70 Elektroloks für Amtrak 10.02.2014, 15:32 Uhr

Hochgeschwindigkeitszüge von Siemens: Mit Tempo 200 nach New York

Siemens hat die erste von 70 Elektroloks an die Bahngesellschaft Amtrak übergeben. Damit wird der Schienenverkehr an der Ostküste schneller.

Im Beisein des amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden sowie des US-Verkehrsministers Anthony Foxx Ende wurde in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania die erste elektrische Lokomotive von Siemens für den staatlichen Bahnbetreiber Amtrak präsentiert. Der offizielle Passagierbetrieb startete am 7. Februar.

Im Beisein des amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden sowie des US-Verkehrsministers Anthony Foxx Ende wurde in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania die erste elektrische Lokomotive von Siemens für den staatlichen Bahnbetreiber Amtrak präsentiert. Der offizielle Passagierbetrieb startete am 7. Februar.

Foto: Siemens

Vor vielen Jahrzehnten waren die USA ein Eisenbahnland. Mit Hilfen von Schienen und Dampfloks eroberten die Siedler das Land bis zur Pazifikküste. Das Flugzeugzeitalter ließ die Bedeutung der Bahn schrumpfen. Erst vor wenigen Jahren begann eine Renaissance der Schienenrösser, weil die Lufträume über den Ballungsgebieten, vor allem an der Ostküste, überlastet waren.

An der Ostküste beginnt das neue Eisenbahnzeitalter schon heute. Zwischen Washington, New York und Boston fahren künftig Züge mit bis zu 18 Waggons mit Tempo 200. Gezogen werden sie von Siemens-Lokomotiven. Das erste von 70 Exemplaren, die einen Auftragswert von rund 340 Millionen Euro repräsentieren, haben die Münchner gerade an die US-Gesellschaft Amtrak übergeben. Es sind die ersten Fahrzeuge, die Siemens an die USA geliefert hat. Montiert wurden sie in einem Siemens-Werk in Sacramento im Bundesstaat Kalifornien.

Volle Kraft voraus: Die Siemens-Lok im Einsatz.

Volle Kraft voraus: Die Siemens-Lok im Einsatz.

Quelle: Siemens

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„Trotz der europäischen Wurzeln ist die Lok ein durch und durch amerikanisches Produkt“, verlautet aus dem Hause Siemens, wohl um die amerikanische Technologieseele ein wenig zu streicheln. Denn das Fahrzeug, das eine Leistung von 6,4 Megawatt erreicht, basiert auf den in Europa entwickelten Lokomotiven „Eurosprinter und Vectron“, die untereinander eng verwandt sind. Die amerikanische Version unterscheidet sich nur in einem Punkt grundlegend von den europäischen Versionen.

Ein Blick in den Führerstand der Siemens-Lok.

Ein Blick in den Führerstand der Siemens-Lok.

Quelle: Siemens

Sie sind für Fahrdrahtspannungen von 25.000, 12.500 und 12.000 Volt ausgelegt, die in Nordamerika vorherrschen. Zum Bremsen werden die Fahrmotoren in den Generatormodus umgeschaltet. Die dabei erzeugte Energie wird in den Fahrdraht zurückgespeist. Geschickte Lokführer kommen mit dieser Bremse aus, sodass die Scheibenbremsen, die es zusätzlich gibt, geschont werden. Wenn alle Lokomotiven im Einsatz sind können sie pro Jahr bis zu drei Milliarden Kilowattstunden ins Netz einspeisen. Das entspricht einer Kostenersparnis von 300 Millionen US-Dollar

ICE für die USA?

In den nächsten Jahrzehnten wollen die USA umgerechnet rund 100 Milliarden Euro in Hochgeschwindigkeitsstrecken investiert werden, und anderem zwischen San Francisco und Los Angeles. Dann können „echte“ Hochgeschwindigkeitszüge eingesetzt werden. In Europa und Japan werden bereits Geschwindigkeiten von 350 Kilometer pro Stunde erreicht, beispielsweise vom ICE, den Siemens herstellt. Hier hoffen die Münchner endlich zum Zug zu kommen. Sie präsentierten ihr flottes Fahrzeug in vielen US-Regionen, auch an der Ostküste. Doch die Amerikaner ließen sie abblitzen.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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