Hybridantrieb für Drohnen verlängert Reichweite auf 160 Kilometer
Mit einem Hybridantrieb für Drohnen wollen Ingenieure des amerikanischen Massachusetts Institute of Technology Reichweite und Traglast erheblich vergrößern. Die MIT-Forscher versprechen neun Kilogramm Traglast und Reichweiten von bis zu 160 Kilometern.
Mehr als zweieinhalb Stunden soll sie in der Luft bleiben können und wäre damit ihren ausschließlich akkubetriebenen Kolleginnen deutlich überlegen. Das Start-up Top Flight Technologies aus Massachusetts, eine Ausgründung des MIT, will noch in diesem Jahr eine Drohne mit Hybridantrieb auf den Markt bringen. Angetrieben wird das Fluggerät namens Airborg H6 1500 von sechs Rotoren.
Kleiner Benzinmotor erzeugt Strom für sechs Elektro-Propeller
Seine Energie bezieht der Hexacopter von einem Verbrennungsmotor. Überschüssiger Strom wird zudem in einem Lithium-Polymer-Akku mit einer Nennleistung von 16.000 mAh gespeichert. Die Batterie kann eine Zeit lang auch bei abgestelltem Verbrennungsmotor genügend Antriebsenergie liefern. Der Tank für den Verbrennungsmotor fasst drei Liter, die Leistung des Hybridantriebs gibt Top Flight mit 5 kW im Dauerbetrieb und 6 kW in der Spitze an.
Die Hersteller versprechen eine Reichweite von bis zu 160 Kilometern bei einer Traglast von etwa neun Kilogramm. Damit würde sich das ferngesteuerte Mini-Fluggerät auch für die Paketzustellung eignen, die große Unternehmen wie Amazon und Google zeitnah anstreben.
Reine Akku-Drohnen haben nur geringe Reichweiten
Bislang haben die Drohnen, die für erste Lastentransporte im Probebetrieb eingesetzt werden, das Problem geringer Reichweiten und Zuladung. Im Rahmen einer Demonstration in Australien flog eine Google-Drohne nur mit äußerst leichter Last. An Bord waren Hunde-Snacks und Medikamente.
Batteriebetriebene Quadrocopter, die bislang am weitesten verbreitete Drohnen-Variante, können mit einer Akkulandung nur etwa 40 Minuten in der Luft bleiben und eine Distanz von etwa zwölf Kilometern überwinden. Das entspricht ungefähr 13 Mal weniger als Top Flight Technologies für die neue Drohne ankündigt.
Angepeiltes Ziel: Mehr als drei Stunden in der Luft
Mit sechs Propellern aus Carbonfasern soll Airborg knapp 65 Kilometer pro Stunde schnell werden, bei Gegenwind immerhin noch gut 55 km/h. An Bord hat die Drohne ein herstellereigenes Autopilotsystem, das die jeweilige Drehgeschwindigkeit der Rotoren regelt.
Neben dem vollautomatischen Flugmodus kann der Hexacopter auch manuell oder halbautomatisch gesteuert werden. Dem Fachmagazin MIT Technology Review zufolge tüftelt auch das US-Unternehmen Northwest UAV an Drohnen mit Hybridantrieb – offenbar in Kooperation mit der US Air Force und der Army.
Die zweieinhalb Stunden Flugdauer will Top Flight Technologies bald ausweiten. Firmenchef Long Phan hat bereits angekündigt, dass zukünftige Drohnen auch deutlich über drei Stunden in der Luft bleiben werden. „Wir haben bereits einen Motor dafür.“
In Deutschland hat die Deutsche Post DHL die meisten Erfahrungen mit dem Einsatz von Drohnen. So wird eine Drohne für den Medikamententransport auf die Insel Juist erprobt. Zudem hat DHL Ende Januar einen Lieferservice mit Drohnen in London eingeführt.
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