Günstiges E-Auto von VW: Ein Volkswagen für 20.000 Euro
VW plant ein E-Auto für 20.000 Euro. Der ID. Every1 soll 2027 erscheinen und Elektromobilität erschwinglicher machen.

Der VW ID.Every1 ist ein echter Volkswagen und soll für jeden erschwinglich sein.
Foto: Volkswagen AG
Volkswagen hat ein neues Modell angekündigt, das Elektromobilität für breite Kundenschichten erschwinglich machen soll. Der ID. Every1, der am 5. März in Düsseldorf vorgestellt wurde, soll nur 20.000 Euro kosten. Damit würde VW nicht nur das günstigste E-Auto in seinem Sortiment anbieten, sondern auch mit den meisten Konkurrenzmodellen preislich konkurrieren.
Allerdings müssen sich Interessierte gedulden: Der ID. Every1 ist bislang nur eine Konzeptstudie. Erst 2027 soll das Fahrzeug in Serie gehen und als Nachfolger des VW Up auf den Markt kommen.
Inhaltsverzeichnis
- "Günstige E-Autos sind wichtig"
- Konkurrenz aus China und Europa
- Ein echter Volkswagen
- Hohe Preise bremsen den E-Auto-Markt
- Produktion in Europa geplant
- Der Mensch steht im Mittelpunkt
- Technische Daten
- Batteriekosten als zentrale Herausforderung
- Das Auto mit dem "lächelnden Heck
- Ein wichtiges Modell für Volkswagen
„Günstige E-Autos sind wichtig“
VW sieht in dem neuen Einstiegsmodell einen wichtigen Baustein seiner Elektrostrategie. „Günstige E-Autos sind wichtig“, betont VW-Markenchef Thomas Schäfer. Nur so könne sich die Elektromobilität flächendeckend durchsetzen. Das Unternehmen wolle sein Markenversprechen erfüllen, Mobilität für alle anzubieten. Bereits 2025 bringt Volkswagen den ID.2all auf den Markt, ein Modell im Polo-Format für rund 25.000 Euro. Der ID. Every1 soll zwei Jahre später folgen und das Angebot weiter nach unten abrunden.

Blick auf das Cockpit des VW ID.Every1.
Foto: Volkswagen AG
Konkurrenz aus China und Europa
Der Markt für günstige Elektroautos ist hart umkämpft. Hersteller wie Citroën, Fiat, Renault und Hyundai bringen bereits 2024 neue Modelle für unter 25.000 Euro auf den Markt. Besonders chinesische Unternehmen drängen mit günstigen E-Fahrzeugen nach Europa. Der Leapmotor T03 und ein Modell von BYD sollen schon bald zu Preisen unter 19.000 Euro angeboten werden.
Branchenexperten rechnen damit, dass sich die Kosten für Elektroautos in den nächsten Jahren drastisch reduzieren werden. „Die Konkurrenz schläft nicht“, sagt Frank Schwope von der Fachhochschule des Mittelstands in Hannover. Er geht davon aus, dass E-Autos in wenigen Jahren preislich mit Verbrennern gleichziehen werden.

Fahrer und Beifahrer sitzen sehr bequem.
Foto: Volkswagen AG
Ein echter Volkswagen
VW-Markenchef Schäfer sieht die lange Vorbereitungszeit des ID. Every1 nicht als Nachteil. „Wir bringen unser Modell genau zur richtigen Zeit“, sagt er. Wichtig sei nicht nur der Preis, sondern auch, dass das Auto den Volkswagen-Ansprüchen gerecht werde. „Ein echter Volkswagen muss mehr bieten als nur einen günstigen Preis.“
Die Entwicklung eines Elektroautos für 20.000 Euro bleibt eine Herausforderung. Zeitweise gab es Gespräche mit Renault über eine Kooperation, die jedoch nicht zustande kam. Stattdessen wird das Fahrzeug nun eigenständig von VW entwickelt. Ein noch günstigeres Schwestermodell von Škoda ist laut Berichten nicht geplant, da bereits der ID. Every1 knapp kalkuliert ist.
Schäfer erläutert: „Der ID. EVERY1 ist das letzte Puzzleteil auf unserem Weg zur breitesten Modellauswahl im Volumensegment. Wir bieten dann für jeden Kunden das passende Auto mit passendem Antrieb – inklusive bezahlbarer vollelektrischer Einstiegsmobilität“, so Schäfer. „Unser Anspruch: Wir werden bis 2030 unsere Position als der technologisch weltweit führende Volumenhersteller ausbauen. Und zwar als Marke für alle – so wie man es von Volkswagen erwarten darf.“

Laut Hersteller blickt der VW ID.Every1 stets freundlich und zuversichtlich drein.
Foto: Volkswagen AG
Hohe Preise bremsen den E-Auto-Markt
Viele Menschen sind weiterhin zurückhaltend beim Kauf eines Elektroautos. Nach dem Ende der staatlichen Förderung Ende 2023 ist der Absatz von E-Fahrzeugen 2024 um mehr als 27 % gesunken. Vor allem der Preis schreckt potenzielle Käufer*innen ab. Laut einer Umfrage von Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur nennen 47 % der Befragten die hohen Anschaffungskosten als Hauptgrund gegen die Elektromobilität.
Elektroautos für mehr als 30.000 Euro kommen für viele nicht infrage. 16 % sehen 15.000 Euro als Obergrenze, 14 % wären bereit, bis zu 20.000 Euro auszugeben. Genau in dieser Preiskategorie will VW mit dem ID. Every1 ansetzen.

