Hybrid mit Rekordwerten: BMW testet 0,4-Liter-Auto
Der Münchner Autobauer BMW will offenbar den Rekord von VW knacken und testet schon in der Praxis einen Plug-in-Hybrid, der nur 0,4 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen soll. Für die Massenfertigung dürfte der Wagen allerdings kaum taugen.
Ganze 10 g Kohlendioxid pro Kilometer soll der Konzeptwagen von BMW ausstoßen. Das wäre der absolute Weltrekord für ein Auto, das zumindest eingeschränkt alltagstauglich ist. Zwei Sitze, ein Kofferraum mit rund 350 l Fassungsvermögen und ein Gewicht von 1200 kg – das sind die wenigen technischen Daten, die die Automobilwoche über die namenlose Studie zu berichten weiß. Der Autobauer selbst verrät bisher gar nichts über das Projekt – wohlwissend, dass es von Serienreife noch weiter entfernt ist als der bisherige Rekordhalter für Spar-Autos, der XL1 von VW.
Über den Antrieb des BMW ist auch noch wenig bekannt. Zwei Fakten scheinen wichtig: Erstens soll der Benzinmotor den Wagen nicht direkt nach vorne bringen, sondern nur als Generator dienen, der die Batterie mit Strom versorgt. Und zweitens haben die Münchner die Karosserie sehr weitgehend aus kohlefaserverstärktem Kunststoff gebaut, um das Gewicht gering zu halten. Die tatsächliche Leistung, Reichweite und Bauweise des Elektroantriebs sind unbekannt.
Geringes Gewicht ist heute relativ
1,2 Tonnen sind für heutige Pkw tatsächlich relativ wenig. Das zeigt schon, wo das Problem für die Entwickler bei der Verbrauchsreduzierung aktuell liegt: Wegen des hohen Sicherheits- und Komfortstandards wiegen Autos eben heutzutage deutlich mehr als früher. Ein Golf 1 von Anfang der 1980er Jahre etwa brachte rund 800 Kilo auf die Waage. Nur kann man heute kein Auto mehr beispielsweise ohne Airbags, Dutzende kleine Elektromotoren und entsprechend schwerwiegende Verkabelung verkaufen.
Der 2013 vorgestellte XL1 von Volkswagen wiegt indes auch nur 795 Kilo. Erreicht wird das durch sparsame Ausstattung, ein Monocoque aus Kohlefaser-Verbundstoffen und extrem gute Luftwiderstandswerte. Wegen eines besonders niedrigen Schwerpunktes soll das schmale Gefährt sogar ein brauchbares Fahrverhalten an den Tag legen. Im Gegensatz zum Konkurrenten aus München, der derzeit wohl keine Serienfertigung seiner Studie plant, hat VW das Modell indes auch auf den Markt gebracht – wenn auch nur in Kleinserie für Liebhaber mit ausreichend dicker Brieftasche, die mehr als 100.000 Euro für einen höchst individuellen Kleinwagen ausgeben konnten. Deutlich auf den Massenmarkt schielen dagegen Hersteller wie Citroen und Renault mit den Spar-Modellen, die sie erstmals auf dem Pariser Autosalon 2014 vorstellten. (LINK)
i8 soll auch nur 2,1 l verbrauchen
VW gibt den kombinierten Verbrauch des XL1 mit 0,9 Litern an, was einem CO2-Ausstoß von 21 Gramm pro Kilometer entspricht. Diese Werte würde die BMW-Studie also nochmal halbieren. Fraglich ist allerdings, ob sie wirklich jemals gebaut wird. Der Autobauer setzt in jedem Fall weiter auf Kundschaft, die sportlich und doch einigermaßen umweltbewusst daherkommen will. Dazu hat BMW die i-Reihe im Angebot, beispielsweise den im vergangenen Jahr als „World Green Car“ ausgezeichneten i8. Der Hybrid begnügt sich nach Werksangaben mit kombinierten 2,1 Litern und 49 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Allerdings kriegt man die Anschaffungskosten über den geringen Verbrauch niemals wieder rein: Schon die Basisversion kostet rund 125.000 Euro.
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