscheidend dabei war die Miniaturisierung der Messtechnik, um sie auch auf kleineren Fahrzeugen wie Mopeds einsetzen zu können.

Stellenangebote im Bereich Fahrzeugtechnik

Fahrzeugtechnik Jobs
Schneider Form GmbH-Firmenlogo
CAD Projektleiter (m/w/d) in der Produktentwicklung Schneider Form GmbH
Böblingen, Chemnitz, Dettingen unter Teck Zum Job 
Fachhochschule Dortmund-Firmenlogo
Professur für "Werkstofftechnik und Metallografie" Fachhochschule Dortmund
Dortmund Zum Job 
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (m/w/d) (FH-Diplom/Bachelor) für den Arbeitsbereich »Konformitätsprüfung Produkt (CoP-P)« Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)
Dresden Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrische Antriebe" THU Technische Hochschule Ulm
DB Engineering & Consulting GmbH-Firmenlogo
Erfahrene:r Planungsingenieur:in LST mit Entwicklung zum:zur Prüfsachverständigen (w/m/d) DB Engineering & Consulting GmbH
Stuttgart, Karlsruhe Zum Job 
DLG TestService GmbH-Firmenlogo
Prüfingenieur (m/w/d) Fahrzeugtechnik / QMB DLG TestService GmbH
Groß-Umstadt Zum Job 
ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur (m/w/d) ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH
Langenbrettach Zum Job 

Herausforderungen und Lösungen

Die Bandbreite an Fahrzeugtypen, von 50-ccm-Mopeds bis hin zu leistungsstarken Motorrädern, stellte die Forschenden vor große Herausforderungen. Gewicht und Größe der Messtechnik mussten reduziert werden, ohne die Genauigkeit zu beeinträchtigen. Mithilfe eines externen Partners konnte das Gewicht der Messtechnik für Motorräder deutlich verringert werden. Für kleinere Fahrzeuge kamen zusätzlich Kleinmessgeräte zum Einsatz, die trotz geringerer Genauigkeit wertvolle Anhaltswerte lieferten.

Insgesamt wurden 150 Fahrzeuge getestet, davon allein 40 an der TU Graz. Dabei kamen sowohl Labor- als auch Straßentests zum Einsatz. Eine besondere Herausforderung war die Entwicklung realistischer Streckenprofile, die die Vielfalt der Fahrzeugklassen und Fahrstile widerspiegeln. Die Tests umfassten sportliche, bergige und städtische Abschnitte, um ein umfassendes Bild der Emissionen zu gewinnen.

Modellbasierte Berechnung für bessere Ergebnisse

Ein Schlüsselfaktor für die präzise Emissionsmessung ist die exakte Berechnung des Abgasmassenstroms. Besonders bei kleinen Einzylindermotoren ist dies eine Herausforderung. Hier setzte das Team auf eine modellbasierte Methode, die mithilfe von Prüfstandsdaten entwickelt wurde. Dadurch konnten selbst aus weniger genauen Messgeräten verwertbare Daten extrahiert werden.

Die Ergebnisse des LENS-Projekts liefern nicht nur Herstellern die Möglichkeit, ihre Fahrzeugflotten umweltfreundlicher zu gestalten, sondern bieten auch eine Grundlage für neue gesetzliche Regelungen. Gleichzeitig wird es der Exekutive erleichtert, Manipulationen und Grenzwertüberschreitungen festzustellen. „Wir haben die technische Basis geschaffen, um realistische und standardisierte Tests zu etablieren“, so Schmidt. Das Ziel: Die Emissionen von L-Fahrzeugen sollen langfristig deutlich reduziert werden.

Strengere Emissionsstandards seit 2025

Seit dem 1. Januar 2025 müssen neu gebaute Leichtkraftfahrzeuge, Motorräder und Motorroller die strengeren Euro-5+-Emissionsstandards erfüllen. Diese stellen insbesondere Hersteller von Zweizylinder-Dieselmotoren vor große Herausforderungen. Die neuen Technologien führen zu einem Preisanstieg von etwa 2.000 €, was Diesel-Modelle teurer macht. Elektro-Leichtkraftfahrzeuge könnten daher eine attraktive und kostengünstigere Alternative darstellen, da sie nicht von den Emissionsvorschriften betroffen sind.

Hier geht es zur Originalmeldung

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.