Das Design des Hecks ergänzt sich perfekt zum ganzen Wagen.
Foto: Volkswagen AG
Produktion in Europa geplant
VW ist sich bewusst, dass die Gewinnmargen bei günstigen E-Autos gering sind. „Kleine Fahrzeuge sind bei der Rendite immer anspruchsvoller als große“, erklärt Thomas Schäfer. Eine Produktion in Deutschland schloss VW-Konzernchef Oliver Blume bereits vor einem Jahr aus. Zu hoch seien die Kosten. Stattdessen soll das Modell in Europa gebaut werden, möglicherweise in Portugal.
Der Mensch steht im Mittelpunkt
„Bei zukünftigen Modellen sprechen wir von Customer Defined Vehicles. Der ID. EVERY1 zeigt, dass wir unsere Kunden, ihre Wünsche, ihre Interessen und ihre Vorlieben, konsequenter als je zuvor in den Mittelpunkt der Fahrzeugentwicklung rücken“, erklärt Kai Grünitz, Volkswagen Markenvorstand für den Geschäftsbereich Technische Entwicklung.
Die Serienversion des ID. EVERY1 wird als erstes Modell im gesamten Konzern eine völlig neue, besonders leistungsfähige Software-Architektur nutzen. Dadurch kann der künftige Basis-Volkswagen über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg kontinuierlich mit neuen Funktionen erweitert werden. Selbst nach dem Kauf lässt sich der kompakte VW individuell an die Bedürfnisse der Kunden anpassen.

Mit seiner sportlichen Silhouette wird er sicherlich viele Anhänger finden.
Foto: Volkswagen AG
Technische Daten
Der ID. EVERY1 ist Teil der Electric Urban Car Family und teilt sich seine technische Basis mit dem ID. 2all sowie der Sportversion ID. GTI Concept. Alle drei Modelle nutzen den neuen modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB), der mit seinem elektrischen Frontantrieb eine optimale Raumausnutzung und hohe Effizienz ermöglicht. Die Studie erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h und wird von einer neu entwickelten E-Maschine mit 70 kW (95 PS) angetrieben. Die Reichweite beträgt mindestens 250 Kilometer.
Mit einer Länge von 3.880 mm reiht sich der ID. EVERY1 zwischen dem ehemaligen up! (3.600 mm), dem ID. 2all (4.050 mm) und dem aktuellen Polo (4.074 mm) ein. Im Innenraum finden vier Personen Platz, während das Kofferraumvolumen 305 Liter beträgt.
Batteriekosten als zentrale Herausforderung
Der hohe Preis von Elektrofahrzeugen liegt vor allem an den Batteriekosten. „Wenn allein die Batterie eines Fahrzeugs rund 7.500 Euro oder mehr kostet, dann schlägt das bei einem Kleinwagen natürlich massiv durch“, erklärt Stefan Reindl vom Institut für Automobilwirtschaft. Deshalb haben viele Hersteller zunächst auf teurere SUVs und Limousinen gesetzt, bei denen höhere Preise durchgesetzt werden können.

Mit umgeklappter Rückbank lässt sich einiges zuladen.
Foto: Volkswagen AG
Das Auto mit dem „lächelnden Heck
Der bis 2023 produzierte up! – der direkte Vorgänger des ID. EVERY1 – besticht auch heute noch durch sein klares und unverwechselbares Design. Charakteristische Elemente dieses Stils finden sich auch in der neuen Volkswagen Designsprache wieder und prägen den ID. EVERY1.
Volkswagen Chefdesigner Andreas Mindt beschreibt das Konzept so: „Unser Anspruch war es, etwas Mutiges und doch Zugängliches zu schaffen. Der ID. EVERY1 tritt selbstbewusst auf, bleibt aber sympathisch – dank Details wie den dynamischen Frontleuchten und dem ‚lächelnden‘ Heck. Diese Designelemente machen ihn zu mehr als nur zu einem Auto: Sie verleihen ihm Charakter und eine Identität, mit der sich Menschen verbinden können.“
Ein wichtiges Modell für Volkswagen
Marktanalyst Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management betont die Bedeutung eines günstigen Einstiegsmodells für die Elektromobilität. „Für einen breiten Hochlauf der Elektromobilität braucht es erschwingliche Fahrzeuge.“ Besonders für deutsche Hersteller sei dies entscheidend. VW sei als Marktführer gefragt, ein attraktives Angebot in diesem Segment zu liefern.
Noch ist unklar, wie das neue Modell am Ende heißen wird. Intern wird es als ID.1 bezeichnet, doch VW plant, wieder bekannte Modellnamen wie Golf und Tiguan in das Elektrozeitalter zu überführen. Ob der ID. Every1 also am Ende als neuer ID. Up oder unter einem ganz anderen Namen erscheint, bleibt abzuwarten. „Seien Sie gespannt“, sagt Schäfer. (mit dpa)
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