Hyundai bringt Brennstoffzellen-SUV mit 800 km Reichweite
Das klingt überzeugend: 800 km Reichweite dank Brennstoffzelle, volltanken binnen drei Minuten. Der südkoreanische Hersteller Hyundai präsentiert auf dem Genfer Autosalon einen Brennstoffzellen-SUV, der 2018 in Serie geht. Und was machen die deutschen Hersteller?
Es ist nicht das erste Brennstoffzellenauto, das Hyundai anbietet. Schon seit 2013 produzieren die Koreaner trotz ausgesprochen dünnem Netz von Wasserstofftankstellen ihren ix35 Fuel Cell in Kleinserie. Nebem dem ix35 Fuel Cell gibt es in Serie noch den Toyota Mirai als einziges Serienauto mit Brennstoffzelle in Deutschland. Hinzu kommt in diesem Jahr die Honda-Limousine Clarity, die in Japan bereits für rund 60.000 Euro verkauft wird.
Markteinführung des Brennstoffzellen-SUV 2018
Und jetzt folgt das neue Modell FE Fuel Cell Concept, das Hyundai in Genf präsentiert und ab 2018 gebaut wird. Es ist schon die vierte Technikgeneration der Brennstoffzelle bei Hyundai.
Gegenüber dem Hyundai ix35 Fuel Cell hat das neue Modell eine höhere Leistungsfähigkeit der Brennstoffzelle, die durch Zusammenführung von Wasserstoff und Sauerstoff den Strom für den Elektroantrieb produziert.
Laut Hyundai ist die Brennstoffzelle um 20 % leichter als bisher, bietet aber eine um 30 % höhere Energiedichte und arbeitet um 10 % effizienter. Das ermöglicht laut Werksangabe eine Reichweite von 800 Kilometern. Das sind laut Hyundai 200 Kilometer mehr als beim aktuellen Modell. Der ix35 Fuel Cell fährt mit einer Tankfüllung von 5,64 Kilogramm Wasserstoff 594 Kilometer weit. Der SUV hat die gleiche Tankkapazität wie der ix35.
Wasserdampf wird für besseres Raumklima genutzt
Weitere Details zur Brennstoffzelle nennt Hyundai noch nicht. Dafür ein nettes Detail zum Wasserdampf, der bei der Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff entsteht. Der Wasserdampf entweicht nicht einfach dem Auspuff, sondern wird zum Teil genutzt, um das Innenraumklima zu verbessern.
Ausgesprochen gelungen ist das Design des SUV. Die Linienführung sei von fließendem Wasser inspiriert, so Hyundai. Elemente des Wasser-Designs sind die schmalen Scheinwerfer und der kleine, nur angedeutete Kühlergrill. Von der Seite zeigt der SUV eine leicht gewellte Fensterlinie, eine flache Dachlinie und sich gegenläufig öffnende Türen.
Der Innenraum ist puristisch und hoch modern. Natürlich gibt es freistehende Bildschirme, die sich im Armaturenträger versenken lassen. Die Mittelkonsole ist teilweise als Touchbildschirm für die Kommunikation ausgeführt.
Hyundai ix35 Fuel Cell kostet 65.000 Euro
Und wie teuer wird der SUV? Dazu schweigt Hyundai noch. Der ix35 Fuel Cell kostet rund 65.000 Euro. Und damit fällt er auch aus der möglichen Förderung in Deutschland, die nur für Elektroautos und Hybridfahrzeuge bis 60.000 Euro greift. Ob Hyundai diese Grenze beim neuen Modell im Blick hat?
Immerhin will Hyundai vom neuen Brennstoffzellen-SUV nicht ein paar Hundert, sondern mehrere Tausend absetzen. Vergangenes Jahre hatte Frank Meijer, Leiter des Brennstoffzellen-Programms bei Hyundai Motor Europe, verraten: „Wir reden da nicht von hunderten, sondern tausenden Autos pro Jahr.“ Zur Höchstgeschwindigkeit des SUV hieß es damals, die werde um 20 km/h über der des ix35 Fuel Cell liegen, also bei 180 km/h.
Und was machen die deutschen Hersteller?
Mercedes will im Herbst auf der IAA in Frankfurt den SUV GLC mit Brennstoffzelle vorstellen. Eigentlich sollte er noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Kein Wort derzeit, ob es dabei bleibt. Daimler-Chef Dieter Zetsche bestätigte jetzt in Genf nur die Präsentation in diesem Jahr, blieb aber Details schuldig.
Doch Zetsche betonte, dass durch sinkende Batteriepreise das Elektroauto wohl im Vorteil sei, zumal das Netz von Wasserstofftankstellen katastrophal dünn ist. Es gibt derzeit rund 30 Tankstellen in Deutschland, davon sind nur 19 öffentlich zugänglich.
BMW will erst 2021 ein Auto mit Brennstoffzelle vorstellen, die Serienfertigung soll 2025 starten – und der VW-Konzern, der ebenfalls an der Technik arbeitet, hält sich bedeckt. Offenbar setzt VW mehr aufs Elektroauto – wie alle anderen deutschen Hersteller auch. Fazit: Die deutschen Hersteller hinken bei einer der Techniken hinterher, die für die Zukunft sehr wichtig werden dürfte.
Andere sind da optimistischer. Sogar ein britisches Start-up hat ein Auto mit Brennstoffzelle entwickelt, das in Kleinserie gehen soll.
Und selbst auf der Schiene kommt die Brennstoffzelle zum Einsatz. Dieses Jahr wird der erste Zug mit Brennstoffzelle im Großraum Bremen seinen Betrieb aufnehmen.
Ein Beitrag von: