Tokio Motor Show 2019 25.10.2019, 13:55 Uhr

Highlights der japanischen Automesse 

Extraordinäre und skurrile Entwicklungen der Automobilbranche stammen häufig aus Japan. Derzeit präsentieren asiatische Hersteller zukunftsweisende Konzepte und Prototypen auf der Tokio Motor Show. Mit dabei: Mazda MX-30, Lexus LF-30 und Nissan Ariya.

So sieht das Konzeptfahrzeug LX-30 von Lexus aus.

Foto: Toyota Motor Corporation

Der Lexus LF-30 kombiniert sportliches Design mit technischen Innovationen.

Foto: Toyota Motor Corporation

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Kurz nach der Frankfurter IAA öffnet im 2-Jahres-Takt auch die Tokio Motor Show ihre Pforten. Sie ist die wichtigste Automobilausstellung im Land des Lächelns und findet dieses Jahr vom 24. Oktober bis zum 4. November auf dem Makuhari Messegelände der japanischen Hauptstadt statt. Neben vollelektrisch angetriebenen Fahrzeugen und autonomen Fahrkabinen, stehen Studien auf den Ausstellungsflächen, die derzeit auf kaum denkbare Technologien setzen. Wir stellen Ihnen die Highlights der Messe vor.

Mazda MX-30 erstes reines E-Auto der Japaner

Der Mazda MX-30 basiert auf dem Design und der Architektur des neuen Mazda3 und dem Modell CX-30. Der kleine, aber feine Unterschied besteht jedoch darin, dass der Hersteller beim MX-30 nicht auf Hybrid oder eine konventionelle Energieversorgung durch fossile Brennstoffe, sondern auf reinen Elektroantrieb setzt. So ist er zugleich das erste vollelektrisch betriebene Modell des japanischen Automobilherstellers.

Mit einer Motorleistung von 140 Pferdestärken (PS) und 265 Newtonmeter (Nm) Drehmoment spielt er im Vergleich zu anderen Elektrofahrzeugen eher in der unteren Liga. Auch die Reichweite ist mit 200 Kilometern recht überschaubar. Bedingt ist das durch den Einsatz einer Batterie mit einer Kapazität von nur 35,5 Kilowattstunden (kWh). Der Hersteller gab auf der Messe jedoch bekannt, das Modell mit einem Range-Extender ausstatten zu wollen. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass es sich dabei um einen kompakten Wankelmotor im hinteren Teil des Fahrzeugs handeln könnte. Dadurch könnten die Akkus im laufenden Betrieb geladen und die Reichweite deutlich erhöht werden. Übrigens wird nicht nur beim Antrieb, sondern auch im Inneren des Autos auf Nachhaltigkeit gesetzt. Beispielsweise wird recycelter Kork für die Ablagen verwendet und – soweit das geht – Materialien veganen Ursprungs genutzt.

Lexus LF-30

Die vor allem in den USA und Europa vertriebene Luxus-Automobilmarke Lexus, ein Tochterunternehmen der Toyota Motor Corporation, stellt auf der Tokio Motor Show 2019 das Concept Car LF-30 vor. Bei dem flügeltürigen Elektroauto will der Hersteller nicht nur auf futuristisches sportliches Design setzen, auch die technischen Kennzahlen können sich sehen lassen.

In der Theorie soll das Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h auf die Straße bringen, sich in nur 3,8 Sekunden von 0 auf 100 beschleunigen lassen und eine Reichweite von 500 Kilometern haben. Der Hersteller möchte eine maximale Leistung von 400 Kilowatt und ein Drehmoment von 700 Newtonmetern erreichen. Soweit zu den technischen Daten, aber die Vision von Lexus reicht noch weiter. Neben der eigens entwickelten Technik Advanced Posture Control, welche die Antriebsleistung auf allen 4 Radnabenmotoren individuell regulieren kann und das Fahrzeug – je nach Situation – mit Front-, Heck- oder Allradantrieb manövriert, soll zudem eine variable Lenkung integriert werden. Sie ist anders als bei konventionellen Autos nicht mechanisch mit den Rädern verbunden. Das ermöglicht laut Lexus eine flexiblere und präzisere Steuerung. Im Hinblick auf die Entwicklung des autonomen Fahrens wäre es sogar denkbar, das Lenkrad so zu positionieren, dass es nicht mehr im Weg ist. Ein intelligentes, auf KI basierendes System soll zudem das Ambiente im Innenraum auf den Fahrer anpassen und eine dem Fahrzeug zugewiesene Drohne beim Verladen von Gepäckstücken helfen. Zudem setzt das Konzept auf einen kabellosen Ladevorgang.

