Roboter als Tankwart 23.06.2017, 08:00 Uhr

Größte Elektrofähre der Welt wartet auf funktionierende Ladestation

Sie ist zwar schon 26 Jahre alt, und doch ist die Autofähre zwischen den Hafenstädten Helsingör in Dänemark und Helsingborg in Schweden neuerdings die größte Elektrofähre der Welt. Ingenieure haben einen Elektroantrieb eingebaut. Allerdings musste die Fähre den offiziellen Betriebsbeginn verschieben: Die Ladetechnik funktioniert noch nicht fehlerfrei.

Die Autofähre Tycho Brahe wurde von ABB zusätzlich zum Dieselantrieb mit einem Elektromotor ausgestattet. Künftig soll sie die Überfahrt zwischen den Hafenstädten Helsingör in Dänemark und Helsingborg in Schweden rein elektrisch absolvieren.

Die Autofähre Tycho Brahe wurde von ABB zusätzlich zum Dieselantrieb mit einem Elektromotor ausgestattet. Künftig soll sie die Überfahrt zwischen den Hafenstädten Helsingör in Dänemark und Helsingborg in Schweden rein elektrisch absolvieren.

Foto: HH Ferries

Eigentlich sollte die weltweit größte, rein elektrisch angetriebene Fähre bereits seit dem 19. Juni durch die Ostsee zwischen Dänemark und Schweden fahren. Doch die automatischen Ladestationen in den Häfen funktionieren noch nicht zuverlässig. Deswegen verschob die schwedische Reederei Ferries Group die Umstellung der Tycho Brahe auf Elektroantrieb.

ABB muss nachbessern: Ladungsroboter nicht zuverlässig

Es hapert an der automatischen Aufladung der Batterien bei jedem Hafenstopp. Das soll ein Roboter übernehmen. 400 Meter vor dem Anlegen peilt ein Laserscanner das einlaufende Schiff an, um die genaue Position des Ladekabels zu erfassen. Sobald die Fähre festgemacht hat, fährt ein Roboterarm aus, der sich auf einem zehn Meter hohen Turm befindet, und schnappt sich das Ladekabel.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Fachexperte Umweltschutz (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Torsional Vibration Solution Architect (m/f/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Torsionsschwingungslösungen (m/w/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
MicroNova AG-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Electrical Engineering / Elektrotechnik MicroNova AG
Vierkirchen Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) Maschinenbau JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
NORMA Group Holding GmbH-Firmenlogo
Product Design Engineer (m/f/d) NORMA Group Holding GmbH
Maintal Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) - Teilprojektleitung für Bauprojekte DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
SARPI Deutschland GmbH-Firmenlogo
Junior-Betriebsingenieur/Verfahrensingenieur Prozesstechnik (m/w/d) SARPI Deutschland GmbH
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Application Engineer (m/w/d) Systems / Software für Nutzfahrzeuge Cummins Deutschland GmbH
Nürnberg Zum Job 
Jülich Forschungszentrum-Firmenlogo
Revisor mit Schwerpunkt Baurevision oder IT-Revision (w/m/d) Jülich Forschungszentrum
Jülich bei Köln Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
MKH Greenergy Cert GmbH-Firmenlogo
Projekt-Ingenieur (m/w/d) in der Anlagenzertifizierung MKH Greenergy Cert GmbH
Hamburg Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
mondi-Firmenlogo
Junior Anwendungstechniker (m/w/x) mondi
Steinfeld Zum Job 
Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Technische Mitarbeiter Vertragsmanagement (m/w/d) Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG
Leverkusen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Sprint Sanierung GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Großschäden Sprint Sanierung GmbH
Düsseldorf Zum Job 
ABB hat einen Roboter entwickelt, der im Hafen das Ladekabel des Schiffes ergreift und mit der Ladestation verbindet. Allerdings funktioniert das System noch nicht fehlerfrei.

ABB hat einen Roboter entwickelt, der im Hafen das Ladekabel des Schiffes ergreift und mit der Ladestation verbindet. Allerdings funktioniert das System noch nicht fehlerfrei.

