Helgolands Polizei geht vollelektrisch auf Verbrecherjagd
Die Polizei auf der Nordseeinsel Helgoland fährt in ein paar Tagen mit einem E-Golf in den Einsatz. Noch fehlt zwar die Sonderfahrgenehmigung für das neue Polizeiauto, denn Autos dürfen auf Helgoland normalerweise nicht fahren. Aber das ist Formsache.
Die Helgoländer Polizei hat nun ein geeignetes Fahrzeug für ihre Einsatzfahrten gefunden: Nach sechs Jahren, in denen die Beamten mit einem elektrisch angetriebenen Piaggio Porter unterwegs waren, erhält die Polizeidienststelle auf Helgoland jetzt ein richtiges Auto: „Der neue E-Golf entspricht allen einsatztaktischen Anforderungen an ein Polizeifahrzeug“, erklärt Hersteller VW. Unter anderem gibt es einen Waffenhalter in der Beifahrertür und ein Digitalfunkgerät, das besonders wenig Strom verbraucht.
Reichweite ist auf der kleinen Insel völlig ausreichend
„Mit den 150 Kilometern Reichweite werden wir keine Probleme haben“, sagt Lothar Gahrmann vom Landespolizeiamt in Kiel. Für die Insel ist das Fahrzeug ideal. Die 1,0 Quadratkilometer große Insel kann je nach Fahrweise, Strecke und Beladung ganz locker dutzendfach umrundet werden, bevor die Akkus wieder aufgeladen werden müssen. Das Polizeiauto mit seinen 115 PS verbraucht 12,7 Kilowattstunden pro 100 km.
Bei einer Beschleunigung von Null auf 100 km/h in 10,4 Sekunden ist das Ende der Insel bereits nach acht Sekunden erreicht. 30 Straßen und eine einzige Gerade namens Kartoffelallee sowie der Pinneberg als einzige Erhebung mit 61,3 m machen die Insel aus. Der Berg jedoch ist nur über einen Trampelpfad zu erreichen. Also bleiben dem E-Golf sogar Steigungen erspart.
Zwar ist die Insel überschaubar und die Beamten könnten sich auch per Zuruf erreichen, doch zur Sonderausstattung eines Polizeiautos gehört natürlich ein Funkgerät. Dieses verbraucht im Vergleich zu herkömmlichen Geräten jedoch besonders wenig Energie. Das gilt auch für die besonders effiziente Blaulichtanlage „SoSi“.
Helgolands Polizei fährt sauber: mit dem Rad oder Auto
Allerdings bedeutet das neue Dienstauto nicht, dass die Polizei nur noch motorisiert unterwegs ist. Weiterhin sind die Polizisten mit ihren Dienstfahrrädern im Einsatz. Das Auto wird dann gebraucht, wenn beispielsweise Randalierer oder Betrunkene in die Dienststelle gebracht werden. Bislang mussten beispielsweise alkoholisierte Gäste zu Fuß zur Ausnüchterung gebracht werden. Jetzt werden sie gefahren und müssen sich nicht gleich von den Touristen beim Abführen beobachten lassen.
Allerdings ist der E-Golf nicht das erste Polizeiauto auf Helgoland. Als 2007 eine Mercedes A-Klasse mit Dieselantrieb zum Einsatz kam, waren die Proteste groß. Denn Einheimische bekommen nur Sondergenehmigungen für Fahrzeuge mit teurem Elektroantrieb. Daher wurde schon ein Jahr später der Benziner gegen einen elektrischen Piaggio-Minitransporter ausgetauscht.
Der E-Golf auf Helgoland ist aber nicht der Einzige, der bei der Polizei seinen Dienst antritt. Das Land Niedersachsen hat allein sieben elektrische Polizei-Golfs gekauft.
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