Bestattung per Rad 09.12.2014, 08:47 Uhr

In Kopenhagen gibt es das Sargrad für die Fahrt zum Friedhof

Lastenfahrräder erfreuen sich vor allen in Ballungszentren immer größerer Beliebtheit. Auch und besonders in Dänemark. Ein Beerdigungsunternehmen aus Kopenhagen macht es nun passionierten Radlern möglich, selbst die Reise zur letzten Ruhestätte pedalgetrieben anzutreten. 

Ein Lastenrad, mit dem man einen Sarg transportieren kann, hat die dänische Bestatterin Sille Kongstad in Kopenhagen entwickelt.

Ein Lastenrad, mit dem man einen Sarg transportieren kann, hat die dänische Bestatterin Sille Kongstad in Kopenhagen entwickelt.

Foto: Bededamerne.dk

„Meinem Fahrrad werd ich treu sein“, versprachen schon vor über zwei Jahrzehnten „Die Prinzen“ in einem Song. Diese Treue können zumindest dänische Fahrradfreunde nun auch über den Tod hinaus unter Beweis stellen. Sille Kongstad, Geschäftsführerin eines Bestattungsunternehmens in Kopenhagen, hat zusammen mit einem Fahrradhändler das Rustvogncyklen entwickelt. Zu Deutsch: das Leichenwagenrad. Seit der Fertigstellung im Frühjahr kam die rund 8000 Euro teure Konstruktion schon auf mehreren Beerdigungen zum Einsatz – auf Wunsch des Verstorbenen selbst oder dessen Angehörigen.

Leichenkutsche als Inspirationsquelle

Bei der Idee für die umweltfreundliche Alternative zum herkömmlichen Leichenwagen wurde Sille Kongstad von einer historischen Darstellung inspiriert. Wie sie auf der Webseite ihres Unternehmens schildert, stieß sie bei der Internetrecherche auf ein Bild einer Leichenkutsche. Eine Zeichnung folgte auf die nächste – bis Kongstad schließlich einen ersten Entwurf für ihr Leichenrad auf dem Papier hatte. „Es war ein wunderbarer und spannender Prozess, mit vielen Überlegungen und Diskussionen“, berichtet sie rückblickend.

Auf drei Rädern lagert der Sarg stabil und ist durch ein Dach geschützt. Eingesetzt wird das Bestattungsrad in Kopenhagen, wo inzwischen rund 50 Prozent der Bewohner mit dem Rad unterwegs sind.

Auf drei Rädern lagert der Sarg stabil und ist durch ein Dach geschützt. Eingesetzt wird das Bestattungsrad in Kopenhagen, wo inzwischen rund 50 Prozent der Bewohner mit dem Rad unterwegs sind.

Quelle: Bededamerne.dk

Stellenangebote im Bereich Fahrzeugtechnik

Fahrzeugtechnik Jobs
Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroniker (m/w/d) im Bereich Fahrzeugelektronik Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG
Putzbrunn Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
über aeconsult-Firmenlogo
(Bereichs-)Leiter Produktion (m/w/d) über aeconsult
zentral in Norddeutschland Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur (m/w/d) ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH
Langenbrettach Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes-Firmenlogo
W2-Professur (m/w/d) für Fahrzeugtechnik - Fahrdynamik und Fahrwerke Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Saarbrücken Zum Job 

Bei der fertigen Entwicklung befindet sich die Auflagefläche für den Sarg in Fahrtrichtung vor dem Fahrer. Für eine bessere Standfestigkeit verfügt das Trauergefährt über drei Räder – zwei vorne, ein weiteres hinten. Ähnlich wie bei einer Kutsche schützt ein geschwungenes Dach den Sarg vor Regen. Goldene Spitzen tragen mit zum insgesamt eleganten Erscheinungsbild bei. Dass das Rad nahezu komplett in Schwarz gehalten ist, ist bloß konsequent.

Würde man dem Leichenrad hierzulande vielleicht ungläubig hinterher starren, trifft die Entwicklung in Kopenhagen auf einen passenden Boden. Seit Jahrzehnten baut die dänische Hauptstadt die Infrastruktur für Radfahrer immer weiter aus. Langfristiges Ziel sind sogar 26 Fahrrad-Autobahnen bzw. -schnellwege durchs gesamte Stadtgebiet.

Lastenräder sind in Dänemark ebenfalls weit verbreitet. Auch Bestattungsunternehmerin Sille Kongstad hat nicht nur das eine Ungewöhnliche. Zuweilen trampelt sie nämlich auch ihre drei Kinder durch die Stadt. 

Ein Beitrag von:

  • Jan-Martin Altgeld

    Ehemals freier Journalist. Tätigkeiten im Online & Hörfunk. Für ingenieur.de Artikel zu Umwelt- und Verkehrsthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.