Quelle: ABB

Er zieht das Kabel bis zur Steckdose, die sich unterhalb des Roboterfußes befindet. Dieses Manöver scheint noch nicht präzise genug zu funktionieren, ist aber eine Voraussetzung dafür, dass der Betrieb einwandfrei läuft. Die Fähren legen bereits gut zehn Minuten nach ihrer Ankunft wieder ab. Während dieses kurzen Stopps sollen die Batterien mit 1.200 kWh geladen werden. Entwickelt wurden die automatischen Ladestationen vom schwedisch-schweizerischen Konzern ABB, dem Hauptpartner bei der Umrüstung der Fähre.

Bald kommt eine noch größere Elektrofähre

Die Tycho Brahe, benannt nach dem berühmtesten dänischen Astronomen, kann 1.100 Passagiere und 238 Fahrzeuge befördern. Noch größer ist die Aurora der gleichen Reederei, die 1992 gebaut wurde, ebenfalls auf Elektroantrieb umgerüstet wird und 1.250 Passagieren Platz bietet.

Beide Fähren werden mit der gleichen Antriebstechnik ausgestattet. Der Elektromotor, über den ABB und die Reederei nichts mitteilen, wird mit Strom aus 650 ABB-Batterien versorgt. Sie haben eine Kapazität von gut 4.100 Kilowattstunden. Das entspricht der Stromversorgung von 115 e-Golfs und reicht für zweieinhalb Überfahrten.

Auch die fast baugleiche Fähre Aurora wird auf Elektroantrieb umgerüstet. Sie kann 1.250 Passagiere und 240 Autos transportieren.

Auch die fast baugleiche Fähre Aurora wird auf Elektroantrieb umgerüstet. Sie kann 1.250 Passagiere und 240 Autos transportieren.

Quelle: ABB/HH Ferries

Die Batterien sind in zwei Containern, die ein Kran an Bug und Heck einfach auf dem Deck abgestellt hat. Dort untergebracht sind zudem Transformatoren, Gleichrichter und das Kühlsystem, das mit Seewasser arbeitet.

Allerdings werden die Elektromotoren in beiden Fähren nur zusätzlich eingebaut. In Notfall können die Schiffe auf ihren Sechs-Zylinder-Dieselantrieb von Wärtsilä zurückgreifen, der an Bord geblieben ist und als Back-up dient.

Die beiden skandinavischen Städte Helsingör und Helsingborg trennt eine nur vier Kilometer breite Meerenge. Pro Jahr transportieren die dort eingesetzten Fähren 7,4 Millionen Passagiere und 1,9 Millionen Fahrzeuge.

CO2-Emissionen sinken nicht auf Null

Passagiere und die Bewohner der beiden Hafenstädte profitieren in zweierlei Hinsicht von der Umrüstung: Die Fähren sind leiser als die mit Dieselmotoren, und sie emittieren weder stinkende Abgase noch Ruß.

Umbau der Autofähre Tycho Brahe auf Elektroantrieb.

Umbau der Autofähre Tycho Brahe auf Elektroantrieb.

Quelle: HH Ferries

Die Umrüstung reduziert die Emissionen an Kohlendioxid allerdings nicht vollständig. Dänemark produziert noch rund 60% seines Stroms in fossilen Kraftwerken. Acht werden mit Steinkohle betrieben, eins mit Erdgas. Wenn die Fähre allerdings mit schwedischem Strom versorgt wird, sieht das anders aus. Die Skandinavier beziehen ihre elektrische Energie CO2-frei je zur Hälfte aus Kern- und Wasserkraftwerken.

Auch Siemens verfügt wie ABB über Elektroantriebe für Schiffe. Der deutsche Technologiekonzern hat mit dem norwegischen Schiffsbauer Fjellstrand eine kleinere Autofähre entwickelt, die seit 2015 in Norwegen die Ufer eines Fjordes verbindet. Sie war die weltweit erste Elektrofähre im Linienverkehr.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.