Nissan Ariya Concept

Mit einem weiteren interessanten Konzeptauto, dem Ariya Concept, wartet der ebenfalls aus Japan stammende Automobilhersteller Nissan auf. Laut Aussage von Nissan-CEO Yasuhiro Yamauchi stecke der Entwurf „voller unrealistischer Ideen“. Die Zukunftsvision sei für Nissan aber ein wegweisender Schritt. Das Modell baut auf dem vorherigen IMx Concept auf, das bereits vor 2 Jahren auf der japanischen Messe vorgestellt wurde. Zusätzlich ist das Konzept mit V-Motion ausgestattet – einem Schutzschild im Frontbereich, breiteren Kotflügeln und zusätzlichen Lichtelementen. Mit einer Fahrzeuglänge von 4,6 Metern, einer Breite von 1,92 Metern und einer Höhe von 1,63 Metern ist der Wagen der Klasse SUV-Coupé zugeordnet. 2 Elektromotoren, integriert an Vorder- und Hinterachse, sollen das Crossover-Fahrzeug per Allradantrieb vollelektrisch antreiben. Genauere Kennzahlen gibt der Hersteller hierzu allerdings noch nicht bekannt.

Japaner fahren gerne Kleinstfahrzeuge. Sie sind sparsam in jeder Hinsicht: Sprit, Strom, Platz. Foto: Toyota Motor Corporation

Japaner fahren gerne Kleinstfahrzeuge. Sie sind sparsam in jeder Hinsicht: Sprit, Strom, Platz.

Foto: Toyota Motor Corporation

Wichtige Daten zur Verkehrslage werden per integrierter Sensorik an das Assistenzsystem Pro-Pilot 2.0 übermittelt. Dieses soll den Fahrer bei verschiedenen Fahrmanövern unterstützen und den Weg zum autonomen Fahren ebnen. Außerdem soll das Fahrzeug in der Lage sein, per Fernbedienung selbständig einzuparken. Ein weiteres Gimmick ist die Door-to-Door-Navigation. Sie soll die Kommunikation zwischen Smartphone und Auto ermöglichen. So können nicht nur Navigationsziele bereits im Vorfeld an das Fahrzeug übermittelt, sondern auch einzelne Einstellungen zum Fahrerprofil festgelegt werden, zum Beispiel die Sitzposition, Klimatisierung und Innenbeleuchtung.

Mini-Wagen und andere Kuriositäten

Neben den bereits vorgestellten Fahrzeugen, reihen sich auch andere namhafte Hersteller wie Honda, Daihatsu, Suzuki und Kawasaki mit interessanten Konzepten und Entwicklungen ein. Vom winzigen Kei-Car – Kleinstwagen, die bei den Japanern besonders beliebt sind – über futuristischen Sportflitzer bis hin zur autonom fahrenden Fahrkabine ist alles vertreten. Sogar kompakte landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge wie der Daihatsu Tsumu Tsumu, der sich an Kommunalbetriebe richten soll und Platzwunder wie der Microvan Suzuki Every Combi können auf der Tokio Motor Show 2019 bestaunt werden.

Bei einem Concept Car, dessen Realisierung wir gerne gesehen hätten, wurde diese Woche das Aus verkündet. Staubsauger-König James Dyson wird die Entwicklung seines Elektroautos nicht weiter vorantreiben. Der Firmengründer und Innovator begründet dies gegenüber der US-Webseite Fortune damit, dass die Entwicklung von Elektroautos „einfach nicht wirtschaftliche vertretbar“ sei. Weiterentwickelt wird dagegen Dyson-eigene Batterietechnik.

Deutsche Autobauer in Japan

Natürlich ist auch der Erfinder des Automobils, Daimler, mit einigen Modellen vertreten. Darunter befindet sich die elektrische S-Klasse Mercedes EQS und das E-Klasse Hybridmodell Mercedes E 350. Letzterer kombiniert einen Elektroantrieb mit einem Dieselmotor, was für asiatische Verhältnisse ziemlich spektakulär ist.

Zudem vertritt das Unternehmen Alpina den deutschen Fahrzeugboliden BMW. Zeitgleich zum 40. Geburtstag des BMW-Veredlers feiert die 462 PS starke B3 Limousine Weltpremiere. Dabei setzt der Hersteller jedoch auf einen konventionellen Antrieb, einen 3,0 Liter großen Reihensechszylinder.

Eines wird jedoch in Tokio mehr als sichtbar: Die Automobilbranche unterliegt einem raschen Wandel, der sich auf alternative Antriebsarten, autonomes Fahren und futuristische Designs fokussiert.

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Ein Beitrag von:

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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