250 bestellte Maschinen 15.10.2014, 15:24 Uhr

Indische Airline IndiGo beschert Airbus Milliarden-Umsatz mit Mega-Auftrag

Die indische Fluglinie IndiGo hat 250 Exemplare des A320neo bestellt. Damit bescherte sie dem europäischen Flugzeugbauer Airbus den größten Einzelauftrag der Firmengeschichte. Die ersten Exemplare des brandneuen Modells sollen Ende 2015 ausgeliefert werden.

IndiGo ist mit rund 30 Prozent Marktanteil die größte Fluglinie Indiens. Sie hat 250 Airbus-Maschinen vom Typ A320neo bestellt, die bis zu 15 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen. 

IndiGo ist mit rund 30 Prozent Marktanteil die größte Fluglinie Indiens. Sie hat 250 Airbus-Maschinen vom Typ A320neo bestellt, die bis zu 15 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen. 

Foto: dpa

Die indische Fluglinie IndiGo gehört bereits zu den treuen Airbus-Großkunden: Schon 2011 hatte sie 180 Maschinen der A320-Reihe in Auftrag gegeben, weitere 100 Flugzeuge sind derzeit nahezu vollständig ausgeliefert.

Jetzt hat IndiGo 250 weitere Airbus A320neo geordert. Über den Kaufpreis äußerten sich die Vertragspartner nicht. Der Listenpreis für die 250 Neubestellungen betrage jedoch knapp 19,8 Milliarden Euro, schreibt das Luftfahrt-Portal aero.de – Mengenrabatt nicht mit eingerechnet.

Die A320-Reihe von Airbus ist seit 1988 auf dem Markt. Seitdem sind fast 11.000 Flugzeuge dieses Typs verkauft und gute 6200 bereits ausgeliefert worden. Damit handelt es sich bei dem Mittelstreckenflugzeug mit einer Kapazität von je nach Kabinengestaltung maximal 220 Sitzplätzen um eins der meistverkauften Flugzeuge der Welt. Die neue Variante A320neo, die IndiGo bestellt hat, soll ab 2015 ausgeliefert werden.

A320neo mit verbesserter Technik an Bord

Neo steht für New Engine Option: Das Modell verfügt über modernere Triebwerke als seine Vorgänger. Außerdem bekommt die jüngste A320-Ausgabe sogenannte Sharklets mit auf den Weg – nach oben zeigende Flügelendscheiben, die den induzierten Widerstand der Tragflächen verringern. Die neuen Tragflächenenden sollen zusammen mit den verbesserten Triebwerken die Maschine bis zu 15 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen und entsprechend weniger CO2 produzieren lassen. Bei Reichweite und Nutzlast werde sich die Modifikationen ebenfalls positiv bemerkbar machen, verspricht der Flugzeugbauer.

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Die nach oben zeigenden Tragflächenenden des A320neo sollen zusammen mit den verbesserten Triebwerken zu einer Treibstoffersparnis von 15 Prozent führen. 

Die nach oben zeigenden Tragflächenenden des A320neo sollen zusammen mit den verbesserten Triebwerken zu einer Treibstoffersparnis von 15 Prozent führen.

Quelle: dpa

In den ersten neun Monaten des Jahres hatte Airbus Aufträge über insgesamt 1062 Flugzeuge angenommen. Von der guten Auftragslage profitieren sämtliche Standorte über ganz Europa. Außer in Frankreich betreibt Airbus auch in Großbritannien, Spanien und nicht zuletzt in Deutschland Werke. Von den weltweit mehr als 69.000 Mitarbeitern arbeitet etwa ein Drittel in Deutschland – genauso viele wie in Frankreich.

Marktlage in Indien ist gerade günstig für Flugzeugbauer

IndiGo ist mit rund 30 Prozent Marktanteil die derzeit größte Fluglinie Indiens. Der indische Luftraum ist hart umkämpft: Neben IndiGo streiten auch die Gesellschaften Jet Airways und Air India um Passagiere. Dazu kommt weitere Konkurrenz von AirAsia. Das alles führt zu Kampfpreisen, mit denen die Fluggesellschaften derzeit einen Verlust von durchschnittlich 17,50 Euro pro Fluggast einfliegen. Für Airbus und seinen Konkurrenten Boeing bedeutet das derzeit eine hohe Absatzchance für ihre Maschinen, da die beteiligten Fluggesellschaften im großen Stil ihre Flotten ausbauen.

Überkapazitäten drohen

Allerdings rechnen Experten aero.de zufolge damit, dass mindestens einer der Wettbewerber auf der Strecke bleiben werde und auch die anderen nicht so viele Flugzeuge brauchen würden wie derzeit bestellt. Das betrifft nicht nur Indien: Insgesamt glaubt ein großer Teil der Branche, dass die Flugzeugindustrie spätestens in vier Jahren mit Überkapazitäten zu kämpfen habe – eine Erhöhung der Produktion, um mit den aktuellen Bestellungen Schritt zu halten, müsse daher mit Bedacht geschehen. Airbus plant laut aero.de mit 46 Monatseinheiten des A320, die 2016 erreicht sein sollen, Konkurrent Boeing setzt auf 52 Monatseinheiten beim vergleichbaren Modell 737. Airbus geht davon aus, in den nächsten 20 Jahren bis zu 15.000 Maschinen vom A320neo verkaufen zu können.

 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

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