Hamburger Schiffe sollen bald emissionsfrei über die Alster schippern
Hamburg will bis 2045 CO2-neutral sein. Damit das klappt, müssen alle Bereiche auf den Prüfstand, auch die Schiffe auf der Alster. Doch wie sieht die Lage dort derzeit aus und wieviel Einsparpotenzial sieht der Senat?
Die Alsterschifffahrt gehört zum Hamburger Stadtbild wie der Michel oder die Köhlbrandbrücke. Bei schönem Wetter sieht man Segel-, Ruder- und Paddelboote in großer Zahl auf dem Wasser. Motorisierte Schiffe dürfen ebenfalls die Alster befahren, allerdings benötigen sie hierfür eine spezielle Erlaubnis. Während bisher auch Schiffe mit fossilen Brennstoffen wie Diesel zugelassen waren, wird sich dies ab 2025 ändern: Nur noch emissionsfreie Schiffe mit Elektroantrieb erhalten dann eine Erlaubnis. Die hierfür notwendige Verordnung tritt im November in Kraft.
Erhöhte Lebensqualität
Umweltsenator Jens Kerstan erklärt: „Wir schaffen jetzt den notwendigen rechtlichen Rahmen, um Hamburgs ehrgeizigen Klimazielen einen weiteren Schritt näherzukommen, und die Akteure auf der Alster sammeln bereits eigenständig Erfahrungen mit emissionsfreien Antrieben.“ Die Umstellung auf emissionsfreie Schifffahrt auf der Alster trage nicht nur zum Schutz der Umwelt und zum Erreichen der Klimaziele bei, sondern mache das Alsterrevier als Wassersportgebiet noch attraktiver, stärke Flora und Fauna und erhöhte die Lebensqualität für die Menschen.
In Teilschritten zu Klimaneutralität
Bis 2030 strebt der Hamburger Senat eine Reduktion des CO2-Ausstoßes um 70 Prozent im Vergleich zu 1990 an. Bis 2045 soll die Stadt schließlich CO2-neutral sein. Auch die Schifffahrt auf der Alster wird hierbei ihren Beitrag leisten müssen. Der Senat schätzt, dass durch den kompletten Umstieg von Verbrennungsmotoren auf elektrische Antriebe mit Grünstrom jährlich 900 Tonnen CO2 eingespart werden können.
Bis 2030 sollte dieser Umstieg vollzogen sein, da zu diesem Zeitpunkt die Übergangsfrist für Schiffe endet, die bereits vor Inkrafttreten der neuen Verordnung eine Erlaubnis erhalten hatten. Ab dann sind Erlaubnisse für Schiffe mit Verbrennungsmotoren nur noch in Ausnahmefällen möglich. Neben dem Klimaschutz wird diese Maßnahme auch Lärm- und Luftverschmutzungen reduzieren.
240 Schiffe mit Verbrennermotor
Aktuell besitzen knapp 240 Schiffe mit Verbrennungsmotor eine Erlaubnis für die Fahrt auf der Alster. Allerdings gibt es auch schon 46 Erlaubnisse für Boote mit Elektroantrieb. „Die Zahl der Umrüstungen beziehungsweise Ersatzbeschaffungen wird etwas geringer sein, da es schon vorher einige Fahrzeuge mit E-Motor gab“, erklärt eine Sprecherin der Umweltbehörde. Für Wassersportvereine im Alsterrevier, die ihre Flotte umrüsten oder neue, emissionsfreie Boote anschaffen möchten, gibt es ein Förderprogramm, das noch bis Ende 2025 läuft. Bereits jetzt haben über 50 Prozent der berechtigten Vereinsfahrzeuge Fördermittel erhalten.
Weiße Flotte rüstet um
Die ATG Alster-Touristik, auch als Weiße Flotte bekannt, strebt ebenfalls eine emissionsfreie Schifffahrt an. So soll aktuell das Fahrgastschiff „Eilbek“ auf vollelektrischen Antrieb umgerüstet werden. „Zusammen mit der „Alstersonne“ (Solar) und dem „Alsterwasser“ (Batterie, ehemals Wasserstoff) können die Fahrgäste der ATG nach Abschluss dieses Umbauprojektes bereits drei Schiffe mit vollständig emissionsfreien Antrieben nutzen“, berichtet Geschäftsführer Martin Lobmeyer. Zur Versorgung dieser und weiterer Schiffe wird derzeit am Jungfernstieg eine Ladeinfrastruktur aufgebaut.
Mit dpa
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