Größtes Unterwasserkraftwerk der Welt in Bretagne fertig gebaut
Frankreich, das bereits das größte landgestützte Kraftwerk betreibt, das die Gezeitenströme nutzt, hat jetzt auch die größte Unterwasseranlage fertiggestellt. Ab Juli wird sie Strom ins Netz der Insel Ouessant vor der Bretagne-Küste einspeisen.
Das größte Gezeitenkraftwerk der Welt, das nicht an Land steht, sondern auf dem Meeresgrund verankert ist, hat das französische Unternehmen Sabella in der bretonischen Stadt Quimper gebaut.
Die 1,1-Megawatt-Anlage steht seit einigen Tagen nahe der Insel Ouessant vor der bretonischen Küste. Im Juli soll es per Seekabel ans Netz der Insel angeschlossen werden. Sabella D10, so der Name des Kraftwerks, steht auf einem stählernen Dreieck. Die 450 Tonnen schwere Konstruktion ist insgesamt 17 Meter hoch. Der Rotor hat einen Durchmesser von zehn Metern.
Stromerzeugung rund um die Uhr
Gezeiten- oder Meeresströmungskraftwerke haben – verglichen mit anderen regenerativen Energiequellen wie Wind und Sonne – den Vorteil, dass sie praktisch rund um die Uhr Strom liefern, unabhängig vom Wetter. Lediglich die Menge schwankt ein bisschen. Bisher sind es vor allem schottische Unternehmen, die die Energie des Meeres nutzen, weil die dortigen Küsten ein hohes Potenzial haben.
Auch Frankreich könnte eine Menge Strom aus Meereskraft beziehen. Laut Schätzungen liegt das Potenzial bei bis zu 3000 Megawatt, das entspricht zwei der weltweit größten Kernkraftwerke. Seit 1967 betreibt Frankreich in der Bretagne mit La Rance das jahrzehntelang größte landgestützte Gezeitenkraftwerk. Es hat eine Leistung von 240 Megawatt.
Biologen begleiten das Projekt zum Schutz der Meerestiere
Dass nicht weitere Anlagen dieser Art gebaut werden liegt daran, dass der Eingriff in die Natur sehr groß ist und vor allem an den malerischen Küsten stört, an denen die Gezeiten besonders hoch sind. Unterwasseranlagen stören optisch dagegen nicht. Sie könnten allerdings einen Einfluss auf die Befindlichkeit der Meeresbewohner haben. Deshalb wird das Sabella-D10-Projekt von Biologen des Meeresnaturpark Iroise begleitet, der sich auf einer Insel vor der Bretagne-Metropole Brest befindet.
Sabella hat bereits Erfahrung mit einem kleineren Vorläufermodell D03, dessen Rotor einen Durchmesser von drei Metern hatte. Es war von April 2008 bis April 2009 in Betrieb. Jetzt plant das Unternehmen die nächst größere Version D15, deren Rotor einen Durchmesser von 15 Metern hat. Sie soll eine Leistung von zwei Megawatt erreichen. Die im Verhältnis zu Windgeneratoren relativ kleinen Durchmesser reichen, weil Wasser eine weitaus größere Dichte hat als Luft.
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