Aktive Geräuschunterdrückung 22.11.2019, 08:57 Uhr

Hyundai schont die Ohren seiner Passagiere

Der südkoreanische Autohersteller geht mit Gegenschall gegen unerwünschten Lärm in seinen Fahrzeugen vor. Da das System in Rekordschnelle rechnet, schafft es mehr Geräusche effektiver aus der Welt als seine Vorgänger.

Elektro-Konzept 45

Elektrokonzept 45 von Hyundai: Zukunft mit Retro-Charme.

Foto: Hyundai

Der südkoreanische Autohersteller Hyundai stattet die nächste Generation seiner Genesis-Familie mit einer verbesserten aktiven Geräuschunterdrückung aus. Die Ingenieure nennen es Road Noise Active Noise Control (RANC), was schon auf die Besonderheit hinweist. Wichtigste Neuerung: Geräusche durch den Kontakt der Reifen auf der Straße und durch den Fahrtwind werden ausgelöscht, sobald sie in den Fahrgastraum eindringen. Das geschieht durch Gegenschall, also ein gespiegeltes Frequenzmuster, das elektronisch erstellt und per Lautsprecher emittiert wird. Dieses zu erzeugen dauert lediglich 0,002 Sekunden, was der Echtzeit schon sehr nahe kommt. Herkömmliche Systeme brauchen deutlich länger, sodass die Wirkung geringer ist. Rollgeräusche etwa können sie nicht befriedigend tilgen, weil sie den Innenraum mit einer Zeitverzögerung von 0,009 Sekunden erreichen. Erst dann beginnt der Rechenprozess zur Ermittlung des Gegenschalls, zu spät um den Lärm zu unterdrücken.

Lärm wird für jeden Platz gesondert reduziert

Das System ist so weit fortgeschritten, dass es gezielt die Schallwellen auslöscht, die den Fahrer, seinen Beifahrer und die Fondspassagiere erreichen. Die Lärmreduzierung liegt bei drei Dezibel, was einer Halbierung entspricht. Da das System für die Frequenzen ausgelegt sind, die stören wie Fahrgeräusche, funktioniert das Telefonieren per Freisprechanlage weiterhin problemlos. Auch Radiomusik, Verkehrsdurchsagen und Nachrichten werden nicht mit Gegenschall ausgelöscht, auch nicht das Martinshorn von Krankenwagen, Feuerwehr oder Polizei.

Künftig werden die Fahrzeuge leichter

Die bestgedämmten Autos, die keine aktive Schallreduzierung haben, sind mit einer Vielzahl von Dämmmaterialien ausgestattet, die das Gesamtgewicht und den Treibstoffverbrauch erhöhen. Auf einen Teil davon kann man möglicherweise in Zukunft verzichten.

Attraktiv für Elektroautos

Auch Elektroautos sollen von RANC profitieren. Deren Fahrer leiden zwar nicht unter Motoren- und Auspufflärm, aber unter Fahrgeräuschen. Auf deren Reduzierung ist RANC ja spezialisiert. Hier haben Sensoren, die die vertikale Beschleunigung messen und nahe den Rädern montiert sind, eine besondere Bedeutung. Auf deren Messwerten berechnet das System die zu erwartenden Vibrationen, die von der Straße über die Räder auf die Karosserie übertragen und hier in Schall umgewandelt werden. So kann RANC frühzeitig den benötigten Gegenschall berechnen.

Stellenangebote im Bereich Fahrzeugtechnik

Fahrzeugtechnik Jobs
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur (m/w/d) ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH
Langenbrettach Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
Fachhochschule Dortmund-Firmenlogo
Professur für "Werkstofftechnik und Metallografie" Fachhochschule Dortmund
Dortmund Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes-Firmenlogo
W2-Professur (m/w/d) für Fahrzeugtechnik - Fahrdynamik und Fahrwerke Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Saarbrücken Zum Job 
Hochschule Ravensburg-Weingarten-Firmenlogo
Professur für Digitalisierung und KI im Maschinenbau Hochschule Ravensburg-Weingarten
Weingarten Zum Job 

Hyundais Ingenieure haben sechs Jahre gebraucht, um das System serientauglich zu machen. Dabei fanden sie bei diversen wissenschaftlichen Institutionen in ihrem Land Unterstützung, darunter das Korea Advanced Institute of Science and Technology.

Weitere Themen:

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.