Handy-Blitzer Monocam im Kampf gegen Telefonate am Steuer
Kampf gegen Handy am Steuer: Die Monocam-Technologie erkennt Autofahrer, die am Smartphone tippen, lesen oder telefonieren und liefert eindeutige Beweisfotos. Nach erfolgreichen Tests in Rheinland-Pfalz könnte das System bald auch in anderen Teilen Deutschlands zum Einsatz kommen.
Die Verwendung von Mobiltelefonen während der Fahrt führt zu Ablenkung und ist eine der häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle. In der letzten Zeit spricht man immer häufiger von den sogenannten Handy-Blitzern. Diese Technologie erlaubt es der Polizei, Autofahrer zu überwachen, die während der Fahrt ihr Handy benutzen. Deshalb versuchen viele Länder und Städte, die Verwendung von Handys während der Fahrt zu reduzieren.
Mehr als 1000 Auto- und Lastwagenfahrer erwischt
Im vergangenen Jahr fand in Rheinland-Pfalz erstmals in Deutschland ein Test zur Monocam statt, es handelt sich um eine Kamera, die in der Lage ist, Ablenkungsverstöße durch Handynutzung am Steuer zu identifizieren. Während der Testphase rund um Mainz und Trier im Jahr 2022 wurden mehr als 1000 Bußgeldbescheide wegen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung ausgestellt. Denn: Mit dem Handyblitzer wurden in Rheinland-Pfalz mehr als 1000 Auto- und Lastwagenfahrer dabei erwischt, wie sie unerlaubt am Steuer telefonierten. Jetzt sollen Monocams dauerhaft dazu beitragen, dieses Problem zu bekämpfen.
Nach einer sechsmonatigen Erprobungsphase ist der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) davon überzeugt, dass die Monocam, die im Rahmen eines Pilotprojekts eingesetzt wurde, eine präventive Wirkung habe und dazu geeignet sei, die Verkehrssicherheit im Land zu erhöhen. „Mit dieser zukunftsweisenden Technik wollen wir gemeinsam mit der Polizei die Ablenkungsunfälle reduzieren“, sagte Innenminister Michael Ebling. Deshalb will Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland die Monocam einführen.
Was kann das System Monocam?
Das System Monocam, das in den Niederlanden entwickelt wurde, ist in der Lage, in einem Livestream zu erkennen, wenn ein Pkw- oder Lkw-Fahrer zum Smartphone oder Tablet greift, und macht dann automatisch ein Foto. Das System ähnelt bekannten Abstands- und Geschwindigkeitsüberwachungssystemen und überwacht den Verkehrsfluss aus einer erhöhten Position.
Die Software nutzt künstliche Intelligenz, um Mobiltelefone im Bereich des Fahrers und die Handhaltung zu erkennen. Wenn beide Kriterien erfüllt sind, löst die Kamera aus und dokumentiert den Verstoß fotografisch. Anschließend wird der festgestellte Verstoß von einer speziell geschulten Polizeibeamtin oder einem Polizeibeamten bewertet.
Die Beweisfotos, die von Monocam gemacht werden, sind mehr als eindeutig. So konnte man eine Autofahrerin beispielsweise dabei erwischen, die ihr Handy mit der rechten Hand am Lenkrad hält und etwas darauf liest, während sie auf der Autobahn bei Trier unter einer Brücke durchfährt. Oder einen Mann am Steuer, der sein Smartphone in der linken Hand hält und telefoniert. Auf einem anderen Foto konnte man erkennen, dass der Autofahrer gerade am Tippen ist.
Datenschutz berücksichtigen
„Wir haben herausgefunden, dass durch unseren neuen Ansatz die Anzahl der Ablenkungsverstöße in den Testphasen in Trier und Mainz mindestens halbiert wurde. In vielen Fällen geht die präventive Wirkung sogar noch darüber hinaus. Deshalb werden wir mit der nächsten Änderung des Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes einen Vorschlag für eine Rechtsgrundlage erarbeiten, die den dauerhaften Einsatz der Monocam ermöglicht. Dabei werden wir natürlich auch die datenschutzrechtlichen Belange berücksichtigen“, erklärte der Minister.
Wenn während der Fahrt ohne Nutzung einer Freisprechanlage telefoniert wird, wird dies als Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung gewertet und mit einem Bußgeld von 100 Euro plus Bearbeitungsgebühr sowie einem Punkt in Flensburg bestraft.
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