Holländische Spezialfirma soll MH370 mit Sonar und Kameras finden
Die niederländische Firma Fugro soll mittels Sonar- und Kameratechnik die im Indischen Ozean seit dem 8. März vermisste Boeing 777-200 der Malaysian Airways finden. Zahlreiche Firmen aus der ganzen Welt hatten sich um den Suchauftrag beworben.
Die Sonden und Kameras sollen von zwei Schiffen aus den Meeresgrund nach Trümmerteilen von Flug MH370 absuchen. Dabei soll Fugro in den nächsten zwölf Monaten ein Gebiet von 60.000 Quadratkilometern systematisch absuchen. Vier malaysische Schiffe sollen die Suchaktion unterstützen.
Oberfläche des Mondes ist besser bekannt als der Meeresgrund
Wie der Meeresgrund in dem Suchgebiet aussieht ist kaum bekannt. Das Australian Transport Safety Bureau (ATSB), das für die zweite große Suche nach der Boeing 777 zuständig ist, betont den geringen Kenntnisstand über das Hauptsuchgebiet. Die Kenntnis der Oberfläche des Mondes sei ungleich besser als vom Grund des Indischen Ozeans. Die Übersichten über die Oberflächen der Planeten Mars und Venus seien 250-mal so akkurat.
Alle Vorstellungen über den Meeresboden stützen sich auf alte Satellitenmessungen und Sonaraufzeichnungen von Schiffen. Die Landschaft in der Tiefsee des Indischen Ozeans ist geprägt von Hochplateaus mit Vulkanen und Gebirgszügen, die Höhe und Ausmaß der Schweizer Alpen erreichen. Deshalb ist es ausgesprochen schwer, in diesen tiefen Täler und Schluchten noch Reste des Flugzeuges zu finden.
Boeing ist beim Aufprall in kleinste Teile zertrümmert
Experten gehen davon aus, dass die malaysische Boeing 777 beim Aufprall auf die Wasseroberfläche in kleinste Teile zertrümmert wurde. Die größten Wrackteile dürften die beiden Jet-Triebwerke sein. Wäre der Meeresboden glatt und eben, würden die Triebwerke und einige wenige andere größere Wrackteile wie zum Beispiel die Fahrwerke bei der Arbeit mit Sonargeräten ein relativ klares Bild liefern und so leichter gefunden werden. Angesichts des zerklüffteten Meeresbodens dürfte die Suche deshalb für die holländischen Spezialisten schwierig werden.
Im Falle des Air France Airbus 330 mit der Flugnummer 447, der über dem Mittelatlantik auf einen Flug von Brasilien nach Frankreich abgestürzt war, dauerte es trotz genauer Kenntnis der Stelle, an der das Flugzeug auf das Wasser aufgeschlagen sein musste, zwei Jahre beständiger Arbeit, bis die Wrackteile tatsächlich gefunden wurden.
Suche per Sonar biete größte Erfolgsaussichten
Ein Sonargerät arbeitet ähnlich wie ein Radargerät – nur eben unter Wasser. Das Gerät sendet nach beiden Seiten Impulse aus, die von Hindernissen reflektiert werden. Aus der Aufzeichnung der zurückkommenden Impulse zeichnet sich dann ein Bild der Umgebung ab. Allerdings erfordert es großes Können, die Trümmerteile in den per Sonar gewonnenen Landschaftsbildern zu erkennen.
Dabei gibt es ganz unterschiedliche Sonargeräte und auch Techniken, wie das Gerät über den Meeresboden bewegt wird. Es kann auf einer Art Schlitten über den Boden gezogen werden. Es kann als unbemanntes U-Boot fahren, und es kann schließlich in einer bestimmten Höhe über den Meeresboden gezogen werden.
All diese Verfahren haben Vor- und Nachteile: Gezogene Sonargeräte weisen etwa den Vorteil auf, dass es mit ihnen möglich ist, ein relativ großes Suchgebiet einigermaßen schnell abzufahren. Der Nachteil gezogener Sonargeräte ist, dass sie gerade bei bergigem Untergrund vielfach schwer zu handhaben sind. Die Schleppleine kann bis zu sechs Kilometer lang sein – und natürlich reißen, wenn sie an Felsen hängen bleibt. Einige gezogene Sonargeräte sind in solchen Fällen schon verloren gegangen.
Bergungsanbieter aus aller Welt
Für die Ausschreibung der Suche nach der MH370 hatten sich Unternehmen aus der ganzen Welt interessiert. Neben Fugro aus den Niederlanden, die den Zuschlag erhielten, hatten sich auch Blue Water Recoveries aus Großbritannien, Odyssey Marine Explorations Inc., Woods Hole und Wiliamson & Associates aus den USA beworben. Die Kosten in Höhe von voraussichtlich 56 Millionen US-Dollar, wollen sich die australische und die malaysische Regierung nach einem bisher nicht veröffentlichten Schlüssel untereinander teilen.
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