Team aus KIT und Schaeffler 04.04.2015, 08:01 Uhr

Intelligente Steuerung von Radnabenmotoren macht Servolenkung überflüssig

Durch den individuellen Antrieb aller vier Räder von Elektroautos wollen Ingenieure des Automobilzulieferer Schaeffler und des Karlsruher Instituts für Technologie die herkömmliche Lenkkraftunterstützung überflüssig machen. Durch den Wegfall der Servolenkung sollen Gewicht und Energie gespart und damit die Reichweite von E-Autos erhöht werden.

An diesem Modell erproben Ingenieure des KIT und des Automobilzulieferers Schaeffler, wie man ein Auto nur über den Radnabenantrieb eines Autos steuern kann.

An diesem Modell erproben Ingenieure des KIT und des Automobilzulieferers Schaeffler, wie man ein Auto nur über den Radnabenantrieb eines Autos steuern kann.

Foto: Markus Breig/KIT

Schon auf der IAA 2013 hatte Schaeffler in Zusammenarbeit mit Ford seinen Radnabenantrieb E-Wheel-Drive vorgestellt. Der Elektromotor samt Leistungselektronik und Controller, Bremse sowie Kühlung sind komplett in der Felge untergebracht. Der IAA-Fiesta wurde durch die beiden Hinterräder angetrieben. Bei der Zusammenarbeit mit den Ingenieuren des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) geht es jetzt darum, alle vier Räder eines Autos direkt anzutreiben, was den Vorteil bietet, dass eine intelligente Steuerung die übliche Lenkkraftunterstützung überflüssig machen kann.

Das wäre ein erheblicher Fortschritt, weil zum einen die Energie einer Servolenkung im Elektroauto von der Batterie geliefert werden muss und somit die Reichweite reduziert. Außerdem lassen sich durch den Wegfall der Servolenkung mechanische Teile einsparen, das spart Kosten und vor allem Gewicht.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Fachexperte Umweltschutz (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Torsional Vibration Solution Architect (m/f/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Torsionsschwingungslösungen (m/w/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
MicroNova AG-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Electrical Engineering / Elektrotechnik MicroNova AG
Vierkirchen Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) Maschinenbau JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
NORMA Group Holding GmbH-Firmenlogo
Product Design Engineer (m/f/d) NORMA Group Holding GmbH
Maintal Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) - Teilprojektleitung für Bauprojekte DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
SARPI Deutschland GmbH-Firmenlogo
Junior-Betriebsingenieur/Verfahrensingenieur Prozesstechnik (m/w/d) SARPI Deutschland GmbH
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Application Engineer (m/w/d) Systems / Software für Nutzfahrzeuge Cummins Deutschland GmbH
Nürnberg Zum Job 
Jülich Forschungszentrum-Firmenlogo
Revisor mit Schwerpunkt Baurevision oder IT-Revision (w/m/d) Jülich Forschungszentrum
Jülich bei Köln Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
MKH Greenergy Cert GmbH-Firmenlogo
Projekt-Ingenieur (m/w/d) in der Anlagenzertifizierung MKH Greenergy Cert GmbH
Hamburg Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
mondi-Firmenlogo
Junior Anwendungstechniker (m/w/x) mondi
Steinfeld Zum Job 
Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Technische Mitarbeiter Vertragsmanagement (m/w/d) Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG
Leverkusen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Sprint Sanierung GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Großschäden Sprint Sanierung GmbH
Düsseldorf Zum Job 
Durch eine geeignete Radaufhängung und geschickte Ansteuerung lässt sich eine Lenkkraftunterstützung für Elektroautos realisieren und auf die klassische Servolenkung verzichten.

Durch eine geeignete Radaufhängung und geschickte Ansteuerung lässt sich eine Lenkkraftunterstützung für Elektroautos realisieren und auf die klassische Servolenkung verzichten.

Quelle: M. Frey/KIT

„Die neuartige Lenkkraftunterstützung würde mit weniger Systemkomponenten im Elektrofahrzeug auskommen, Gewicht und Energie im Elektrofahrzeug könnten dadurch eingespart werden“, erklären die Projektleiter Dr. Marcel Mayer von Schaeffler und Dr. Michael Frey vom KIT. „Dadurch würde ein Elektroauto natürlich günstiger und hätte eine größere Reichweite.“

Individueller Antrieb aller Räder

Im Projekt e²-Lenk tüfteln die Ingenieure daran, das Autos dadurch zu steuern, dass jedes Rad ein unterschiedliches Antriebsmoment auf die Straße bringt. Während beim herkömmlichen Auto mit einem Motor die gleiche Antriebskraft auf die Räder übertragen wird, sollen im Elektroauto die Radnabenmotoren die Räder individuell antreiben.

2013 präsentierte Schaeffler den sehr kompakten Radnabenantrieb E-Wheel-Drive am Beispiel eines Ford Fiesta. Das Auto wurde über die beiden Hinterräder angetrieben, brauchte also auch einen Lenkkraftverstärker. Der soll nun über eine intelligente Steuerung aller vier Räder überflüssig werden.

2013 präsentierte Schaeffler den sehr kompakten Radnabenantrieb E-Wheel-Drive am Beispiel eines Ford Fiesta. Das Auto wurde über die beiden Hinterräder angetrieben, brauchte also auch einen Lenkkraftverstärker. Der soll nun über eine intelligente Steuerung aller vier Räder überflüssig werden.

Quelle: Schaeffler

Wenn die Räder auf der linken Seite mehr Antriebsmoment auf die Straße übertragen als auf der rechten Seite, ergibt sich bereits eine Beschleunigung des Wagens in eine Rechtskurve, ohne die Vorderräder einzuschlagen oder zusätzlich Energie für das Lenken aufzubringen, schildern die Ingenieure. „Durch geschickte Ansteuerung und eine geeignete Radaufhängung lässt sich eine Lenkunterstützung während der Fahrt realisieren“, erklärt Schaeffler-Ingenieur Mayer. „Lediglich die Lenkung im Stand ist bei konventioneller Auslegung noch eine Herausforderung.“

Steuerung über unterschiedliches Dehmoment

„Die Lenkkraftunterstützung wird durch unseren Ansatz Teil des Antriebstranges“, erläutert Frey, der am Institut für Fahrzeugsystemtechnik des KIT forscht. Das Einlenken der Vorderräder erfolgt ohne zusätzliche Energie. „Wir wollen damit auch die Fahrqualität deutlich erhöhen. Kundennutzen, Komfort, Sicherheit und Zuverlässigkeit gehen hier Hand in Hand.“

Der 2013 von Schaeffler vorgestellte Radnabenantrieb E-Wheel-Drive ist samt Technik komplett in der Felge untergebracht.

Der 2013 von Schaeffler vorgestellte Radnabenantrieb E-Wheel-Drive ist samt Technik komplett in der Felge untergebracht.

Quelle: Schaeffler

Erproben wollen die Forscher die Steuerungstechnik in der Formula Student. Der Rennwagen der KIT-Hochschulgruppe KA-RaceIng wird mit der Technik ausgerüstet.

BMBF fördert das e²-Lenk-Projekt

Das Verbundprojekt e²-Lenk läuft seit Januar 2015 und ist das erste öffentlich geförderte Projekt der Forschungskooperation SHARE von KIT und Schaeffler. Das BMBF unterstützt die Forschungsarbeiten mit 600.000 Euro in den nächsten drei Jahren.

 

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

  • Petra Funk

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.